Wetter. Luft lassen vor der Baustelle ist nicht gefragt: Eine Ampelanlage in Wetter zwingt die Autofahrer derzeit zum Umdenken.

Normalerweise werden Autofahrer dazu aufgerufen, ja nicht zu dicht aufzufahren. Elektronische Assistenzsysteme helfen dabei oder Faustformeln, die aus der gefahrenen Geschwindigkeit die empfohlene Distanz zum Vordermann errechnen. In Wetter dagegen klingt die Erwartung an die Autofahrer seit wenigen Tagen anders: „Bei Grün große Abstände vermeiden“, das steht gleich dreimal hintereinander am Wegrand an der Grundschötteler Straße. Dann kommt die Ampelanlage, die diese Forderung erklärt.

Seit Anfang Juli gibt es eine Wanderbaustelle auf Höhe des Rechenzentrums der Evangelischen Stiftung Volmarstein. Der Verkehr wird einspurig an den Arbeiten vorbei geführt. Eine Ampelanlage regelt den Verkehr. Nicht immer zur Zufriedenheit der Autofahrer. Manchmal zeigte die Ampel nach nur wenigen Fahrzeugen schon wieder Rot. Manchmal aber auch ließ sie über zwei Dutzend Autos passieren. Mit Willkür hat das nichts zu tun. Die Ampelanlage ist so eingestellt.

Geschickt durchs Nadelöhr

Ein Sensor beobachtet den Verkehr. Kommt aus Sicht des Sensors kein Auto mehr unmittelbar nach, darf der Gegenverkehr in den Baustellenbereich rollen. Die Stadt Wetter schreibt dazu: „Die verkehrsabhängige Steuerung der Lichtzeichensignalanlage ist eine Vorgabe vom Landesbetrieb und macht aus unserer Sicht auch Sinn, damit nicht unnötig lange Grün ist, obwohl kein Fahrzeug mehr vor der Ampel steht.“ Anders könne der Sensor nicht zum Einsatz gebracht werden.

So sollen sich die Autofahrer der Ampelsteuerung anpassen, wenn sie nicht unnötig den Verkehrsfluss auf der Grundschötteler Straße behindern wollen. Die Forderung nach nicht zu großen Abständen wirkt gut formuliert. Denn was ein richtiger Abstand sei, kann die Stadt Wetter auf Nachfrage auch nicht sagen. Muss sie ja auch nicht. Vor der Baustelle staut es sich den Berg hinauf meistens, und wer im Schritttempo unterwegs ist, darf sich ruhig näher an den Vordermann herantasten, damit auch der Hintermann noch bei Grün durch das Nadelöhr kommt.

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Eine solche Aufforderung zum Aufschließen habe es bisher in Wetter noch nicht gegeben, heißt es bei der Stadtverwaltung. Mittlerweile kann der Verkehr vom Medig-Zentrum her schon wieder selbstständig einfädeln, davor war die Ampelschaltung auch auch diesen Verkehrsarm abgestimmt. Zwölf Wochen solle die Baumaßnahme insgesamt dauern. Die Autofahrer können sich also noch ein bisschen im dichteren Auffahren üben.