Drolshagen. Das Ingenieurbüro Dr. Wagner & Kollegen hat ein Konzept vorgelegt, um das Stadtbad Drolshagen zu sanieren. Ist die letzte Hoffnung umsetzbar?
Welches Gesamtbudget müsste für die Sanierung des Stadtbads in Drolshagen zustande kommen, um es zu erhalten? 1975 eröffnet, sind einige Maßnahmen dringend erforderlich, damit dort weiterhin geschwommen werden kann. Welche das genau sind, damit hat sich das Ingenieurbüro Dr. Wagner & Kollegen befasst. Das neue Sanierungskonzept wurde am Dienstagabend im Ausschuss Bildung, Soziales, Kultur und Sport vorgestellt. Ist es eine neue Hoffnung für den Erhalt des Schwimmbads? Die Diskussion darum beschäftigt Politik und Menschen in Drolshagen seit Monaten.
Die dringenden Maßnahmen zur Sanierung
Mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 21. März wurde das Ingenieurbüro damit beauftragt, ein integriertes Sanierungskonzept für das Stadtbad zu erstellen. Dr. Peter Wagner stellte das Konzept vor, das auflistet, welche Einzelmaßnahmen mit einer Laufzeit von zehn Jahren aus technischer Sicht erforderlich sind. Dabei wurde gemeinsam mit der Lenne-Therme, dem Betreiber des Stadtbads, überlegt, welche Unternehmen aus der Gegend für die jeweiligen Maßnahmen herangezogen werden sollen.
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An erster Stelle stehe nach dem Gutachten als wichtigste Maßnahme die Ertüchtigung und Sanierung des Tragwerks. Stahlstützen und Dach seien verrostet. Im Zuge dessen sei auch eine Betonsanierung des Kellers nötig. Der nächste Schritt sei die Fassade, die so abgedichtet werden müsse, dass keine Feuchtigkeit einziehen kann.
Weitere größere Sanierungsbereiche seien außerdem die Erneuerung der Fliesen, die Elektrik und die Belüftung. Bezüglich der Heizung äußerte sich Dr. Peter Wagner so: „Das Blockheizkraftwerk könnte kostengünstig repariert werden, damit es noch weiter läuft. Langfristig sollte das Bad aber auf regenerative Energien setzen. Unsere dringende Empfehlung sind, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie eine Wärmepumpe zu installieren.“
„Diese Maßnahmen sind mit vertretbaren Kosten umzusetzen. Das wäre eine Lösung, die positiv für das Bad wäre.“
Zusammengefasst hieße das: „Das Bad muss sicher stehen, Heizung und Elektrik müssen funktionieren. Diese Maßnahmen sind mit vertretbaren Kosten umzusetzen. Das wäre eine Lösung, die positiv für das Bad wäre“, ist Dr. Wagner überzeugt. Im Spätsommer dieses Jahres sollen konkrete Zahlen auf den Tisch, die die Frage beantworten sollen, wie teuer die jeweiligen Maßnahmen tatsächlich sind. Danach würde eine Prioritätenliste erarbeitet werden.
Reaktionen aus dem Ausschuss
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger verfolgten die Ausschusssitzung mit und brachten Fragen zu dem Sanierungskonzept ein. Wie lange die Sanierungsarbeiten dauern würden und ob das Bad damit mehrere Monate geschlossen sei, wollte ein Bürger wissen. Dr. Peter Wagner konnte hierzu noch keine finale Aussage treffen, sprach aber davon, dass die Arbeiten innerhalb der nächsten zehn Jahre möglichst in den Schulferien stattfinden sollten und eher mehrere Wochen statt Monate dauern sollten. Er betonte außerdem, dass in der Kostenkalkulation auch die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa zu beachten seien.
Bürgermeister Uli Berghof (CDU) wiederholte seine Ansicht zur kritischen Finanzlage: „Meiner Meinung nach können wir das Stadtbad aufgrund der gestiegenen Kreisumlage finanziell nicht halten. Eine Mehrbelastung von rund 250.000 Euro pro Jahr würde für die Sanierung anfallen, die auf die Drolshagener Steuerzahler umverteilt wird. Können wir ihnen das zumuten?“
CDU-Fraktionsvorsitzender Georg Melcher fragte: „Wenn die Sanierung über zehn Jahre läuft, wie hoch ist das Risiko, dass während der Sanierungsarbeiten weitere Probleme auftreten?“ Dr. Peter Wagner sagte daraufhin, dass er nicht glaube, dass weitere böse Überraschungen aufkämen. Er stellte außerdem die Rolle seines Ingenieurbüros in der hitzigen Debatte klar: „Wir sind eine neutrale Beratungsstelle, bisher kann ich von konstruktiver Zusammenarbeit mit der Lenne-Therme berichten. Ich persönlich habe bisher ein gutes Gefühl bei der Sache und glaube, dass das funktionieren kann. Aber es gilt noch ein paar Wochen abzuwarten, um zu wissen, welche Summen die Sanierung tatsächlich kosten würde.“
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