Herdecke. Zum vierten Mal in diesem Jahr gab es das „Dinner at hidden places“. In der Fußgängerzone konnten Gäste in einem Geschäft sechs Gänge verspeisen.

Die Handgriffe, mit denen Köchin Kerstin Scheu­fen-Han­ke die Teller zubereitet, sind routiniert und präzise. Jedes Lebensmittel auf dem Teller hat seinen festen Platz: Die Garnelen werden auf dem Brot platziert, das gerade erst von der offenen Flamme heruntergenommen wurde. Daneben kommt das selbstgebackene Knäckebrot mit dem Tomaten-Chutney.

Glühwein als Startschuss

Die 16 Gäste schauen schon neugierig auf die Teller und nehmen ihr erstes Gericht des Abends entgegen. In der einen Hand haben sie den kunstvoll angerichteten Teller, in der anderen den schwedischen Glühwein. Der wärmt gut von innen, denn den ersten von sechs Gängen bei dem „Dinner at hidden places“ gab es vor dem Keramikatelier für Ofenbau und individuelle Feuerstellen von Andrea Schüren. Und der schmeckte den Gästen, so auch Anke und Andreas Hemp: „Wir haben schon überlegt, uns nachzunehmen, es war sehr lecker.“ Die Beiden kannten das Essen schon aus ihren vorherigen Besuchen im Restaurant Kerstins, dem Veranstalter. „Wir wollten das hier einfach mal machen, und das Ganze macht einen netten ersten Eindruck“, erklärten Anke und Andreas Hemp nach dem Empfangs-Snack.

Anke und Andreas Hemp probieren den Empfangs Snack gemeinsam.
Anke und Andreas Hemp probieren den Empfangs-Snack gemeinsam. © NRW Lokal | Mattea Eichhorn

Wohnzimmer-Atmosphäre im Atelier

Für den nächsten Gang ging es dann allerdings in das Atelier. Ein außergewöhnlicher Ort zum Essen, mag man jetzt denken. Aber genau das ist das Konzept vom „Dinner at hidden places“ (versteckte Plätze): Nicht in einem Restaurant zu essen, sondern an einem Ort, wo man sonst nicht tafeln würde. Auch Andrea Schüren, Besitzerin des Ateliers, mag die Einzigartigkeit des Speise-Ortes: „Ich freue mich über die Wahl des Ladens als Location, die Stimmung hier ist einfach schön.“

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Mit dem einzigartigen Ort kam aber auch einiges an logistischem Aufwand auf Kerstin Scheu­fen-Han­ke und ihr Team zu: Die Zutaten wurden im Vorhinein präpariert, die Gerichte dann draußen vor dem Atelier oder in der Werkstatt zubereitet. In der Werkstatt selbst standen noch fertige Kunst-Arbeiten zum Trocknen und Farbtöpfe in den Regalen, alles natürlich vorher fachmännisch abgedeckt.

Die Gäste essen gemeinsam an einer großen Tafel.
Die Gäste essen gemeinsam an einer großen Tafel. © NRW Lokal | Mattea Eichhorn

An dem herbstlich gedeckten Tisch und überall im Raum stehen Kerzen. In einer Ecke des Raumes sitzt Klaus Weißbach, er singt und spielt auf seiner Gitarre akustische Versionen von bekannten Liedern. Sobald alle sitzen, kommt bereits der zweite Gang in das Atelier: Forellen-Tartar mit Rentierschinken und Cumberland-Chutney. Für Vegetarier gibt es auch eine Alternative.

Feuer und Rauch beim Dinner

Alle Gänge waren auf das Motto des Abends abgestimmt: Feuer und Rauch. Die Hauptspeise bestand zum Beispiel aus gebratener Gänsebrust und zum Nachtisch gab es Crème brûlée. Zu dem Thema ist Kerstin Scheufen-Hanke auch wegen des Ateliers gekommen: „Ich suche immer nach spannenden Themen, und das Atelier für Ofenbau passt perfekt zum Feuer-Thema“, erklärt Kerstin Scheufen-Hanke. Und gerade im November würde sich ein Motto passend zum Thema Ofen anbieten: „Im November macht man sich gerne den Ofen an, deswegen auch das rauchige Motto“.

Nordisch-Westfälische Küche

Das Essen wurde, ganz nach dem Motto des Kerstins, nordisch-westfälisch gekocht. Klaus Scheufen erklärte, dass das daran liegt, dass die Gastronomie von ihm und Kerstin Scheu­fen-Han­ke als schwedisches Restaurant angefangen hat. Der Koch und die Köchin haben also eine lange Expertise in der nordisch-westfälischen Küche, und das schmeckten die Besucher auch: „Das Essen ist einzigartig und kreativ“, meinte Diethelm Wesenberg. „Ich finde die Idee toll: hier kann man Leute treffen und mit Niveau essen“, erklärte er weiter.

Das Crème brûlée passt zum Motto
Crème brûlée passt zum Motto „Feuer und Rauch“. © NRW Lokal | Mattea Eichhorn

Der Abend hatte allerdings auch seinen Preis: Die Gäste haben 199 Euro pro Person für die sechs Gänge inklusive Weinbegleitung bezahlt. Der Preis liege auch an der komplizierten Logistik, den hochpreisigen Lebensmitteln und dem Programm rund ums Essen, erklärt Kerstin Scheu­fen-Han­ke. Gabrielle Janger fand den Preis gerechtfertigt: „Es lohnt sich für das Geld, und sowas macht man ja auch nicht jede Woche.“ Norbert Kaiser fügte hinzu: „Es ist nicht das typische Restaurant – und das Essen ist sehr lecker“.

Der schwedische Glühwein wärmte die Gäste beim Empfang vor dem Atelier.
Der schwedische Glühwein wärmte die Gäste beim Empfang vor dem Atelier. © NRW Lokal | Mattea Eichhorn