Ende. In Herdecke gibt es Forderungen für eine längere Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Zufahrt nach Ende. Auch die Verkehrsführung ist umstritten.

Am letzten Juli-Tag endete eine 13-monatige Leidenszeit. Seit rund eineinhalb Monaten können Autos und Busse wieder durch den Kirchender Dorfweg fahren. Nach der langen Baustelle, in der Kanal- und Straßenarbeiten anstanden, haben sich die Herdecker Grünen nun nach fragwürdigen Verkehrsregelungen bei der zentralen Zufahrt in den Stadtteil Ende erkundigt. Im Ausschuss Bauen, Planen und Verkehr hat die Fraktion Antworten erhalten.

Tempo 30 verlängern

Die Grünen erhoffen sich durch neue gesetzliche Rahmenbedingungen, dass am Kirchender Dorfweg durchgehend Tempo 30 gelte. Derzeit trifft das nur auf einen kleinen Abschnitt vor dem Ender Friedhof zu. Die Verkürzung dieser Zone auf 100 Meter im Vergleich zum Zustand vor den Bauarbeiten sei für Auto- und Radfahrer sowie für Fußgänger (insbesondere auch Schülerinnen und Schüler) nicht zweckmäßig. „Auto- und Motorradfahrer müssen durch die Parkbuchten mehrfach abbremsen und wieder Gas geben“, so die Fraktion. Insgesamt würde eine Verkehrsberuhigung in diesem Teilstück des Kirchender Dorfwegs die Sicherheit und die Aufenthaltsqualität erhöhen.

Gefahrenstelle

Außerdem seien insbesondere im oberen Teilstück ab Blumen König viele Radfahrer und Fußgänger unterwegs. Gute Bedigungen für Pedaktreter sollten bei der Sanierung von Straßen mit einbezogen werden, dafür stehen in der Regel auch Fördermittel zur Verfügung. Laut Fraktionsvorsitzendem Andreas Disselnkötter, der sich auch auf Einschätzungen des Herdecker Vertreters des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) beziehe, sei die neue Regelung am Kirchender Dorfweg aber „eine Gefahrenstelle und chaotisch. Mal müssen Radfahrer auf den Bordstein, dann wieder auf die Straße.“ Das ließe sich besser regeln.

Derzeit keine Ausweitung in Sicht

Dr. Lars Heismann als zuständiger Fachbereichsleiter der Stadt Herdecke antwortete zweigeteilt auf diese Anfrage. Seiner Einschätzung nach bleibe es am Kirchender Dorfweg bei einem kurzen Teilstück mit Tempo 30, da die Verwaltung derzeit aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen in der Straßenverkehrsordnung keine Möglichkeit für eine Verlängerung sieht. Rechtlich geben die gesetzlichen Vorgaben eine Ausweitung demnach (noch) nicht her. „Wir haben das mit dem Fördermittel-Geber besprochen, der lehnte das ab und wir fanden den umgesetzten Kompromiss mit den angeordneten Stellplätzen und der Möblierung im oberen Teil. Sollte sich aber eine Gelegenheit für eine längere Tempo-30-Zone bieten, werden wir uns mit dem Geldgeber abstimmen“, sagte Heismann.

So sieht der Übergang zur gemeinsamen Nutzung zweier Verkehrsgruppen von der anderen Seite aus.
So sieht der Übergang zur gemeinsamen Nutzung zweier Verkehrsgruppen von der anderen Seite aus. © WP | Steffen Gerber

Hinsichtlich der Regelungen für Radfahrerinnen und Radler verwies der Fachbereichsleiter auf den Weg entlang der B54, auf dem sowohl Fußgänger als auch Pedaltreter unterwegs sind und der sich nach dem Abzweig Wittener Landstraße am Kirchenender Dorfweg fortsetze. Diese Passage zur gemeinsamen Nutzung haben die Verantwortlichen vom Kalkheck über den Friedhof hinaus im Zuge der Bauarbeiten verlängert. In der Tat gebe es dann die „ungewöhnliche Situation“, dass der Radweg in Höhe des Sportlertreffs auf dem Bürgersteig endet und die Zweiräder ihre Tour auf der Straße fortsetzen müssen. „Das halten wir für vertretbar“, so Heismann.

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„Es gibt dort zu einem Mischverkehr auch keine Alternative.“ Weder ein Schutzstreifen noch das Anlegen eines Sonderweges kommen demnach in Betracht, dafür fehle es an Platz. 7,50 Meter müssten auf der Straße zur Verfügung stehen, um an beiden Seiten einen 1,50 Meter breiten Radstreifen anzubringen. Das sei nicht der Fall, es bleibe bei der aktuellen Regelung. Gleichwohl will die Stadt Herdecke über Verkehrsmessungen vor den Herbstferien ermitteln, wie sich die Lage darstelle und ob zusätzliche Schilder oder Markierungen am Übergang für mehr Klarheit sorgen.