Ende. Die Technischen Betriebe Herdecke kündigen an, dass auf der zentralen Zufahrt nach Ende wieder Autos und Busse rollen können. Restarbeiten folgen.

Je nach Perspektive sind 13 Monate eine kurze oder lange Zeit. Am 19. Juni 2023 hat die Stadt Herdecke den Kirchender Dorfweg gesperrt, damit die Firma Krutmann aus Menden eine Großbaustelle einrichten kann. Der Auftrag für das untere Teilstück zwischen Hausnummer 19 und dem Abzweig zur Wittener Landstraße: alles neu. Nun sind die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen, an diesem Mittwoch können Autos und Busse diese wichtige Verbindung nach Ende wieder befahren.

Freigabe am Mittwochmorgen

Wenn die Technischen Betriebe Herdecke (TBH) jetzt am 31. Juli voraussichtlich ab 7 Uhr den Kirchender Dorfweg nach mehr als einem Jahr Sperrung wieder freigeben, erkennen Verkehrsteilnehmer Änderungen im Vergleich zum vorigen Zustand. Drei Aspekte standen seit 2023 auf der umfangreichen Agenda von TBH-Projektleiter Michael Röder: ein neuer Kanal mit einer Länge von 700 Metern, neue Versorgungsleitungen mit Hausanschlüssen von Enervie Vernetzt und eine neue Straßenschicht. Polier Kai Peters und seine Kollegen von der beauftragten Firma haben am Freitag den letzten Asphalt auf insgesamt 4000 Quadratmetern aufgetragen. Im August stehen Restarbeiten an, im Oktober folgen noch die Bepflanzung und das Setzen von Bäumen.

Seit dem 19. Juni 2023 ist die wichtige Verbindung gesperrt, von einer Seite waren aber Geschäfte oder der Friedhof immer erreichbar.
Seit dem 19. Juni 2023 ist die wichtige Verbindung gesperrt, von einer Seite waren aber Geschäfte oder der Friedhof immer erreichbar. © WP | Steffen Gerber

Am letzten Juli-Tag dürfte nun aber erst einmal der Ärger von Verkehrsteilnehmern enden. „Wie bei jeder Baustelle hat es Unzufriedene gegeben“, berichtet Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster. „Manche haben einfach Hindernisse weggeräumt“, ergänzt Röder, wobei Peters vom Unternehmen Krutmann betont: „Mit den Anliegern haben wir viel kommuniziert, von der Seite kam so gut wie gar kein Ärger. Den haben andere gemacht.“ All jenen hätten die beiden Projektverantwortlichen noch erklären können, dass zunächst sogar 18 Monate Bauzeit im Raum standen. „Durch die Vollsperrung mussten wir nicht in mehreren Teilstücken vorgehen, sondern konnten parallel arbeiten und haben daher vier Monate eingespart.“

Neben dem Bioladen Niermann richten Arbeiter am Montag noch den Gehweg her.
Neben dem Bioladen Niermann richten Arbeiter am Montag noch den Gehweg her. © WP | Steffen Gerber

Somit konnte am 22. Mai 2023 der erste von vier Abschnitten mit Kanalarbeiten am unteren Kalkheck-Parkplatz beginnen. „Aus unserer Sicht lief alles plangemäß“, so Röder und betont mit Peters, dass der Friedhof, die Fußballplätze plus Sporthalle sowie die Geschäfte und die Gaststätte stets von mindestens einer Seite aus erreichbar waren. Zu den Grabstellen kamen im Winter zwei Wochen lang nur Fußgänger. Neben zwei Wochen Weihnachts-Betriebsferien sorgten insgesamt 15 Schlecht-Wetter-Tage dafür, dass auf der Baustelle zwischenzeitlich nichts ging. Der ergiebige Regenfall am vergangenen Freitag verhinderte etwa, dass sich wie geplant Markierungen auf der Straße befinden, das wird demnächst nachgeholt. Somit sieht an diesem Mittwoch noch keiner, wo sich sieben Parkbuchten (eine mehr als vorher) in der Wohnbebauung am unteren Kirchender Dorfweg befinden.

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Neben dem alten Mischwasserkanal verläuft nun die neue Leitung unter der Erde. Der laut Röder „desolate Straßenzustand“ gehört jetzt ebenfalls in die Kategorie Vergangenheit. „Ein Bodengutachten hat zuvor ergeben, dass Teer, Schlacke und Schwermetalle für eine Kontaminierung gesorgt haben und viel entsorgt werden musste.“ Ebenfalls ärgerlich: Zu Beginn der Arbeiten zerstörten Vandalen Baugeräte im Wert von mehr als 3000 Euro. Unabhängig davon stand vor allem die Passage am stark frequentierten Ender Friedhof im Fokus. Dort befinden sich neben zwei Parkplatz-Zufahrten auch die beiden Bushaltestellen.

Das obere Baustellen-Schild kommt weg, die Regelung 30 km/h bleibt auf Höhe Friedhof.
Das obere Baustellen-Schild kommt weg, die Regelung 30 km/h bleibt auf Höhe Friedhof. © WP | Steffen Gerber

Dort gilt nun an einer Engstelle auf sage und schreibe 90 Metern Tempo 30, vor und nach einer eigens betonierten Oberfläche mit zwei Baumscheiben dürfen die Buslinien 376 und 564 sowie Pkw laut Beschilderung 50 km/h fahren. „Das liegt an Gesetzesvorgaben“, erklärt Röder und verweist darauf, dass die Stadt eine Million Euro öffentliches Fördergeld bekommen habe, daher beachtete sie bei einem Gesamtvolumen von 3,65 Mio. (338.000 Euro zahlt Enervie Vernetzt) selbstredend die Vorgaben der Bezirksregierung.

Tempodrosselung und Gehweg teilen

Im oberen Abschnitt bis zum Bioladen Niermann befinden sich weitere vier Baumscheiben, die für eine Tempodrosselung sorgen sollen. Ebenfalls neu: ein Steig für den Bürgerbus vor dem Kunstrasenplatz, 33 LED-Straßenlaternen, Sitzbänke und Fahrradständer an den Bushaltestellen. Gewöhnungsbedürftig dürfte das Miteinander von Radfahrern und Fußgängern sein: Beide Gruppen teilen sich den drei Metern breiten Gehweg vom unteren Kalkheck-Parkplatz bis Höhe Sportlertreff, von dort an müssen Zweiräder auf die Straße. „Die hat im unteren Teilstück einen komplett neuen Querschnitt und am Rand ein Hochbord mit Bankett erhalten, um das verbotene Parken zu unterbinden“, erläutert Röder.

Michael Röder von den Technischen Betrieben und Polier Kai Peters (rechts) von der ausführenden Baufirma mit Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster, die sich bald über ein Kunstwerk (im Bild) von Walter Hellenthal am Kalkheck freut.
Michael Röder von den Technischen Betrieben und Polier Kai Peters (rechts) von der ausführenden Baufirma mit Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster, die sich bald über ein Kunstwerk (im Bild) von Walter Hellenthal am Kalkheck freut. © WP | Steffen Gerber

Während der Fokus auf der Verkehrsfreigabe lag, konnte die Bürgermeisterin eine optische Aufwertung angehen. Nach einer Vermittlung von Willi Creutzenberg erhielt sie vom bekannten Herdecker Künstler Walter Hellenthal die Zusage, dass eine Skulptur aus Cortenstahl und Anröchter Dolomitstein aus seinem Garten demnächst auf der Wiese neben dem unteren Kalkheck-Parkplatz steht. „Dieses Werk schenkt er der Stadt, wir organisieren den Transport und das Fundament“, so Strauss-Köster.