Herdecke. Mit einem neuen Angebot im Gebäude der Musikschule soll sich in Kürze die Betreuungsnot etwas lindern, der Starttermin steht fest. Ein Rundgang.

Dieser neue Standort für eine Kindertagesstätte bringt Besonderheiten mit sich. Seit Sommer 1995 existiert die Kita Vinkenberg im Herdecker Stadtteil Herrentisch. 40 Plätze für Mädchen und Jungen im Alter von bis sechs Jahren bietet der Gemeinnützige Verein für Sozialeinrichtungen (GVS) an der Straße Auf den Brennen an. In Kürze kommen zwei weitere Gruppen in einer Außenstelle hinzu. 500 Meter unterhalb dieses Familienzentrums hat die städtische Musikschule in ihrem Backsteinhaus die untere Etage zur U3- und Ü3-Betreuung freigeräumt.

Früher Grundschule

Die Besonderheit: Gleich und gleich gesellt sich gern, zieht doch die Kita Vinkenberg in die alte Grundschule Vinkenberg ein. Im Erdgeschoss des städtischen Gebäudes habe rund um Ostern das Umräumen begonnen, die Umbauarbeiten für eine kindgerechte Gestaltung enden jetzt mit etwas Verzögerung ein knappes halbes Jahr später im Herbst: Am ersten Ferientag, also ab dem 14. Oktober, sollen kleine Mädchen und Jungen hier das Zepter übernehmen.

Kindertageseinrichtung als Zweigstelle in Herdecke
Die letzten Handwerkerarbeiten sollen in Kürze enden. © WP | Steffen Gerber

Bis zu 32 Kinder kann der GVS nun an der Adresse Habigstraße 21 betreuen, erläutern Susanne Kipper und Anke Anderseck vom Vereinsvorstand bei einem Rundgang. Für die künftigen Hauptdarsteller sei hier „reichlich Platz“ vorhanden, meint die städtische Beigeordnete Bettina Bothe: „Die Musikschule hat nicht alle Räume benötigt“, sagt sie und ergänzt, dass beispielsweise die musikalische Früherziehung eine Etage nach oben gezogen ist oder das Tanzballett in der Ender Turnhalle trainiert.

Kindertageseinrichtung als Zweigstelle in Herdecke
Das Foyer lässt sich für Veranstaltungen nutzen, etwa für Vorlese-Aktionen oder Elterntreffen. © WP | Steffen Gerber

Bei der Umgestaltung ab Mai erfolgte ein anderer Raumzuschnitt, zudem standen der Brandschutz, kindgerechte Sanitäranlagen und neues Mobiliar im Fokus. Ein Wasserschaden in einem Lager sorgte zwischenzeitlich für Sorgen im Erdgeschoss des jüngsten Gebäudes der Stadt Herdecke, das schon die GVS-Kita Sonnenhaus 2020 für einige Monate übergangsweise bezogen hatte. Nun die dauerhafte Einrichtung, die in zehn Tagen zunächst mit elf Kindern und im Dezember dann mit weiteren Neuzugängen startet. Interessierte können ihren Nachwuchs hier noch anmelden.

Kindertageseinrichtung als Zweigstelle in Herdecke
Das Stofftier freut sich auf den Einzug der Wal-Gruppe. © WP | Steffen Gerber

„Dadurch können wir die Betreuungs-Warteliste verringern“, so Bothe. Vor allem das neue U3-Angebot für die Ein- bis Dreijährigen am unteren Vinkenberg helfe Eltern, die schon länger auf einen Platz für ihre Sprösslinge warten und für viele Anfragen in der Tagespflege sorgen. Auch in der zweiten Gruppe mit den älteren Kindern können die Verantwortlichen kurzfristig etwas zum Beispiel für Zugezogene anbieten. „Das wird sich hier im Laufe der Zeit auffüllen“, heißt es aus den Reihen der Stadt.

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Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster vor einem kindgerechten Waschbecken in den neuen Sanitärräumen. © WP | Steffen Gerber

Schöner Aspekt in Sachen Arbeitsplätze: Zur Kita Vinkenberg mit bisher sieben Angestellten gehören nun fünf neu eingestellte Erzieherinnen. Die Stellen ließen sich schnell besetzen, so der GVS. Auch deshalb freut sich der Vereinsvorstand, der die Etage für zunächst fünf Jahre angemietet hat, über die Erweiterung. „Dadurch lassen sich Überbelegungen andernorts abbauen. Das dürfte sich schon im laufenden Kita-Jahr oder insgesamt 2025 bemerkbar machen“, sagen Kipper und Anderseck beim Rundgang.

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Ein Ruheraum ist heutzutage Vorschrift. © WP | Steffen Gerber

Bei diesem erläutert Kita-Leiterin Nadin Schmidt als Verantwortliche für beide Standorte auch Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster und Sylvia Schöne (Leiterin städtisches Gebäudemanagement) das Konzept. Das zentrale Forum direkt am Eingang etwa lässt sich weiter für größere Versammlungen nutzen. Die künftige Robben-Gruppe für die ganz Kleinen zieht in den einstigen Früherziehungsraum ein. Zur Verfügung stehen Zimmer mit Wickeltischen, Ruhe- und Schlafgelegenheiten.

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Den ehemaligen Früherziehungsraum der Musikschule übernehmen künftig die kleinen Kinder im Alter bis zu drei Jahren. © WP | Steffen Gerber

Mädchen und Jungen aus der neuen Wal-Gruppe können in ihrer Heimat bald auch eine kindgerechte Küche nutzen. Nebenan können sie sich in einer kleinen Turnhalle auf dem vor Jahren verlegten Ballettboden austoben. Hinzu kommen im insgesamt neunten Betreuungs-Standort der GVS in Herdecke Personalbüros, ein Sozialtrakt sowie eine weitere Essensstelle, um die Anlieferungen des heimischen Bio-Caterers Rebional aufzubereiten.

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Für all das nimmt Kita-Leiterin Nadin Schmidt demnächst auch viele Spaziergänge zwischen den beiden Standorten in Kauf, wenn sie des Öfteren den Vinkenberg „erklimmen“ muss.