Herdecke. Erst kürzlich stand er in Herdecke: Der Blitz-Anhänger des EN-Kreises hat einen Tempo-Aufkleber. Autofahrer sollten nicht darauf bauen.

Der Aufkleber ist rund, hat einen schwarzen Ring als Begrenzung und umrahmt die Zahl 80. Sieht aus wie eine Tempo-Begrenzung. Ist es auch. Aber nur für die Höchstgeschwindigkeit der mobilen Geschwindigkeitsmessanlage des Ennepe-Ruhr-Kreises. Der Hersteller hat die Tempovorgabe auf der Rückseite über Rückstrahlern und Nummernschild platziert. Sollten vorbei fahrende Autofahrer die 80 als zulässige Höchstgeschwindigkeit auf sich selbst beziehen, kann das teuer werden. Vorige Woche stand der Messanhänger an der Wittener Landstraße in Herdecke. Hier gilt Tempo 50.

Für Hänger gilt Tempo-Begrenzung

Meist für eine Woche rollt der Ennepe-Ruhr-Kreis den dunkelgrauen Hänger zu Stellen, an denen es gehäuft zu Unfällen kommt. Für den Bereich der unübersichtlichen Kurven der Wittener Landstraße ist bekannt, dass hier überdurchschnittlich häufig die Geschwindigkeit übertreten wird. Rund um die Uhr überwacht der graue Kasten den Verkehr in beide Richtungen. Personal wie bei den sonstigen Geschwindigkeitsmessungen der Ordnungshüter wird nicht gebraucht. Nur für den Transport zum nächsten Standort. Und dann darf mit dem Hänger eben nicht schneller gefahren werden als die aufgeklebten 80 Kilometer in der Stunde.

Gewundene Straße und unübersichtlich: Auf der Wittener Landstraße in Herdecke gilt Tempo 50.
Gewundene Straße und unübersichtlich: Auf der Wittener Landstraße in Herdecke gilt Tempo 50. © WP | Klaus Görzel

Manch einen Autofahrer könnte die vermeintliche Streckenfreigabe irritieren, hat er doch an der Wittener Landstraße gerade erst in einem runden, rot umrandeten Schild gesehen, dass er nicht schneller als mit Tempo 50 unterwegs sein sollte. Für den Ennepe-Ruhr-Kreis ist der Aufkleber dennoch unerlässlich. Die Maße des Aufklebers wie auch die zu beklebenden Flächen am Hänger finden sich in der Straßenverkehrsordnung. „Hierbei besteht kein Ermessensspielraum“, heißt es bei der Pressestelle der Kreisverwaltung auf Nachfrage der Redaktion.

Gleiche Blitze, anderes Verfahren

So sieht man die Dinge auch im Kreis Olpe. Hier kommt die gleiche „Blitze“ zum Einsatz. Ein „80“-Aufkleber (Geschwindigkeitsschild 80 km/h) sei für Anhänger mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h vorgeschrieben, kommt es bestätigend aus dem Olper Kreishaus. Allein, ein Foto der Olper „Blitze“ beim Einsatz in Drolshagen zeigt: Nummernschild ja, Rückstrahler und Rückfahrscheinwerfer auch. Aber von einem Tempo-80-Aufkleber keine Spur.

Der „Blitz-Anhänger“ im Kreis Olpe: Wenn er steht, ist das magnetische Tempo-80-Schild abgenommen.
Der „Blitz-Anhänger“ im Kreis Olpe: Wenn er steht, ist das magnetische Tempo-80-Schild abgenommen. © Jonas Kalisch | Jonas Kalisch

Die Olper unterlaufen nicht etwa die Vorgaben der Straßenverkehrsordnung. Sie wissen: Für den sogenannten „Blitzer-Anhänger“, den sie im Kampf gegen Raser einsetzen, ist das Geschwindigkeitsschild 80 km/h vorgeschrieben. Und deshalb werde vor jeder Fahrt ein magnetisches Geschwindigkeitsschild 80 km/h angebracht. Nicht so bei der Kreisverwaltung in Schwelm.

+++ Hier gibt es mehr aus Herdecke und aus Wetter +++

Auf die Frage der Redaktion, warum das Schild auf dem Messanhänger nicht wenigstens verdeckt wird, wenn die Messstation am Straßenrand ihren Dienst tut, gibt es eine klare Antwort: Es bestehe „keinerlei Anlass, die Beklebung zu ändern oder zu verdecken.“ Auch im laufenden Messbetrieb handele es sich schließlich um einen Hänger, der entsprechend gekennzeichnet sein muss. Das „muss“ ist extra in fetten Buchstaben gesetzt.

In Olpe wird ein anderes Verfahren beschrieben: „Am Aufstellort nehmen die Kolleginnen und Kollegen das Schild ab“, so der Pressesprecher des Kreises und fügt als Anlass hinzu: „um möglichen Missverständnissen vorzubeugen.“