Herdecke. Die Vollsperrung des Straßenabschnitts am Eisenbahnviadukt in Herdecke war nur von kurzer Dauer. Stadt reagiert auf verstopfte Umleitung.
Arbeiten im Tunnel unter der Eisenbahnlinie und am Bahndamm waren ausschlaggebend für die vollständige Sperrung der Wetterstraße in Herdecke: Am Montagmorgen konnte der Engpass zwischen Wetter und Herdecke daher nicht befahren werden. Eine Woche lang sollten die Arbeiten der Bahn dauern, eine Umfahrung war eingerichtet (wir berichteten). Doch schon am frühen Nachmittag war der Straßenabschnitt in beide Richtungen wieder frei, Baustelle, Absperrungen und Baustellenschilder waren verschwunden. Der Grund: „Die Umleitung hat, so wie sie geplant war, nicht funktioniert“, teilte Ordnungsamtsleiterin Vanessa Agethen auf Anfrage mit.
Lange Autoschlangen auf der Umleitung
Dass Autofahrer auf der Umleitungsstrecke zum Teil viel Geduld mitbringen mussten, zeigte sich im Laufe des Vormittags schnell: Wer vor dem gesperrten Tunnel aus Richtung Wetter kommend in die Schillerstraße abbog, um die gesperrte Fahrbahn zu umgehen, kam zum Teil nicht weit. Die Fahrzeuge auf dem Weg in die Breddestraße standen dicht an dicht. Zwischenzeitlich gab es kaum ein Vorankommen. Und auch die Autofahrer, die aus dem Kreisverkehr in Herdecke in die Poststraße abbogen, um ihre Fahrt Richtung Wetter fortzusetzen, wurden auf der Umleitungsstrecke ausgebremst.
„Da ist man eine Stunde unterwegs“, teilte ein frustrierter Autofahrer einem Fahrzeugführer im Pkw gegenüber durch das offene Fenster mit. Beide standen mit ihren Wagen in der Breddestraße. Minutenlang ging es kein Stück vorwärts. Ein anderer schüttelte verständnislos mit dem Kopf und bemerkte: „Da hat jemand nicht mitgedacht. Hier müsste es zumindest ein Parkverbot geben.“ Tatsächlich waren es die am Straßenrand stehenden Fahrzeuge, die das Durchkommen auf der Umleitungsstrecke erschwerten und die Umfahrung insbesondere für Kleinlaster und Linienbusse in ein Nadelöhr verwandelten: Die sich aneinanderreihenden Pkw boten kaum Ausweichmöglichkeiten und machten das Umfahren parkender Wagen nur schwer möglich.
„Die Verkehrslage ließ die angeordnete Umleitung nicht zu“, nannte die Stadt Herdecke daher auch den Grund, warum die Vollsperrung „im Bereich des Brückenbauwerks der Deutschen Bahn aufgehoben“ wurde. Die Verkehrsführung über Schillerstraße, Breddestraße, Goethestraße und Poststraße wäre „zwar die schönste Lösung gewesen, um den Bürgern eine möglichst kurze Umfahrung zu ermöglichen“, erklärt Pressesprecherin Lena Siegel. Allerdings habe man erkennen müssen, „dass es so nicht funktioniert“, fügt sie hinzu. Es sei einfach zu eng gewesen. Daraus könne man nur lernen, so die Stadtsprecherin weiter.
Bauarbeiten werden nachgeholt
Zurzeit werde daher geprüft, wie eine Umfahrung im Zukunft aussehen kann, so Siegel. Denn sicher ist: „Die Bauarbeiten werden zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt“, teilt die Stadt mit. Wann genau die Vegetation im Tunnelbereich zurückgeschnitten, die Absturzsicherung aus Holz saniert, ein modernes Geländer installiert und im Tunnel lose Beton- und Putzteile entfernt werden sollen, steht allerdings noch nicht fest.
Von einer Baustelle ist zurzeit zumindest nichts mehr zu sehen. Absperrungen und Umleitungsschilder vor dem Tunnel wurden entfernt. Auch die Ausschilderung der Umleitung an der Poststraße wurde von Arbeitern abgebaut. Gegen 14 Uhr rollte der Verkehr dann wieder durch den Tunnel und auch rund um die Breddestraße hatte sich der Verkehr schnell wieder normalisiert: Auf der Schillerstraße und Poststraße bzw. der Goethestraße gab es keinen Rückstau mehr und in der Breddestraße wieder ein Durchkommen.