Herdecke/Witten. Der Neurologe Friedrich Edelhäuser forscht künftig zur anthroposophischen Aus- und Weiterbildung. Gemeinschaftskrankenhaus und Uni profitieren.
Prof. Dr. Friedrich Edelhäuser ist neuer Inhaber einer Professur, die am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke und an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) mit Unterstützung der Software AG – Stiftung eingerichtet wird. Ihre Ausrichtung auf die Aus-, Fort- und Weiterbildung in der anthroposophischen Medizin ist bundesweit einmalig. Dabei soll er in Forschung und Lehre den Beitrag der anthroposophischen Medizin zur Weiterentwicklung der Medizin sowie zur ärztlichen Ausbildung herausarbeiten.
Ausbildungsstationen in Westende
Dabei werde es unter anderem darum gehen, die Ausbildungskonzepte zu evaluieren und die anthroposophischen Modelle, die dazu dienen, den Menschen in Gesundheit und Krankheit besser zu verstehen, mit etablierten Konzepten zu vergleichen. Hauptaufgabe in der Lehre soll die Durchführung und die akademische Weiterentwicklung des Integrierten Begleitstudiums Anthroposophische Medizin (IBAM) sein. Dieses zusätzliche Studienangebot gibt es an der UW/H seit 2004 und wird von rund einem Drittel der Medizinstudierenden wahrgenommen.
Zu den wichtigsten Elementen des Begleitstudiums gehören das „Wahrnehmungspraktikum“ mit dem Ziel, die Wahrnehmungsfähigkeit der Studierenden gegenüber den Patienten zu schulen und zu intensivieren, sowie der „Falltag Integrative Medizin“. Hier beschäftigen sich Studierende der klinischen Semester einen Tag lang mit der Herangehensweise unterschiedlicher medizinischer Richtungen, etwa der Homöopathie, der Naturheilkunde sowie der anthroposophischen, aber auch der konventionellen Medizin. Sie lernen dabei die Stärken, Schwächen und Möglichkeiten integrativer Ansätze kennen. Weitere zentrale Bausteine sind klinische Blockpraktika und die 2015 mit dem Lehrpreis NRW ausgezeichneten Ausbildungsstationen am Gemeinschaftskrankenhaus in Westende.
Studierende stärken
„Ein besonderes Augenmerk der Ausbildung liegt auf der Förderung einer hohen Eigenaktivität der Studierenden, der Persönlichkeitsentwicklung sowie der Entwicklung von Gestaltungskraft und Urteilsfähigkeit in medizinischen sowie gesellschaftlichen Fragen“, erläutert Prof. Dr. Friedrich Edelhäuser. „Diese Bereiche möchten wir weiter stärken und die Zusammenarbeit mit dem im Jahr 2016 eingeführten Integrierten Begleitstudium Anthroposophische Psychologie in Forschung und Lehre ausbauen. Auf diese Weise wollen wir die fachübergreifende Kooperation zwischen Medizin und Psychologie vertiefen.“
Die Universität freut sich laut Mitteilung sehr über die erneute Förderung durch die Stiftung Software AG, „die es uns seit vielen Jahren ermöglicht, wichtige Projekte im Bereich der medizinischen Lehre und Forschung umzusetzen“, so Uni-Präsident Prof. Dr. Martin Butzlaff. „Die neue Stiftungsprofessur ist ein wesentlicher Baustein zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung der Forschungsfelder.“