Olpe. Lana Rademacher wusste lange nicht, wie es beruflich weitergehen soll. Warum sie jetzt so sehr für ihren aktuellen Job brennt.

Die Suche nach der perfekt sitzenden Brille ist manchmal gar nicht so einfach – Gläser, Fassungen und Optik, alle Details müssen perfekt miteinander harmonieren, nur mit einem geschulten Auge findet sich das passende Modell. Für die junge Optikerin Lana Rademacher ist das mittlerweile Alltag. Drei Jahre nach Beendigung ihrer Ausbildung hat sie ihre berufliche Heimat im Olper Familienunternehmen „Paul & Sons Optiker“ gefunden und sich ambitionierte Ziele für ihre Zukunft gesteckt.

Lange auf der Suche

Eigentlich ist der 23-Jährigen lange gar nicht klar, in welche berufliche Richtung es nach der Schulzeit gehen soll. Als Kind interessiert sie sich immer für kreative Aufgaben. Vor allem das Werkeln mit Gegenständen hat es ihr angetan. Trotz der kreativen Interessen fällt die berufliche Entscheidung zunächst auf gewöhnliche Büroarbeit. Schnell wird Rademacher klar, dass sie sich im dauerhaft wiederholenden und „tristen Alltag“ nicht wohlfühlt. „Ich habe vorher eine Ausbildung im Büro gemacht, die starre Arbeit hat mir aber einfach nicht viel Spaß gemacht“, erinnert sich die Katzenliebhaberin zurück. Ohne sich zuvor wirklich mit der Augenoptik befasst zu haben, entdeckt sie den Ausbildungsberuf für sich. Rademacher beschließt, eine dreijährige Ausbildung zur Augenoptikerin zu beginnen und findet beim Traditionsbetrieb „Paul & Sons Optiker“ eine Ausbildungsstelle. In der praktischen Arbeit vor Ort geht sie sofort auf. „Du hast viel Kontakt zu Menschen, Büroarbeiten und Werkstattarbeit“, findet die Wendenerin deutlich mehr Abwechslung im Arbeitsalltag.

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Während der dreijährigen Ausbildung wechselt die 23-Jährige zwischen theoretischen Teilen an der Berufsschule und vielen praktischen Aufgaben, die im Ausbildungsbetrieb geleistet werden können. „Es gibt viele verschiedene Fächer, die belegt werden müssen – zum Beispiel Physik und Augenanatomie“, berichtet sie. Im praktischen Teil der Ausbildung gehe es hingegen darum, sich in verschiedenen Monatsaufgaben langsam an die Materie heranzutasten und wichtige Erfahrungen im Berufsalltag zu sammeln. Kleinere Werkstattaufgaben seien zusätzlich dafür gedacht, mehr Routine hineinzubringen und die eigenen Fähigkeiten zu verbessern, so Lana Rademacher weiter.

Weitere Themen

Drei Jahre nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung kann sich die Augenoptikerin keinen schöneren Beruf vorstellen. „Durch die handwerkliche Arbeit konnte ich mich auch ein Stück weit selbst verwirklichen. Die Augenoptik ist zu meinem Traumjob geworden.“ Vor allem den engen Kundenkontakt und die große Abwechslung im Tagesablauf möchte Rademacher nicht mehr missen. „Es ist natürlich immer schön, wenn die Angst beim Kunden genommen werden kann. Ich denke, ich habe alles richtig gemacht. Ich habe mich jetzt sogar für die Meisterschule beworben“, will sie sich unbedingt persönlich weiterbilden. Im Tagesgeschäft gehe es immer darum, die Wünsche der Kunden bestmöglich zu erfüllen. Zunächst kristallisierten sich die Kundenwünsche im Gespräch heraus. Nach der Auswahl der Brille erfolge in den meisten Fällen nochmal ein Sehtest, um die aktuelle Sehstärke zu erfassen. Danach ginge es dann darum, die Bestellung abzuwickeln und mit der Verglasung zu beginnen, beschreibt die Tierliebhaberin ihre Arbeiten.

Viele Veränderungen

In den letzten Jahrzehnten habe sich in der Branche einiges verändert. Die Augenoptik biete inzwischen deutlich mehr als nur reine Beratung und Produktfertigstellung. Inzwischen sei die Künstliche Intelligenz (KI) schon längst in der Augenoptik angekommen. „Es gibt hier ein sogenanntes Screening“, erzählt Klaus Schulte, Inhaber von „Paul & Sons Optiker“. Bei dem Screening werde der Augenhintergrund betrachtet. Die KI stelle dann fest, ob aktuelle Augenerkrankungen, wie ein Grüner Star vorliegen. Zwar könne der Augenoptiker keine Diagnose stellen, dennoch dürfe eine Beurteilung über den entstandenen Verdacht erfolgen, bevor der Kunde zum Augenarzt weitergeschickt werde. „Wir ersetzen nicht den Augenarzt, aber die KI führt eine Beurteilung durch, über die wir einen Verdacht äußern müssen“, so Klaus Schulte.

Unternehmenspass Paul & Sons Optik

Mitarbeiter: 16
Standorte: 2
Branche: Augenoptik

Tarif: Übertariflich
Arbeitsplatz: Geschäfts- und Werkstattbereich
Kooperation: keine
Benefits: eigener Mitarbeiterparkplatz, betriebliche Altersversorgung, Tankgutschein
Weiterbildung: regelmäßige Fortbildungen
Weitere Besonderheiten: familiäres Umfeld

Paul & Sons Optik – Kölner Straße 13 – 57462 Olpe

Wie in vielen anderen Handwerksberufen auch sei der Fachkräftemangel in seiner Branche weiterhin groß. Die Hoffnung, dass der Traditionsbetrieb nach über 150 Jahren auch in Zukunft in der fünften Generation weitergeführt werden kann, sei dennoch groß. Erst zuletzt habe sich der eigene Sohn dazu entschieden, ebenfalls eine Ausbildung zum Augenoptiker zu beginnen.