Ende. Beim 25-Jahr-Fest der Abteilung Frührehabilitation am Gemeinschaftskrankenhaus gibt es Musik und Nachdenkliches: Die Patienten haben schwere Leiden.

Auf dieser Station geht es selten so ausgelassen zu wie beim Jubiläumsfest. Am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (GKH) hat die Abteilung für Frührehabilitation ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Das Frühreha-Team hat dazu recht spontan ein Lied zur Melodie von Y.M.C.A. gedichtet, nach dem Austeilen der Texte singen alle im vollgestopften Flur fröhlich mit. Sonst dominieren hier Schicksalsschläge, Krankheitsverläufe und Therapieansätze.

Ärzte, Pfleger und Therapeuten aktiv

Die Fakten: Die Abteilung besteht seit 1999, sie ist interdisziplinär und fachübergreifend organisiert. Patienten sollen frühestmöglich Behandlungen zur Genesung erhalten, die Möglichkeiten eines Akutkrankenhauses helfen dabei. Bei den Reden während des Jubiläumsfestes zeigt sich: Die Ärzte, Pfleger und Therapeuten erwähnen oft die menschlichen Faktoren dieser sinnstiftenden, aber auch anstrengenden und herausfordernden Arbeit.

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Viele landen mit gravierenden körperlichen Beeinträchtigungen auf der Station, nachdem sie einen Aufenthalt auf der Intensivstation und oder schwere Operationen hinter sich haben. Das medizinische Personal will Patienten nach einem Schlaganfall, einer Hirnblutung, schwerer Herzerkrankung und Sepsis, einem heftigen Autounfall, nach Mehrfachverletzungen, neurologischen Vorfällen oder längeren intensivmedizinischen Behandlungen schrittweise unterstützen. Der Ausgangspunkt: Aufgrund ihrer Krankheit benötigen Betroffene oft Hilfe beim Anziehen, Waschen, Essen und ähnlichen Tätigkeiten, mitunter müssen sie das Sprechen neu lernen.

Motto: „Zurück ins Leben“

Mit individueller Unterstützung will das Frühreha-Team die Patientenschar auf dem beschwerlichen Weg zurück in den Alltag begleiten und deren Selbstständigkeit fördern. Das Motto: „Zurück ins Leben“. Oft gehe es angesichts der persönlichen Ausnahmesituationen nur in kleinen Schritten vorwärts, Geduld und Beharrlichkeit oder auch Kampfgeist gelten auf der Station 2c als wichtige Tugenden. Denn Rückschläge gehören in dieser Abteilung auch zum Alltag.

Frühreha GKH
Der leitende Arzt Friedrich Edelhäuser applaudiert während der Jubiläumsfeier auch, als sein Vorgänger Christian Schikarski neben ihm von den Anfängen 1999 erzählt. © WP | Steffen Gerber

„Eigentlich wurde diese besondere Abteilung im September 1999 gegründet. Dass wir das Jubiläum im Dezember und somit in der dunkelsten Jahreszeit feiern, passt insofern, als unsere Patientinnen und Patienten Schlimmes durchmachen müssen, also ganz dunkle Momente erlebt haben“, sagt Prof. Dr. Friedrich Edelhäuser zur Begrüßung. Der leitende Arzt stellt dann das Miteinander des Teams und der Erkrankten in den Fokus seiner Rede. Es gehe darum, gemeinsam Schwung zu nehmen und gesundheitliche Fortschritte zu erzielen.

Schwierige Anfangszeit

Edelhäusers Vorgänger Christian Schikarski (1999 bis 2006) erinnert dann an die Anfänge, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie das Land Nordrhein-Westfalen förderten damals diese Abteilung für fachübergreifende Frührehabilitation als Modellprojekt. Vor der Einweihung pendelte Schikarski damals durch Deutschland und sammelte Wissenswertes für die Gründung ein. Denn viele fragten sich zu jener Zeit: Was ist das, was passiert da? Der Arzt berichtet von leeren Betten zu Beginn und „grauenhaften Gesprächen mit Krankenkassen“, erst nach vielen Grabenkämpfen konnten die Akteure dann in geregelten Bahnen therapieren.