Herdecke. Auf einem Gehweg befinden sich nun vier Pfosten, die Stadt will das Parken gegenüber einer Geschäftszeile unterbinden. Das sorgt für noch mehr Chaos
Eine kleine Geschäftszeile – ein großer Parkdruck. Im oberen Teil der Goethestraße beziehungsweise auf halber Höhe vom Nacken befinden sich das Tätowierstudio Buntspecht, der Imbiss Derin Döner und der Kiosk Megastore. Davor können bis zu sechs Pkw stehen. Doch diese Stellplätze sind oft belegt, daher halten sowohl Lieferwagen als auch Kundschaft kurz auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Vier neue Pfosten
Dort gilt direkt neben der Eisenbahnbrücke auch nach einer baulichen Veränderung in der vergangenen Woche weiterhin ein eingeschränktes Halteverbot. Neu ist: Auf dem Gehweg stehen nun vier Poller, die die Stadt Herdecke quasi als Verlängerung von drei weiteren Pfosten dort platziert und damit die drei Gewerbetreibenden gegenüber verärgert hat.
Begründung der Stadt
„Bei den Kontrollen des Außendienstes in diesem Gebiet wurden und werden regelmäßig Verwarnungen mit dem Tatbestand ‚Parken auf dem Gehweg‘ ausgesprochen. Auf diesem stark frequentierten Gehweg Richtung Innenstadt, der Teil des Schulwegs ist, werden die Fußgänger immer wieder durch parkende Fahrzeuge behindert“, teilt die Stadtverwaltung als Begründung für das Aufstellen der Poller mit. Darüber hinaus werde die Einsehbarkeit der Überquerungshilfe etwas weiter bergauf durch dort parkende Fahrzeuge eingeschränkt.
Auch ein erhöhter Kontrolldruck habe die Lage nicht verbessert, schreibt die städtische Pressestelle. Daher waren den Angaben zufolge weitere Maßnahmen erforderlich, die von Dauer sein sollen. Hintergrund: „Die Goethestraße ist die Hauptzufahrt zum Nacken und wird täglich von mehreren tausend Fahrzeugen befahren. Auf der sogenannten halben Höhe befinden sich eine Überquerungshilfe, Bushaltestellen und Wohnbebauung mit regem Fußgängerverkehr. Die Maßnahme dient dem Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer durch Durchsetzen des Gehwegparkverbots.“
Sorge um Kundschaft
Verwundert haben die drei Geschäftsverantwortlichen diese Änderung durch die Poller aufgenommen. „Dadurch verlieren wir Kunden“, sagen Kamil Sahin vom Megastore und Senol Sel vom Döner-Imbiss. „Auch die Fahrer der zwei Wagen für unseren Essens-Lieferdienst haben nun Probleme, zum kurzen Ein- und Ausladen einen Platz zu finden. Das trifft auch auf den Anlieferungsverkehr zu, einige Male in der Woche bekommen wir hier Ware, teilweise von Lkw. Die wissen nicht mehr, wo sie halten sollen.“
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Tätowiererin Esther Bühmann und ihre zwei Geschäftsnachbarn vermuten verärgerte Anwohner hinter der Maßnahme, zumal das Ordnungsamt häufiger informiert werde. „Hier drubbelt es sich hin und wieder. Vor allem dann, wenn Autos rangieren und dann auch noch große Busse hier herfahren. Doch nun hat sich das Problem verschärft, weil manche wegen der neuen Poller nun auf der Straße halten und die Durchfahrt noch mehr verengen.“ Konsequenter wäre es, wenn die Stadt ein absolutes Halteverbot einrichte. Doch das wäre auch nicht im Sinne der Gewerbetreibenden, schließlich haben Kunden bei blockierten Parkplätzen die Fläche gegenüber jahrelang für ein kurzes Abstellen des Pkw genutzt, um bestelltes Essen abzuholen oder eine Kleinigkeit im Kiosk zu kaufen.
Keine Kommunikation
Was ebenfalls keiner des Geschäfts-Trios versteht: Niemand von der Stadt Herdecke habe mit ihnen über das Problem gesprochen, stattdessen habe die Verwaltung Fakten geschaffen und nach Ansicht der drei Gewerbetreibenden dort nun das Chaos noch verstärkt. Auf die Frage der Lokalredaktion, ob städtische Verantwortliche den Ärger von ihnen nachvollziehen können, teilt die Pressestelle mit: „Fokus der Straßenverkehrsbehörde ist die Sicherheit des Verkehrs und der Schutz aller Verkehrsbeteiligten.“