Olpe. Nach zähem Ringen, u. a. mit dem Erzbistum Paderborn, zeichnet sich ein Baubeginn am Horizont ab. Vielleicht noch dieses Jahr.
„Was lange währt, wird endlich gut“, sagt der Volksmund. Sollte das stimmen, werden die „Martinushöfe II“ sehr gut. Bereits 2016/2017 hatte die Pfarrgemeinde St. Martinus in Olpe die Genehmigung des Erzbistums auf dem Tisch, zu planen, im Juli 2018 beseitigte der Abrissbagger für jeden Olper sichtbar die bestehenden Gebäude direkt an der Bruchstraße. Und dann? Fehlanzeige. Zumindest für den unbedarften Betrachter. Nicht aber hinter den Kulissen, wie Diplom-Ing. Architekt Michael Ohm im Gespräch mit unserer Redaktion aufklärt, der für die Kirchengemeinde seit vielen Jahren in die Rolle des Bauherrn geschlüpft ist.
2016 erste Planung
Denn zwischenzeitlich ist eine ganze Menge passiert, seitdem die ursprünglichen Planungen des beauftragten Siegener Architekten Gunlaugur Baldursson bereits Ende 2016 der Öffentlichkeit präsentiert wurden.
Diese Planungen mit Handel und Gewerbe und einer Arztpraxis im Erdgeschoss, einem Bürotrakt im 1. Obergeschoss, Pflegeplätzen im 2. Obergeschoss und einem Penthouse mit fünf Wohnungen im 3. Obergeschoss sind mittlerweile Vergangenheit.
Nachdem die Ausschreibung des Rohbaus im Herbst 2018 eine enttäuschende Rückmeldung ergeben hatte, wurde das Projekt schließlich weitgehend neu durchdacht. Nur ein Angebot, preislich dazu noch deutlich über der Kalkulation, hatte den Weg in den Briefkasten der Kirchengemeinde gefunden.
Wie sieht es jetzt aus? Michael Ohm: „Die Martinushöfe II werden, abgesehen von den fünf Penthouse-Wohnungen eine reine Pflegeeinrichtung.“
Was für alle diejenigen, die dringend einen Seniorenpflegeplatz im Kreis Olpe suchen, eine gute Nachricht ist. Denn bei der alten Planung sollten gerade einmal rund 20 neue Pflegeplätze in den Martinushöfen II entstehen, jetzt werden es fast 60 sein.
Mehr Plätze in der Tiefgarage
Aber nicht nur über der Erde hat sich etwas getan, auch bei der Tiefgarage: „Rund 25 Plätze kommen hinzu, insgesamt werden es dann etwa 65 sein“, so Ohm weiter.
Während die Außenhaut nur einige wenige Veränderungen erfährt, werden die Martinushöfe II im Innern planerisch umgekrempelt: Im Erdgeschoss wird eine Tagespflegestation einziehen, im ersten Obergeschoss eine Kurzzeitpflege und im 2. Obergeschoss die Erweiterung der bereits bestehenden Pflegeeinrichtung der Martinushöfe I, zu der eine gläserne und geschlossene Brücke führen wird.
Trotz der inneren Änderungen ist das Bauvolumen weitgehend gleich geblieben, sagt Ohm: „Wir haben es mit rund 3.400 Quadratmeter Nutzfläche zu tun, rund 13.000 Kubikmeter umbauter Raum wird geschaffen.“
Zu den aktuell kalkulierten Baukosten will Ohm keine neuen Angaben machen. Nach wie vor gehe man von einem Kostenvolumen von rund sechs Millionen Euro aus. Punkt.
Bleibt die Frage, warum die Umsetzung eines von allen Beteiligten gewünschten Projektes so lange dauern musste. Michael Ohm: „Mit der Änderung der ursprünglichen Planung und der Hinzunahme vieler Behörden und Institutionen mussten viele Hürden genommen werden.“
So sei stets das Erzbistum einzubinden gewesen, die Katholische Hospitalgesellschaft als späterer Mieter und Betreiber der Senioren-Einrichtungen, auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, und die Stadt Olpe für die Baugenehmigungen.
„Jetzt aber“, ist Ohm regelrechte Erleichterung anzumerken, „sind alle Änderungen ein- und alle Forderungen abgearbeitet. Das gesamte Paket ist geschnürt und wir hoffen auf ein absehbares Okay aus Paderborn.“
Baumanagement Jung im Team
Die Bauleitung, so fügt Ohm hinzu, sei bei dem Unternehmen Bau-Management Jung (Siegen) in professionellen Händen, „eigentlich stehen jetzt alle Gewehr bei Fuß“, sagt er auch mit Blick auf die Handwerksbetriebe, die mit den ersten Gewerken zu tun haben werden: Tiefbau und Rohbau.
Dennoch, kalkuliert Ohm, sei mit einer Vorlaufzeit bis zum Baubeginn von etwa einem viertel Jahr zu rechnen, nachdem das Erzbistum grünes Licht gegeben habe. „Ich hoffe, dass wir noch in diesem Jahr beginnen können.“ Die Bauzeit schätzt der erfahrene Architekt auf eineinhalb bis zwei Jahre, so dass die Martinushöfe II im Jahr 2022 bezugsfertig sein müssten.
Was lange währte, sollte dann hoffentlich sehr gut geworden sein.