Wetter. Der frühere Dezernent und TSE-Geschäftsführer stirbt mit 80 Jahren. Auch als Wegbereiter der neuen Stadt Wetter hat er sich verdient gemacht.
Mehrere Ordner mit Vorlagen und Zeitungsartikeln brachte Jochen Stich vor fünf Jahren mit zum Gespräch mit der Redaktion über 50 Jahre „Stadt Wetter“. Der Sozialdemokrat aus Volmarstein war Ende der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts einer der Wegbereiter der Stadt-Werdung von Wetter. Nun ist Jochen Stich im Alter von 80 Jahren gestorben, und Erinnerungen werden wach - beim Trägerverein Soziale Einrichtungen (kurz TSE), bei der Freiwilligen Feuerwehr und bei der Stadt Wetter, deren Beigeordneter er war.
Von 1970 bis 1985 war Jochen Stich Mitglied im Rat der Stadt Wetter. Im Mai 1985 dann wurde der Sozialdemokrat zum Beigeordneten für die „Allgemeine Verwaltung“ ernannt, 1993 wurde er für eine weitere Amtszeit wiedergewählt. Im Juli 2001 ging er in den Ruhestand. Danach wurde das Amt des Beigeordneten nicht erneut besetzt. So steht es in einem Nachruf der Stadt Wetter. In seinem langjährigen Wirken als Beigeordneter habe dieser die Geschicke der Stadt mitgelenkt und tiefe Spuren hinterlassen.
Ein „echter Volmarsteiner Esel“
„Jochen Stich hat sich mit seiner anpackenden Art viele Freunde gemacht und sich in seiner Zeit als Beigeordneter sehr um das soziale Gesicht unserer Stadt bemüht. Für dieses Engagement werden wir ihn hier in Wetter in Erinnerung behalten“, würdigt Bürgermeister Frank Hasenberg den Verstorbenen. Jochen Stich habe sich insbesondere für die Sorgen und Nöte der Menschen eingesetzt: „Das Miteinander und das Wohl der Gemeinschaft lagen ihm sehr am Herzen.“
Jochen Stich war ein „Ur-Volmarsteiner“, aber sein Herz schlug für die „ganze“ Stadt Wetter, ruft die Stadtverwaltung ihrem früheren Dezernenten respektvoll nach. Der selbst scherzte im Gespräch mit der Redaktion zu den Geburtswehen der modernen Stadt Wetter, er selbst sei ja eigentlich „ein richtiger Volmarsteiner Esel“. Die Volmarsteiner tragen den Esel in ihrem Wappen. Damals aber war Jochen Stich schon längst in der Stadt Wetter angekommen, an deren Bildung er stark beteiligt war.
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Jahrelange Diskussionen waren der Bildung der Stadt Wetter voraus gegangen. Jochen Stich, damals Anfang 20 und Jungsozialist, brauchte auch ein halbes Jahrhundert später keine Aktenordner, um sich noch gut zu erinnern „an die Altvorderen in Volmarstein“. Viele von ihnen hätten wenig von der Idee gehalten, durch den Zusammenschluss von Gemeinden überlebensfähige Städte zu bekommen. Wie der spätere Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Uli Schmidt war Jochen Stich allerdings offen für die Veränderungen.
Die berührten auch die Kindergartenlandschaft. 2007 beendete der ehemalige städtische Sozialdezernent und Vater der heutigen SPD-Landtagsabgeordneten Kirsten Stich sein langjähriges Engagement im TSE. Dieser war längst zum größten Anbieter von Kindergartenplätzen im Stadtgebiet von Wetter geworden und hatte eine zeitlang sogar einen Waldkindergarten in Sprockhövel betrieben.
Getrauert wird um Jochen Stich auch bei der Freiwilligen Feuerwehr: Eine Kerze zum Gedenken ist auf Facebook als vorübergehendes Profilbild eingesetzt. „Wir sind in Gedanken bei der Familie des verstobenen Kameraden aus der Ehrenabteilung“, hießt es erläuternd. Das Licht leuchtet für Jochen Stich, den Ehrenbrandmeister der Feuerwehr in Wetter.