Olpe. Im Garten der Familie Liese findet in großen Abständen ein besonderes Treffen statt. Die Idee entstand – wo sonst – an einer Theke

Gefeiert wird in Olpe gern und oft. Dennoch sticht die Feier, die am Samstagabend im Garten der Familie Liese in der Felmicke stattfand, durch einige Besonderheiten hervor. Fast 50 Teilnehmer kamen hier zusammen, und jeder, der die Örtlichkeit betrat, begrüßte sein Gegenüber mit „Herzlichen Glückwunsch“, um ein „Ebenso“ oder „danke gleichfalls“ zu kassieren. Denn alle Gäste eint die Tatsache, dass sie am 29. Juni Namenstag feiern und daher entweder „Peter“ oder „Paul“ heißen. Und das geht so seit 1996. Allerdings nur, wenn der 29. Juni auf einen Samstag fällt bzw. ausnahmsweise auch mal, wenn man freitags in den 29. Juni hineinfeiern kann. Somit steht dieses besondere Fest je nach Lage der Schaltjahre nur etwa alle fünf Jahre auf dem Programm.

Peter und Paul

Peter und Paul (Hl. Petrus und hl. Paulus) ist die Bezeichnung des Festes der Apostel Petrus und Paulus. Das Fest wird bei der römisch-katholischen Kirche und der griechisch-orthodoxen Kirche am 29. Juni begangen. In der römisch-katholischen Kirche hat es den Rang eines Hochfestes. Das Fest geht nicht auf den Todestag der Namensgeber, sondern auf die Überlieferung zurück, dass zur Zeit der Valerianischen Verfolgungen an diesem Tag in Rom die Reliquien der beiden Apostel in die Sebastian-Katakombe an der Via Appia übertragen wurden. Die älteste Feier dieses Gedenkens ist aus dem Jahr 354 belegt (Quelle: Wikipedia).

Wie genau die Idee entstammt, wissen selbst die Initiatoren nicht mehr, nur, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit an der Theke beim Lütringhauser Schützenfest war, als die Peters Kliche, Liese, Schneider und Quast auf die Idee kamen, ihre Namenstage gemeinsam zu feiern. Peter Kliche und Peter Liese fiel dann rasch auf, dass ja auch alle Pauls dazugehören, und durch ihre Liebe zum Olper Schützenverein war die Verbindung zum damaligen Schützenleutnant und späteren Major Paul Imhäuser schnell präsent. Und so kam Peter um Peter, Paul um Paul zu der illustren Runde dazu – außer mindestens einem der beiden Vornamen ist Aufnahme-Voraussetzung in der „Peter-und-Paul-Gesellschaft“, dass der Neuling eines der bisherigen Mitglieder kennt. Zum sechsten Mal fand das fröhliche Treffen in diesem Jahr statt, und dass auch Holger Harnischmacher, Imhäusers langjähriger Schützenvorstands-Kollege, unter den Feiernden weilte, rührt nur daher, dass er mit zweitem Vornamen Paul heißt – was er allerdings erst per Ausweis nachweisen musste.

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104 Peters und Pauls stehen inzwischen auf der Einladungsliste, und bei seiner kurzen und gewohnt launigen Begrüßungsrede merkte Paul Imhäuser an, dass gut 70 Prozent auf die Einladung geantwortet und fast die Hälfte zum Fest gekommen sei. Besonders freute Imhäuser sich darüber, dass auch die Stadtgrenzen von Olpe längst überwunden seien, und so hieß er einen Gast namentlich willkommen, bei dem nur auf den zweiten Blick klar wird, dass er Peter heißt, kennen das Attendorner Urgestein mit Nachnamen Höffer doch fast nur unter dem Vornamen Pittjes. Und dass Bürgermeister Peter Weber unter den Feiernden weilte, mache ihn zu etwas ganz Besonderem, habe es doch niemals Horst-, Wilma- oder Alfred-Treffen in Olpe gegeben, foppte Imhäuser den ersten Bürger der Kreisstadt. Und durch die besonderen Umstände kommt es bei diesem Treffen dazu, dass sich beispielsweise Schulkameraden, die sich seit ihrem zehnten Lebensjahr kennen, plötzlich mit dem Nachnamen rufen, etwa besagter Bürgermeister Peter Weber, der den Elbener Ortsvorsteher Peter Niklas hier besser nicht mit „Hallo Peter“ anruft, weil das dann doch eher zu Verwirrung führt.

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Nach der Begrüßung wurden Gruppen für ein Spiel gebildet, bei dem nach Dalli-Klick-Manier bekannte Peters und Pauls der Weltgeschichte zu erraten waren. Derartige Spiele gab es bisher bei allen Peter-und-Paul-Feiern der illustren Runde, und die Preise sind nicht von schlechten Eltern. Da gab es mal Petersiliensträußchen zu gewinnen, mal Wackelpeter oder auch Weißbier – natürlich Paulaner. Diesmal allerdings hatte die Feier eine längere Unterbrechung, denn die Herren Peter und Paul nutzten die Gelegenheit, um sich gemeinsam das Fußballspiel Deutschland-Dänemark anzusehen, bevor in fröhlicher Runde weitergefeiert wurde. Und dabei wurde im Grunde nur eines bedauert: dass die Zeiten von Paul Breitner und Hans-Peter Briegel vorbei sind.