Drolshagen. Stand Up Paddling an der Listertalsperre: Wie ist das Gefühl auf dem Board? WP-Redakteurin Sarah Breunig hat den Wassersport ausprobiert.
Obwohl mein Board noch mit der „Nose“ (also der Spitze) am Ufer des Listersees bei Drolshagen steht, spüre ich unter mir schon die leichten Wellenbewegungen des Wassers. Sie wiegen das Board, auf dem ich barfuß und breitbeinig stehe, sanft hin und her. Aufregung und Vorfreude steigen in mir empor. Maik, der SUP(Stand Up Paddling)-Boards an der Listertalsperre vermietet und verkauft, schaut mich ein letztes Mal prüfend an, dann breitet sich ein Strahlen über seinem wettergegerbten Gesicht aus: „Herzlich willkommen im Stand Up Paddling!“ Mit diesen Worten gibt er dem Board einen kleinen Schubs. „Woa“ entfährt es mir als erste Reaktion, als ich alleine stehe und die Bewegungen des Wassers unter mir noch viel deutlicher spüre. Es ist die Magie des ersten Mals.
Fixpunkte: das A und O
„Du kannst nichts falsch machen, dein Körper tariert das Schwanken automatisch aus. Denk an den Fixpunkt!“, ruft mir Maik vom Ufer ermutigend zu. Die Strömung und der leichte Wind treiben mich erstaunlich schnell von ihm weg. Fixpunkt, stimmt! Ich fokussiere die Brücke über dem Stausee in der Ferne. Ich will ja die Balance halten und nicht schwimmen gehen. Zwar ist das Wasser mit 17 Grad sogar wärmer als die Lufttemperatur (frische 14 Grad), trotzdem: Ich will bei dem wolkenverhangenen Himmel gar nicht erst ans Hineinfallen denken. Der Trick sei, den Kopf auszuschalten und - auch wenn es schaukelt - einfach weiter nach vorn zu blicken. Klar fühlt es sich im Stand wackeliger auf dem Board an als noch vorher kniend. Aber: „Der Weg ist das Ziel und sonst setzt du dich einfach wieder runter“, hat Maik mir erklärt. Und er muss es ja wissen.
„Ich will meine Begeisterung für das Stand Up Paddling weitergeben.“
Der 46-jährige Maik Wieloch steht in der Saison selbst zwei- bis dreimal die Woche auf dem SUP-Board. Sein Verkauf und Verleih Key2fun befindet sich an der Kalberschnacke 6 in Drolshagen. Er ist gebürtiger Berliner, wohnt jetzt in Drolshagen. Diesen Schritt zu gehen und die Hauptstadt in die Ruhe des Landlebens einzutauschen, kenne ich selbst gut. Maik liebt den Wassersport, bereits 1997 hat er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Früher war es das Kitesurfen, heute ist es das Stand Up Paddling. „Da ist man nicht auf Winde und Gewässer angewiesen, mit dem SUP-Board kann ich überall schippern, ob mit Freunden oder mal gemütlich alleine als Chill out“, erzählt er. Den Verleih betreibt er in erster Linie aus dem einen Grund: „Ich will meine Begeisterung für das Stand Up Paddling weitergeben.“
Stand Up Paddling – ein Wassersport für jeden
Stand Up Paddling ist in den letzten Jahren ein wahrer Trendsport geworden – und das durch alle Altersgruppen hinweg. Wer Fahrrad oder Ski fahren kann, für den sei der sogenannte „Ride“ (also das Fahren) auf dem Board kein Problem, wie Maik erklärt. Ein gewisses Körper- und Balancegefühl braucht es, stelle ich auf dem Wasser fest. Nach den ersten aufregenden Momente fühlt es sich super schön an, auf dem Wasser dahinzugleiten. Tiefe Ruhe umgibt und erfüllt mich, ich höre nur das leise Schwappen der Wellen gegen mein Board und entferntes Vogelgezwitscher. Vier Enten gleiten nicht weit von mir genüsslich durchs Wasser, ich fühle mich genauso entspannt, wie sie aussehen. Doch ich will ja nicht nur stehen und mich von der Strömung treiben lassen, sondern mich mit dem Paddel auch in eine bestimmte Richtung fortbewegen. „Das sieht super aus, erstmal lernst du stehen und dann lenken“, motiviert mich Maik vom Ufer. Es klappt immer besser.
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Bevor ich auf das Wasser durfte, sind wir ein paar Sicherheitsregeln durchgegangen. Sicher schwimmen zu können, das ist natürlich eine der Voraussetzungen. Und körperliche Fitness braucht es für den Ganzkörpersport auch. Maik empfiehlt außerdem, beim Stand Up Paddling immer zu zweit zu sein.
Als ich wieder am Ufer lande, steht mein Entschluss fest: Es wird bestimmt nicht bei dem einen Mal Stand Up Paddling bleiben.
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