Kreis Olpe. In Olpe zahlen Hundehalter 27 Euro mehr an Steuern als beispielsweise in Attendorn. Außerdem finden sie, dass für ihre Hunde zu wenig getan wird.

„Das steht doch in keiner Relation, wenn du für einen riesigen Neufundländer und einen kleinen Yorkshire-Terrier den gleichen Hundesteuersatz zahlst“, ärgert sich eine Hundebesitzerin, die im Weierhohl in Olpe mit ihrer Hundedame Gassi geht. „Mein Hund macht weniger als ein Vogel“, und ihre Freundin, die ebenfalls Hundebesitzerin ist, ergänzt: „Dann müssten Katzenbesitzer auch zur Kasse gebeten werden und Steuern zahlen, bei den vielen Freigänger-Katzen hier im Stadtgebiet und ihren ganzen Hinterlassenschaften.“

Die Stadt Olpe hat Anfang dieses Jahres die Steuersätze für Hunde erhöht. Anstatt vormals 64 Euro zahlen Hundebesitzer nun mit 75 Euro pro Jahr elf Euro mehr für den ersten Hund. Und das sind immerhin 27 Euro mehr als in der Hansestadt Attendorn, die in Sachen Hundesteuer die günstigste Kommune im Kreis Olpe ist. „Was tut die Stadt denn für unsere Hunde?“, fragen sich die beiden Hundebesitzerinnen aus Olpe.

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Diese Frage stellt sich auch Ilona Löser aus der Kurfürst-Heinrich-Straße aus Olpe. Sie ist Hundebesitzerin von Daggy, einem niedlichen Schafpudel – einem altdeutschen Hütehund. Sie meidet eigentlich die Gassirunden in der Innenstadt, auch weil die Kotbeutelspender immer leer seien. „Früher“, erzählt sie, „gab es bei der Stadt für alle Hundebesitzer kostenlose Hundekotbeutel. Das war wie mit den gelben Säcken. Die konntest du dir bei der Stadt abholen. Aber das wurde schon vor Jahren abgeschafft.“ Und die Besitzerin des nicht mal zwei Kilogramm schweren Yorkshire-Terriers ergänzt: „Eine Staffelung nach Gewicht der Hunde wäre fair. Große Hunde hinterlassen doch viel mehr, als kleinere Hunde.“

Hundesteuer in Attendorn besonders günstig

Wer einen Hund besitzt und in Attendorn lebt, kommt günstiger weg als ein Hundeliebhaber aus Olpe. Im Vergleich zu Olpe werden Besitzer aus der Hansestadt mit nur 48 Euro zur Kasse gebeten. Diese Zahlen gehen aus dem aktuellen Hundesteuervergleich des Bundes der Steuerzahler hervor. Vergleichsweise günstig kommen Besitzer eines Hundes noch in Wenden (65 Euro) und Kirchhundem (66 Euro) weg, in Finnentrop, Lennestadt (jeweils 72 Euro) und Drolshagen (74 Euro) müssen die Besitzer tiefer in die Tasche greifen. Die Hundesteuer ist eine sogenannte ordnungspolitische Steuer, um die Anzahl der in Deutschland lebenden Hunde zu beschränken.

Hundesteuer im Kreis Olpe - Hundebesitzer Olpe
Auch Ilona Löser zahlt für ihren Schafpudel Daggy nun elf Euro Steuern mehr, wünscht sich jedoch, dass die Stadt Olpe mehr tun möge für Hundebesitzer. Die Innenstadt meidet sie für Gassirunden, weil unter anderem die Spender mit Hundekotbeutel ständig leer seien. © WP | Nadine Niederschlag

Schon seit Januar 2013 zahlen die Hundebesitzer in Attendorn nur 48 Euro, zuvor waren es sogar nur 40 Euro, teilt Kämmerer Klaus Hesener auf Anfrage mit und spricht von „historisch gewachsenen, geringen Sätzen.“ Mit der Hundesteuer nimmt die Hansestadt rund 100.000 Euro ein. Auch wenn es keine Zweckbindung im Haushalt gibt, nutzt die Stadt diese Gelder, um beispielsweise Hundekottütenspender sowie entsprechende Mülleimer im Stadtgebiet aufzustellen. „Bei der Hundeanmeldung geben wir zudem sogenannte ‚Hundegassiboxen‘ aus, also kleine Boxen mit Hundekotbeuteln“, erklärt Hesener. In Attendorn sind derzeit (Stand 9. Juli 2024) 1928 Hunde gemeldet. Wie hoch die Dunkelziffer der nicht angemeldeten Hunde ist, könne der Kämmerer nicht beziffern.

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Höhe Steuersätze für gefährliche Hunde

Wer zwei Hunde besitzt, muss in Attendorn 76 Euro pro Hund jährlich bezahlen, bei drei oder mehr Hunden sind es schon 94 Euro. Und wer zu Hause einen nach Landeshundegesetz gefährlichen Vierbeiner hat, beispielsweise einen Pitbull Terrier oder jeden anderen Listenhund, der zahlt beachtliche 400 Euro.

Olpe gilt mit einem Hundesteuersatz von 75 Euro für den ersten Hund zwar als teuerste Kommune im Kreis Olpe, jedoch gilt dieser Betrag für sämtliche angemeldeten Hunderassen, auch für sogenannte Listenhunde, die in anderen Kommunen deutlich mehr kosten. Sophie Gerigk ist bei der Stadt Olpe für den Bereich Steuern zuständig und erklärt: „Wir haben den Satz zum 1. Januar 2024 angepasst. Dies war nach der letzten Erhöhung im Jahr 2014 längst überfällig.“ So habe sich die Stadt Olpe an den Durchschnittssatz der Kommunen im Kreis Olpe und Kreis Siegen-Wittgenstein orientiert.

Gestiegene Personalkosten sind Grund für Hundesteuer-Eröhung

Gestiegene Personalkosten im Bereich des Ordnungsamtes sind einer der Gründe für die Erhöhung. Doch was ist eigentlich die Aufgabe des Ordnungsamtes neben der An- und Abmeldung von Hunden? Sophie Gerigk erklärt, dass das Ordnungsamt unter anderem für die Nachhaltung von Maulkorbpflichten zuständig ist und: „Es werden auch unangenehmere Anliegen, wie Beißvorfälle geklärt und gegebenenfalls sanktionieren.“

In Olpe bedeutet diese Anpassung eine Erhöhung um elf Euro, von vormals 64 Euro pro Hund. Besitzer von zwei Hunden zahlen 90 Euro (das sind 12 Euro mehr, als noch 2023) und drei Hunde kosten den Steuerzahler mit 105 Euro seit Januar 14 Euro mehr. „Jede Kommune hat auch eine gewisse Lenkungsfunktion und die erhöhten Steuersätze sollen auch dazu dienen, dass sich nicht gleich mehrere Hunde angeschafft werden“, erklärt Sophie Gerigk von der Stadt Olpe.

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In Sachen Hundefreundlichkeit sorgt die Stadt Olpe dafür, dass „genügend Hundekot-Abfallbehälter und auch deren Beutel parat stehen.“ Auch die am Kurkölner Platz installierte Tränke wurde aus Steuergeldern angeschaut und biete laut Sophie Gerigk sowohl Frischwasser für Mensch und im unteren Bereich auch für Hunde an. Stand Oktober 2023 sind bei der Stadt Olpe 1.440 Hunde gemeldet.