Attendorn. Die Krankenhausreform ist in aller Munde. In der Attendorner Helios-Klinik stehen bestimmte Leistungsgruppen auf der Kippe. Was wir wissen.
Die Krankenhaus-Landschaft in Nordrhein-Westfalen wird sich stark verändern. Im Kreis Olpe treffen die Reformpläne von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), die im Grunde vorsehen, landesweit die Qualität der Krankenhäuser durch eine Zentralisierung von Leistungsgruppen und durch einen Abbau von Mehrfachvorhaltungen zu steigern, vor allem das St.-Josefs-Hospital in Altenhundem. Wie mehrfach berichtet, wird sich die GFO als Trägerin von der dortigen Geburtsstation trennen. Ein schmerzhafter Schritt, der auch in Attendorn Erinnerung weckt an das Jahr 2021, als sich die Helios-Klinik von ihrer Geburtsstation trennen musste. Die gute Nachricht: Einschnitte dieser Güte kommen auf das Attendorner Krankenhaus durch die anstehende Reform nicht zu.
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Und dennoch droht der Verlust wichtiger Leistungsgruppen. Die Klinikgeschäftsführerin Dr. Oksana Prajzel hatte bereits in einer Sondersitzung der Kommunalen Konferenz Gesundheit, Alter und Pflege vergangene Woche im Olper Kreishaus betont, nicht alle vom Land vorgeschlagenen Streichungen hinzunehmen. „Bedroht“ sind nicht nur Leistungen aus der Wirbelsäulen- und Adipositas-Chirurgie, sondern es geht beispielsweise auch um die Erlaubnis, in Zukunft noch Herzschrittmacher oder implementierbare Defibrillatoren im Attendorner Krankenhaus einzusetzen. Bis zum 11. August haben alle Kliniken in NRW noch Zeit, auf die drohenden Einschnitte mit einer Stellungnahme zu reagieren. Das wird das Attendorner Krankenhaus auch tun, ganz zur Freude von Attendorns Kämmerer Klaus Hesener, der Mitglied im Krankenhaus-Beirat ist und betont: „Dass Helios um bestimmte Leistungsgruppen kämpft, werten wir als Bekenntnis zum Standort Attendorn. Das ist gut so.“
Das Krankenhaus selbst hält sich mit öffentlichen Statements noch weitgehend zurück und verweist auf die derzeit noch laufende Anhörungsphase. Man sei dabei, mögliche Effekte der Krankenhaus-Reform für den Standort Attendorn zu evaluieren, teilt Sprecher Marco Wehr auf Anfrage mit. „Für eine abschließende Bewertung ist es noch zu früh. Stattdessen gibt das Anhörungsverfahren aktuell Gelegenheit, Stellungnahmen gegenüber dem MAGS (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Anmerkung der Redaktion) abzugeben, aber auch Veränderungen mitzuteilen oder auf Besonderheiten hinzuweisen.“ So geht die Attendorner Klinik beispielsweise davon aus, dass die vom Land angenommenen Patientenzahlen in den Bereichen Kardiologie und Geriatrie viel zu niedrig angesetzt würden. Hier wird sich das Krankenhaus für eine deutlich höhere Fallzahl einsetzen, geht aus einem Schreiben der Klinikgeschäftsführerin hervor.
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Wichtig ist laut Helios-Pressesprecher Marco Wehr, dass „aufgrund der Randlage des Attendorner Krankenhauses nicht nur Patienten aus dem Kreis Olpe, sondern auch aus anderen Kreisgebieten, insbesondere dem Märkischen Kreis, dem Hochsauerlandkreis und dem Oberbergischen Kreis in Attendorn versorgt werden“. Ein entsprechendes Angebots-Portfolio will die Attendorner Helios-Klinik bereithalten. Ende des Jahres soll es laut Ministeriumsangaben die endgültigen Entscheidungen mit Übermittlung der neuen Feststellungsbescheide geben. Entsprechend weist auch das Ministerium in seiner Pressemitteilung darauf hin: „Wichtig zu wissen: Die Anhörungsschreiben sind noch keine Feststellungsbescheide für die Krankenhäuser. Das heißt: Noch gibt es keine Entscheidungen dazu, welches Leistungsportfolio jedes einzelne Krankenhaus in welchem Umfang anbieten kann.“ Fakt ist: Die Attendorner Klinik wird darum kämpfen, auch in Zukunft möglich viele Leistungen anzubieten – von der Wirbelsäulen-Chirurgie bis zum Herzschrittmacher.