Saalhausen. Drei Wochen wurde an der neuen Lennebrücke in Saalhausen kaum gearbeitet. Der Geduldsfaden der Bürger ist nach einem Jahr Bauzeit extrem gespannt.
Länger als ein Jahr ist die wichtigste Verbindung über die Lenne an der Saalhauser Kirche gekappt. Anfangs zeigten die Saalhauser Einwohner noch Verständnis und nahmen die unvermeidbaren Belästigungen durch die Bauarbeiten und die Umwege noch geduldig hin. Doch mittlerweile ist der Geduldsfaden sehr angespannt. Besonders, wenn sich – wie in den letzten Tage geschehen – auf der Baustelle in der Straße „Auf der Jenseite“ kein einziges Rädchen rührt. „Seit drei Wochen wird da nicht mehr gearbeitet, das ist doch unglaublich“, so ein aufgeregter Bürger am Redaktionstelefon. „Wenn die wollten, dann könnte die Brücke schon lange fertig sein“, machte der Mann seinem Ärger Luft. In der Tat sieht die neue, große Lennebrücke für den Laien weitgehend fertiggestellt aus.
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Das sei aber nicht so, versichert Marvin Hanses, Geschäftsführer der Hubert Mees GmbH aus Lennestadt, die Generalunternehmer des Zwei-Millionen-Euro-Projektes ist. „Für die finale Fertigstellung müssen noch Versorgerleitungen von der Telekom verlegt werden. Anschließend werden die Brückenzufahrten in Asphaltbauweise fertiggestellt und an die bestehenden Straßen angeglichen. Im Bereich des Brückenbauwerks müssen noch Rinnen aus Gussasphalt und die finale Fahrbahn als Asphaltdeckschicht hergestellt werden. Anschließend können die seitlichen Geländer im Brückenzugangsbereich und auf der Brücke montiert werden“, erklärt Hanses.
Dass auf der Baustelle in den letzten drei Wochen wenig passiert ist, entspricht offenbar der Realität. „Leider sind die Arbeiten an den Versorgerleitungen durch die Versorgungsträger ins Stocken geraten. Ohne diese ist die Weiterführung der Arbeiten an den Asphaltoberflächen nicht möglich“, erklärt der Geschäftsführer. Immerhin rückte am vergangenen Freitag ein Tiefbauunternehmen im Auftrag der Telekom an, um auf der Kirchenseite direkt vor der neuen Brücke Glasfaserkabel zu verlegen.
„Spätestens zum vertraglich vereinbarten Fertigstellungstermin 30. September 2024 sollte die Brücke wie geplant befahrbar sein.“
Somit ist davon auszugehen, dass die Straßenbauer der Firma Mees schon bald mit dem Bau der Brückenzufahrten auf beiden Seiten beginnen können. Bevor die Brücke freigegeben wird, muss mit schwerem Gerät die stählerne Fußgängerbrücke, die 50 Meter flussaufwärts für die Zeit des Brückenneubaus errichtet wurde, wieder zurückgebaut werden. Ob die restlichen Arbeiten früher als geplant fertig werden, ist noch unklar. Der Generalunternehmer will sich nicht festlegen. Hanses: „Spätestens zum vertraglich vereinbarten Fertigstellungstermin 30. September 2024 sollte die Brücke wie geplant befahrbar sein.“
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Der Abriss der alten Lennebrücke aus den 1950er-Jahren war erst am 23. Juni 2023 gestartet. „Uns wäre lieber gewesen, sie hätten im letzten Jahr schon im März angefangen, dann wäre nur in einem Sommer und nicht in zwei Sommern gebaut worden“, sagt Andreas Voss, Vorsitzender des Kur- und Verkehrsvereins Saalhausen und Chef des Landhotels Voss direkt an der Baustelle. „Es rufen schon Gäste an und fragen, ob und wann die Brücke fertig ist, bevor sie buchen“, sagt Voss. „Das tut uns schon weh“. Deshalb sei es gut, dass jetzt Land in Sicht sei.
Ob die neue Brücke nach der Fertigstellung mit einer Art Brückenfest offiziell eröffnet und freigegeben wird, das sei noch nicht klar. Darüber müsse man erst noch mit dem Auftragnehmer, der Stadt Lennestadt, sprechen.
Übrigens: Die Fußgänger- und Radwegbrücke über die Lenne auf dem SauerlandRadring zwischen Maumke und Meggen, wo nach Reklamationen der Stadt seitens des bauausführenden Unternehmens nachgebessert werden musste, ist immer noch nicht für den Verkehr freigegeben. Unbekannte hatten Anfang Mai schon ein Plakat „Lost Place – Vergessene Brücke“ an dem Bauzaun befestigt.