Wetter. In Alt-Wetter dominieren Baustellen und Umleitungen. Viel Durchgangsverkehr und Raser führen zu Konsequenzen zwischen der Ruhr- und Wasserstraße.

Die Sachlage: vielschichtig. Die Diskussionen: umfangreich. Das Ergebnis: eindeutig. Im Februar hat die Lokalredaktion über sich anbahnende Verkehrsänderungen auf dem Gelände zwischen der Ruhr- und Wasserstraße in Wetter berichtet. Nun herrscht Klarheit, dass für viele Autofahrerinnen und Pkw-Fahrer im Oktober eine viel genutzte Strecke ins Schöntal wegfällt. Es handelt sich um die beliebte Abkürzung, die am Getränkemarkt Trinkgut vorbei führt und im Vergleich zum Weg „außen rum“ für etwas Zeitersparnis sorgt.

Baustelle als Ursache für zunehmenden Verkehr

Die Ausgangssituation: Wegen der langwierigen Bauarbeiten am Kreisel Kaiser-, Friedrich- und Ruhrstraße müssen Verkehrsteilnehmer beispielsweise auf dem Weg von Alt-Wetter nach Hagen die Umleitung durch das Schöntal nehmen. Dadurch rollen viele Autos an Hallen vorbei über jenes Gelände, das die AVU Gewerberaum vermarktet und Parkplätze für dortige Firmen oder Geschäftskunden beinhaltet. „Neun von zehn Pkw wollen klassisch abkürzen. Einige rasen auch hier her, es kommt immer wieder zu gefährlichen Situationen“, berichten Thorsten Coß und Patrick Zengerling von der Geschäftsführung der zuständigen Verwaltungsgesellschaft. Als Beispiel ist ihnen ein Unfall im Februar in Erinnerung, einige Male hätte es laut Coß fast gekracht.

Doppelte Sackgasse am Abzweig Ruhrstraße und Wasserstraße
Diesen Parkplatz für Kunden von Trinkgut und vom Fitnessstudio trennen die Verantwortlichen demnächst über mobile Betonwände ab. © WP | Steffen Gerber

Rundgang mit Raphael Döls. Der Objektmanager von AVU Gewerberaum führt den Reporter zu einer neu installierten Schranke, die sich zwischen den Parkplätzen und dem Geschäftseingang des FSW-Fitnessstudios nahe Trinkgut befindet. Derzeit ist dort an der verengten Stelle die Durchfahrt möglich. Doch der Schlagbaum, noch flankiert von zwei kleinen Betonschutzwänden, soll im Laufe des Oktober dauerhaft den Weg versperren. Und zwar allen. „Nur die Feuerwehr und wir von der AVU Gewerberaum Wetter können die Schranke öffnen“, erklärt Döls.

Abstimmungen mit der Stadt

Die besagte Verwaltungsgesellschaft habe sich in der Angelegenheit mit der Stadt Wetter abgestimmt. In Gesprächen kam nach voriger Verunsicherung heraus, dass es sich bei der besagten Strecke zwischen Wasser- und Ruhrstraße um einen Privatweg handele. Den nutzen zwar viele, doch aufgrund der Eigentumsverhältnisse lasse sich künftig ein Durchgangsverkehr verbieten. Das sei aus der Sicht der AVU Gewerberaum, die auch andere Pläne zur Geschwindigkeitsreduzierung in der Schublade hatte, richtig. „Es gibt hier keinen Bürgersteig, aber Fußgänger“, so Raphael Döls. An manchen Stellen ist es so eng, dass keine zwei Autos nebeneinander passen und spontan auf Parkplätze ausweichen müssen.

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Die Mieter, also die ansässigen Geschäftsleute, haben laut Objektmanager zunächst skeptisch auf die Verkehrsüberlegungen reagiert. Sie befürchteten Einschnitte seitens Kundschaft. „Als wir ihnen dann unser Konzept von der doppelten Sackgasse vorstellten, haben sie Änderungen befürwortet“, berichtet Döls. „Wir wollen denen ja keine Nachteile bescheren, sondern das Rasen verhindern, die Sicherheit erhöhen und für mehr Schutz sorgen.“ Prokurist Patrick Zengerling erwähnt noch eine Bodenrinne auf dem Gelände, die die vielen Autofahrer in den vergangenen Monaten kaputt gemacht haben. „Die hat so viel Verkehr und eine hohe Belastung nicht ausgehalten, das kostete uns einen fünfstelligen Betrag und hat der Baufirma während der Ausbesserungen einige Beschimpfungen eingebracht. Im Begegnungsverkehr gerieten in der jüngeren Vergangenheit hier auch einige an die Zäune, die mussten wir ebenfalls reparieren.“

Das sagt die Stadt

„Anlässlich des Antrages des Eigentümers der Verkehrsfläche, AVU Gewerberaum, über geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen in diesem Bereich wurde ein Gespräch geführt, in dem verschiedene Lösungsvorschläge und Maßnahmen erörtert und verkehrsrechtlich bewertet wurden“, teilt die Stadt Wetter auf Anfrage zu dem Thema mit. Und ergänzt, dass die Schranken-Regelung der Wunsch des Eigentümers sei.

Zu den genauen Plänen: Die Schranke teilt das Gelände bald in zwei Zufahrtszonen. Wer von oben und der Ruhrstraße in Richtung Trinkgut oder Fitnessstudio rollt, kann vor dem Schlagbaum auf dem angrenzenden Parkplatz das Auto abstellen. „In dem Fall müssen Kunden des Getränkemarkts vielleicht ein paar Meter mehr als gewohnt zum Geschäft zurücklegen, sie kommen aber mit dem Einkaufswagen an der Schranke vorbei“, erläutern Döls und Zengerling. Das eingezäunte Stellplatzgelände will AVU Gewerberaum durch mobile Betonwände abtrennen, damit niemand von der anderen Seite sich doch eine Durchfahrt „ermogelt“.

Doppelte Sackgasse am Abzweig Ruhrstraße und Wasserstraße
Noch versperrt ein Flatterband eine neue Parkplatz-Zufahrt für Trinkgut-Kunden, in Kürze ist diese Fläche von der Wasserstraße aus befahrbar. © WP | Steffen Gerber

Für Autofahrer von der Wasserstraße wiederum ändert sich auf den ersten Metern nichts. Die Anlieferer und Kunden können den Wagen direkt vor Trinkgut zum Ein- oder Ausladen platzieren, bald aber auch durch eine neue Zaunlücke (derzeit mit Flatterband abgesperrt) auf den oberen Parkplatz gelangen. In den nächsten Wochen wollen Döls und Co. mit neuen Verkehrsschildern auf all die Änderungen hinweisen, es handelt sich dabei um Sackgassen-Tafeln und das Zeichen „Anlieger frei“. Während für die ansässige Firma TQ-Systems in Sachen Parken fast alles beim Alten bleibt, soll es noch einen vertiefenden Austausch mit dem benachbarten Unternehmen SSK von Schaewen geben.

Die Zeitschiene

Und wann wird die Strecke zur doppelten Sackgasse? „Wir warten die Freigabe des provisorischen Kreisels an der Kaiser-, Friedrich- und Ruhrstraße ab, danach lassen wir die Schranke hier herunter“, heißt es von AVU Gewerberaum. Nach derzeitigem Stand soll das im letzten Oktoberdrittel erfolgen.

Wasserstraße Trinkgut und TQ Systems
Am Abzweig Ruhrstraße weist ein Schild bereits auf das Lkw-Verbot auf dieser beliebten Strecke hin, künftig landen Pkw hier in einer Sackgasse. © WP | Steffen Gerber