Wetter. Nach langen Wochen der Unsicherheit: Diese Allianz will den beliebten Treff im Bismarckquartier künftig auf die Beine stellen

Zum Jahresende schließt die Vinothek an der unteren Bismarckstraße. Hier wurde der beliebte Feierabendmarkt am Fuße der Lutherkirche geplant, hier war die logistische Basis. Das soll auch künftig so bleiben, nur ohne den Handel mit Weinen. Gerade erst hat sich der Verein Bismarckquartier gegründet. Vornehmliche Aufgabe: Die Weiterführung des Feierabendmarktes wie bisher einmal im Monat in der freundlicheren Jahreszeit.

Seit zehn Jahren gibt es den Feierabendmarkt unter dem Treppenaufgang zur Lutherkirche. Im Jubiläumsjahr konnten sich die Veranstalter von der Vinothek über einen Besucherrekord freuen. 400 bis 500 Gäste kamen im Schnitt zu den Freitagabend-Treffs, aus allen Teilen Wetters und sogar aus den größeren Nachbarstädten Witten und Hagen. Das alles sollte auf einmal Geschichte sein, weil sich der Weinhandel nicht rechnet?

Stadt verstärkt Einsatz

Dem neuen Verein gehören all die Gesellschafter der aufgegebenen Vinothek an, aber auch Hans-Günter Draht, bis Ende des Jahres noch Betreiber der Buchhandlung gleich nebenan. Bürgermeister Frank Hasenberg möchte als förderndes Mitglied ebenfalls den Verein unterstützen, so seine Ankündigung. Die von ihm geführte Stadtverwaltung tut dies nach den getroffenen Vereinbarungen gleich auf mehrfache Weise.

Bei der Werbung für den Feierabendmarkt und der Anmeldung der Veranstaltung geht es los. Hier wird das Stadtmarketing aktiv werden. Auch der Stadtbetrieb ist eingebunden. Er soll dafür sorgen, dass die Spuren der Freitagabend-Feiern am nächsten Tag nicht mehr auszumachen sind. Bisher haben sich die Betreiber der Vinothek ums Saubermachen gekümmert. Wichtig ist die Stadt Wetter vor allem aber beim Geld.

Verein Bismarckquartier in Wetter
Vertreter von Stadt Wetter und Verein Bismarckquartier (Vorsitzender Tim Eisenblätter ist der zweite von rechts) wollen den Feierabendmarkt in Wetter retten. © WP | Klaus Görzel

Die Stadt mietet künftig die Räumlichkeiten an, die bisher die Vinothek beherbergt haben. Und vermietet den gemütlichen Laden, der auch bisher schon als Treff genutzt wurde, an den Verein weiter. Das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“ macht es möglich, dass der Verein künftig nur noch ein Fünftel von dem zahlen müssen, was monatlich für Miete vom Konto der Weinhandlung ging. Mitspielen muss bei diesem Förderprogramm allerdings auch der Vermieter. 30 Prozent gehen nun weniger an Holger Fricke, dessen Ladenlokal dafür aber belegt bleibt.

Große Fässer zum drumherum Stehen, ein langgestreckter Tisch mit vielen Stühlen, eine gemütliche Theke und dahinter eine Küchenzeile - all das soll bleiben. Nur der Weinhandel verschwindet. Der Laden ist wichtig als Ankerpunkt für die Feierabendmärkte mehr oder weniger vor seiner Eingangstüre. Hier gibt es Strom, Toiletten, Lagerstätten und Möglichkeiten zum Kühlen. Aber auch als Treffpunkt war und bleibt der Raum tauglich, selbst wenn noch nicht alle künftigen Nutzungsmöglichkeiten abgestimmt sind.

Wetteraner müssen mitziehen

Als Kunst- und Kulturcafé stellt sich Tim Eisenblätter den Ort der Begegnung an der unteren Bismarckstraße vor. Eisenblätter war einer der Gesellschafter der Vinothek und ist jetzt Vorsitzender des Vereins Bismarckquartier. Privatleute sollen den Raum weiter mieten können wie bisher, nur eben ohne das besondere Weinangebot. Veranstaltungen rund ums Essen und Trinken sind denkbar, kleine Jubiläumsfeiern oder auch, mit Blick auf die Kirche oberhalb, Empfänge nach besonderen Ereignissen. Weitere Ideen sind erwünscht.

Der Verein braucht die Wetteraner als Impulsgeber, vor allem aber auch als Mieter seiner Lokalität und natürlich als Besucher bei den Feierabendmärkten. Diese hätten sich bisher finanziell selbst getragen, ist aus dem Vorstand zu erfahren. Nur hätten die Betreiber beim Weinhandel nichts mehr aus der eigenen Geldbörse dazu legen wollen. Über zwei Jahre läuft das Förderprogramm mit der abgesenkten Miete. Bis zum Auslaufen soll ausgelotet werden, ob sich das geplante Kunst- und Kulturcafé selbst trägt.

Musik gehört dazu: Die Rockfellas haben beim Feierabendmarkt in Wetter.
Musik gehört dazu: Die Rockfellas haben beim Feierabendmarkt in Wetter. © WP | Klaus Görzel

Bürgermeister Frank Hasenberg freut sich besonders darüber, dass zunächst einmal der Feierabendmarkt gerettet ist. Der Markt schaffe Gemeinschaft, sei hervorragend eingeführt, mache Wetter über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und finde „im Lichte der Lutherkirche“ an einem ganz besonderen Ort statt. Handel und kleine Läden hätten an Bedeutung verloren, so Hasenberg. Sein Ziel heute: „Leben in die Stadt bringen.“ Constanze Hölzenbein von der Wirtschaftsförderung pflichtet ihm bei: Events würden immer wichtiger. Es gehe darum, Verweilorte zu schaffen.

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Mit den Räumlichkeiten der Vinothek hatte das ganz gut geklappt. „Wir waren die letzten Wochen immer ausgebucht“, so Tim Eisenblätter. Hier möchte der Verein gerne anknüpfen. Wer sich fürs Mitmachen interessiert, eine Idee zur Nutzung oder für den Feierabendmarkt hat oder sich schon jetzt einen Termin in dem gemütlichen Treffpunkt sichern möchte, kann schreiben an bismarckquartier@mail.de.