Herdecke. Widersprüchliche Schilder und unerwünschter Verkehr auf einem „Schleichweg“: Die Umleitung für die Tunnelsperrung in Herdecke macht erneut Ärger

Der Tunnel unter dem Viadukt ist wegen Sanierungsarbeiten für eine Woche gesperrt. Bereits vor Wochen sollten die Arbeiten durchgeführt werden. Die Stadt Herdecke hatte eine Umleitung durch die Breddestraße ausgeschildert - und musste die Schilder gleich am ersten Tag wieder einsammeln: Die Verkehrslage habe die angeordnete Umleitung nicht zugelassen. Feststellung: „Die Straße ist zu schmal.“

Empfohlene Umleitung führt über Hagen-Vorhalle

Nun läuft der zweite Versuch, den beschädigten Tunnel und den Bogen an der Einfahrt zu Dörken hin zu reparieren. Eine innerstädtische Umleitungsempfehlung gibt es diesmal erst gar nicht. Autos und Busse und LKW zwischen Wetter und Herdecke sollen statt der Strecke am See entlang den Bogen über Vorhalle machen. So weit die Theorie.

Problematischer Umweg in Herdecke
Halteverbotsschilder sollen den Begegnungsverkehr auf der Breddestraße erleichtern, die aber für den Durchgangsverkehr gesperrt bleibt. © WP | Klaus Görzel

In der Praxis haben viele Autofahrer dennoch den „Schleichweg“ über Poststraße, Goethestraße, Breddestraße und Schillerstraße genutzt, um möglichst zeitsparend den gesperrten Tunnel zu umfahren. Zum einen konnten sie sich dazu durch die Beschilderung animiert fühlen: Vor der Tunneleinfahrt auf der Dörkenseite wies ein großes Umleitungsschild in Richtung Schillerstraße und Breddestraße. In deren Verlauf wurde die Umleitungsbeschilderung sogar fortgeführt.

Abgeschnitten vom Zuhause

Zugleich waren aber an beiden Enden der ungewollten Umfahrung „Durchfahrt-verboten-Schilder“ aufgestellt, wie ein Anwohner berichtet. Der Zusatz „Anlieger frei“ habe allerdings gefehlt. Was den Anwohnern diverser Straßen, die von der Breddestraße abgehen, die Zufahrt nach Hause verwehrte. Ebenso liegt die Firma Idealspaten an der Breddestraße. Zulieferer und Ausfahrer konnten nur verbotswidrig den Hof erreichen oder verlassen.

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Auf Nachfrage der Redaktion hieß es dann gegen Mittag, dass aktuell auch „Anlieger-frei“-Schilder aufgestellt würden. Vermutlich dauere es noch etwas, bis alle Schilder stehen würden. Tatsächlich wurden in der Mittagszeit an der Breddestraße eifrig Schilder montiert. Die meisten davon waren zunächst Halteverbotsschilder. Sie sollen verhindern, dass ansonsten rechtmäßig am Straßenrand abgestellte Autos zum Hindernis werden. Vor allem bei Gegenverkehr ist das der Fall, wie schon beim ersten Umleitungsversuch vor ein paar Wochen zu sehen war.

Schwieriger Begegnungsverkehr

Der Zusatz „Anlieger frei“ schien viele Autofahrer nicht davon abzuhalten, ihren Weg durch die Breddestraße zu nehmen. Schwungweise kamen sie von der Wetterstraße herauf oder in Gegenrichtung von der Goethestraße, um sich dann vorsichtig aneinander vorbei zu schlängeln, oder hinter abgestellten Autos auf freie Fahrt zu warten. Ein Autofahrer berichtet von Polizisten und Ordnungsamtsmitarbeitern, die unverbesserlichen Autofahrern ins Gewissen geredet hätten.

Problematischer Umweg in Herdecke
Umleitung oder nicht Umleitung: Das Schild weist Richtung Schillerstraße und dann Breddestraße. Die offizielle Umleitung für die Tunnelsperrung führt aber über den Vorhaller Kreisel. © WP | Klaus Görzel

So gab es zum Auftakt der Tunnelsanierung wohl eine Beschilderung, die von einem völligen Durchfahrtsverbot kündete, und zeitgleich verwiesen Umleitungsschilder auf diese Strecke. Zudem wurden für einen erleichterten Begegnungsverkehr Halteverbotsschilder an der Breddestraße aufgestellt, die doch in den kommenden Tagen nur Anliegern Durchlass gewähren soll.

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Ist die Breddestraße denn jetzt gesperrt oder kann sie von Ortskundigen weiter als Umfahrung genutzt werden, wollte die Redaktion von der Stadt Herdecke wissen. Die Antwort wörtlich: „Die Stadt empfiehlt, nicht durch die Breddestraße zu fahren und die ausgeschilderte Umleitung zu nutzen. Die Straße würde sonst nur verstopfen.“