Kirchhundem. In der Gemeinde Kirchhundem startet jetzt ein neues Projekt. Dabei verleihen Unternehmen ihre Beschäftigte – aus einem besonderen Grund.

„Wenn es erstmal läuft, dann wird es nur Gewinner geben“, ist Kerstin Stahl, Ehrenamtsbeauftragte der Gemeinde Kirchhundem, überzeugt. Sie eint das neue Projekt „Social Day“. Was in Großstädten wie Aachen, Köln oder Krefeld bereits etabliert ist, das soll nun auch in Kirchhundem, als erste Kommune im Kreis Olpe, eingeführt werden. Der „Social Day“ soll die Brücke zwischen Wirtschaftsunternehmen und gemeinnützigen Organisationen, Einrichtungen und Vereinen schlagen. Im Kern geht es darum: Firmen stellen ihre Mitarbeiter für einen Tag frei, bzw. leihen sie kostenlos an einen Verein, eine soziale Einrichtung oder andere gemeinnützige Organisation aus, um diese bei der Umsetzung eines bestimmten Projektes zu unterstützen. „Das kann das Aufstellen von Geräten auf einem Spielplatz oder Bänken auf dem Dorfplatz sein oder die Unterstützung eines Seniorenheims, das für einen Ausflug nicht genug Betreuerinnen und Betreuer zusammen bekommt“, nennt Kerstin Stahl Beispiele. Auch andere Unterstützung sei möglich, zum Beispiel beim Streichen von Jugendräumen, beim Renovieren einer vereinseigenen Schützenhalle oder Hilfe bei einer Festveranstaltung.

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Dass Unternehmen das Ehrenamt, Vereine und gemeinnützige Organisationen unterstützen, ist nicht neu, aber meistens finanzieller Art, also durch Spenden oder Sponsoring. Aber sind Unternehmer auch bereit, ihr höchstes Gut, also Arbeitskräfte, Arbeitszeit, Knowhow und eventuell auch Arbeitsgeräte zu „verschenken“?  „Ich glaube schon“, sagt Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz, der den „Social Day“ im April beim Kirchhundemer Unternehmer-Stammtisch vorstellte und darauf eine positive Resonanz erntete.

Denn nicht nur die „Beschenkten“ profitieren, sondern auch die Unternehmen selbst. Die gemeinsame gute Tat fördert Teambuilding-Prozesse und verbessert das Betriebsklima, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen sich abseits des Routine-Arbeitsalltags besser kennen und können ungenutzte Fähigkeiten beweisen und trainieren, zählt Kerstin Stahl die Vorteile für die Unternehmen auf. Für die Vereine oder Organisationen bedeutet der „Social Day“ nicht nur gezielte Verstärkung, sondern zusätzliche Aufmerksamkeit für ihr soziales Anliegen. Und vielleicht lassen sich dadurch sogar neue Mitstreiter auf Dauer gewinnen. „Wenn dann Ehrenamtler und Helfer aus den Unternehmen am Ende des Tages zusammen in gemütlicher Runde auf das gemeinsam Geschaffte blicken, ist das für alle Beteiligten ein tolles Gefühl“, so Kerstin Stahl.

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Die Ehrenamtsbeauftragte wird in den nächsten Wochen alle Unternehmen im Gemeindegebiet anschreiben, ihr Interesse am „Social Day“ abfragen und um Ansprechpartner bitten. „Ich hoffe auf eine hohe Rücklaufquote“, sagt sie. Dann werden Vereine oder Organisationen aufgerufen, die ein konkretes Projekt planen oder schon durchführen, sich bei der Gemeinde zu melden: Was soll wann und wie gemacht werden?

Die Gemeindeverwaltung versucht dann die passenden „Partner“ zusammenzubringen, begleitet das Projekt auch während der Durchführung und übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit. Kerstin Stahl: „Wir finden das passende Match. Im Grunde läuft es so ähnlich ab wie bei einer Ehrenamtsbörse. Mein Wunsch ist, dass auf diese Weise Wirtschaft und Ehrenamt besser miteinander verzahnt werden.“ Im ersten Jahr sollen maximal zwei Projekte starten. Das dürfte bei rund 200 Unternehmen in der Gemeinde Kirchhundem und etwa genauso vielen Vereinen bzw. Organisationen in den 37 Dörfern kein Problem sein.