Olpe. Viele Familien stehen vor der Herausforderung, einen Kita-Platz für ihr Kind zu finden. Ein junges Paar aus Olpe erzählt von dem langen Weg.
„Wir haben uns gefühlt fast in jedem Kindergarten in Olpe beworben und eine Absage nach der anderen bekommen“, bedauern Sayed und Asmaa A. aus Olpe. Ihr Sohn Ryan ist inzwischen zweieinhalb Jahre alt. Das junge Paar bemüht sich seit seiner Geburt verzweifelt um einen Betreuungsplatz. Doch wie bei vielen anderen Familien im Kreis Olpe auch, gestaltete sich die Suche nach einem Kita-Platz als herausfordernd.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
In Nordrhein-Westfalen besteht für jedes Kind ab zwei Jahren bis zum vollendeten dritten Lebensjahr ein rechtlicher Anspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder in der Kindertagespflege, sprich einer Tagesmutter. Ab dem Alter von vier Jahren bezieht sich der Anspruch auf einen Kita-Platz. Doch in der Praxis sieht das häufig anders aus. Bei dem Versuch, eine Kindertagespflege für ihren Sohn zu bekommen, hätten Sayed und Asmaa A. bei einer Tagesmutter die Auskunft bekommen, dass sie „auf Platz 140 auf der Warteliste“ stünden. Nach Angaben der Pressestelle des Kreises Olpe fehlen derzeit kreisweit 155 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren.
„Es ist alles nicht einfach, das Leben ist wie auf der Strecke geblieben. “
Beide sind berufstätig, der 40-jährige Sayed A. arbeitet in Schichtarbeit als Werkzeugkorrekteur. Nur dann, wenn er frei hat, kann Asmaa A. ihrem Job als Software-Ingenieurin nachgehen. Lange Zeit konnte sie auch ihren Integrationskurs nicht abschließen, weil sie keine Möglichkeit fand, ihren Sohn von jemand anderem betreuen zu lassen. Unterstützung bei der eigenen Familie zu bekommen, sei schwer. Denn die Familien des jungen Paars leben weit entfernt. „Hätten wir nur eine Oma in der Nähe, wäre es nicht so schwierig“, sagen sie. Beide jonglieren so gut es geht mit ihrer Zeit, um Sohn Ryan derzeit noch zu Hause zu betreuen: „Es ist alles nicht einfach, das Leben ist wie auf der Strecke geblieben“, so Sayed A. Auch seine Frau erlebt die Situation als sehr herausfordernd, weil Ryan ein aktives Kind sei, das viel Aufmerksamkeit und Beschäftigung brauche.
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Letztes Jahr sei dem Paar dann zwar ein Kita-Platz angeboten worden, allerdings nicht in Olpe direkt, sondern im Ortsteil Saßmicke. „Alle Eltern, die einen Betreuungsplatz suchen, sollten ihr Kind frühzeitig bei mehreren Kindertageseinrichtungen anmelden, denn es besteht kein Rechtsanspruch des Kindes auf Besuch eines bestimmten beziehungsweise des nächstgelegenen Kindergartens“, so die Auskunft der Pressestelle des Kreises Olpe. Da nur der Vater einen Führerschein besitzt, entschied sich die junge Familie jedoch gegen den angebotenen Platz. Die nervenaufreibende Suche ging monatelang weiter.
Lichtblick: Zusage für einen Kita-Platz
Nun endlich der Lichtblick: Durch Unterstützung des Jugendamts des Kreises Olpe hat die Familie die Zusage von einem Olper Kindergarten in der Nähe bekommen, wo Ryan ab August einen Platz hat. Beide sind erleichtert über die Zusage: „Ryan braucht mehr Beschäftigung und viel Aufmerksamkeit. Wir sind froh, dass er endlich einen Kita-Platz bekommen hat.“
Betroffene Eltern, die ebenfalls einen Betreuungsplatz für ihr Kind suchen, können sich an die Servicestelle Kindertagesbetreuung beim Kreis Olpe wenden: Sebastian Hüpper, Telefonnumer: (02761) 81470, Mail: se.huepper@kreis-olpe.de.
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