Herdecke/Hagen. Die große 380-Kilovolt-Trasse hat vielerorts Kritik hervorgerufen. Sie ist nun aber seit einigen Wochen in Betrieb, weitere Arbeiten stehen aus.

An den 10. November 2020 erinnern sich manche noch ganz genau. An jenem Donnerstag hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eine Klage zum Bau einer umstrittenen Stromtrasse abgewiesen und dem Netzbetreiber Amprion beziehungsweise der zuständigen Bezirksregierung Recht gegeben. Seither herrscht nach vielen Protesten in Herdecke Klarheit, dass hier neue Masten stehen dürfen und eine höhere Menge an Energie durch die Leitungen in der Luft fließt.

Seit Oktober in Betrieb

Doch bis zur Fertigstellung dieser neuen 380-Kilovolt-Trasse sollte es noch länger dauern. Wie Amprion aktuell mitteilt, hat das Unternehmen den dazugehörigen Leitungsabschnitt A1 über Herdecke zwischen zwei Umspannanlagen auf den Stadtgebieten von Dortmund und Hagen im Oktober 2024 erfolgreich in Betrieb genommen. In einer Mitteilung heißt es: Amprion hat die Übertragungskapazität in Südwestfalen durch den Ausbau des Höchstspannungsnetzes zwischen Kruckel und Garenfeld verstärkt. Dazu wurde eine bestehende Höchstspannungsfreileitung durch eine leistungsfähigere ersetzt.

Weitere Arbeiten

Doch die Arbeiten sind sowohl in Herdecke als auch in Hagen noch nicht beendet, heißt es auf Anfrage der Lokalredaktion. Ein Beispiel: Die bestehende knapp 100 Jahre alte Leitung am Südufer des Hengsteysees benötige Amprion nun nicht mehr und werde diese bis Mitte 2025 demontieren. Die entsprechenden Rückbauarbeiten beginne mit dem Holzeinschlag, gefolgt vom Wegebau. Anschließend steht der eigentliche Rückbau der zehn Masten auf dem Programm.

Uferwege gesperrt

Das hat Auswirkungen auf den Freizeitverkehr. „Während der gesamten Bauzeit sind die Uferwege zeitweise voll gesperrt oder nur eingeschränkt nutzbar. Die Umleitungen für den Publikumsverkehr sind ausgeschildert“, schreibt der Netzbetreiber. Und: „Es ist vor Ort mit Einschränkungen durch Baustellenverkehr zu rechnen.“ Die Maßnahme sei mit den zuständigen Fachbehörden abgestimmt.

Auch in Herdecke aktiv

Sprecher Andreas Lehmann berichtet, dass neben der Demontage der zehn Masten am Hengsteysee in der Region des Abschnittes A1 noch weitere Rückbaumaßnahmen anstehen. Dies betreffe auch Leitungen im Herdecker Stadtgebiet. Eine lange noch notwendige Freileitung vom Punkt Ende nach Essen-Eiberg werde seit einiger Zeit nun nicht mehr benötigt und kann ebenfalls verschwinden. „Aktuell laufen die Planungen für diese Rückbaumaßnahme“, heißt es aus den Reihen von Amprion, das momentan keine Angaben über die Dauer und den Umfang der Tätigkeiten bekannt geben kann. Sobald Klarheit herrscht, soll es Auskünfte für die Öffentlichkeit geben.

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Ein weiteres Themenfeld im Zusammenhang mit eingerichteten Baustellen betrifft die Nachsorge. „Von uns genutzte Wege müssen nach Abschluss der Baumaßnahmen wieder in den vorherigen Stand versetzt bzw. wieder hergestellt werden. Eingriffe in die Natur bzw. Holzeinschlag müssen wir entsprechend den Vorgaben der Genehmigungsbehörde (Planfeststellungsbeschluss) kompensieren“, schreibt Amprion-Sprecher Lehmann, ohne konkrete Orte zu nennen. Eine entsprechende Anfrage hat die Lokalredaktion an die Pressestelle der Stadt Herdecke gerichtet, die konnte dies am Freitag aufgrund der Kurzfristigkeit noch nicht beantworten und will sich demnächst dazu äußern.

Planfeststellungsbeschluss als Hintergrund

Hintergrund: Die Bezirksregierung Arnsberg hat im Juli 2018 den Planfeststellungsbeschluss für den Leitungsabschnitt A1 der neu zu errichtenden Freileitung zwischen Dortmund-Kruckel und Dauersberg in Rheinland-Pfalz erteilt, seither ist Amprion in der Region aktiv.