Herdecke. In Herdecke steht bis 2026 eine Sanierung der Anlage am Bleichstein an, es gibt eine erneute Kostensteigerung. Nun wird an einer Stelle gespart.

Das Freibad am Bleichstein ist seit einigen Tagen geschlossen, theoretisch könnte nun die beschlossene Sanierung beginnen. Doch im Vorfeld des mehrmonatigen Umbaus, der noch in diesem Jahr starten soll, sorgen mal wieder die Finanzen für Gesprächsstoff. Denn die ohnehin schon sehr kostspielige Maßnahme könnte nach Angaben des beauftragten Planungsbüros nochmals eine Million Euro mehr kosten.

Edelstahlbecken vorgesehen

Das wollen die Stadtveraltung und Politik verhindern, wie nun Dennis Osberg im zuständigen Fachausschuss verkündete. Der 1. Beigeordnete und Kämmerer berichtete, dass die Fachleute während der aktuell laufenden Planungen einen Anstieg der Baukosten mitteilten. Die Herdecker Verantwortlichen sprachen darüber im Ältestenrat und suchten nach Lösungen. Ergebnis: Eigentlich sollten alle künftigen Becken aus Edelstahl bestehen. Kosten: 1,6 Mio. Euro. Doch an dem Posten lasse sich Geld einsparen, also erhalten lediglich die Beckenköpfe diese Eisenlegierung, darunter verbleiben Keramikfliesen.

Gesamtbudget einhalten

„Damit kann das beschlossene Gesamtbudget in der Planung zum jetzigen Zeitpunkt wieder eingehalten werden“, teilt die Stadt Herdecke mit. Dies stellte Uli Schwellenberg von der SPD aber keineswegs zufrieden. Er sei „erschüttert“ und beklagte neben den Irritationen rund um die Edelstahl-Verwendung („Erst teurer, dann doch günstiger, was denn nun?“) auch, dass der Bauausschuss nicht beteiligt wurde. Zudem erinnerte der Vorsitzende dieses Gremiums und Sozialdemokrat daran, dass die übermittelten Umbaukosten vor einigen Monaten noch bei rund vier Millionen Euro lagen. Der zunehmende Anstieg komme ihm immer öfter „spanisch vor“.

Der Zeitplan

In der Sondersitzung im Juni zum Umbau der Bleichstein-Anlagen legte Tino Krebs als Chef des Unternehmens Aqua Consulting einen Zeitplan zur Freibad-Umgestaltung vor. Demnach laufen in diesem Jahr noch bis in den Herbst hinein Vorbereitungen (so genannte Leistungsphasen), ehe Mitte Oktober die Veröffentlichung der Ausschreibungsunterlagen anstehe.

Im November hoffen die Verantwortlichen auf eine Auftragsvergabe, damit im Dezember 2024 der Baustart erfolgen kann. Im April 2026 soll es dann einen Probebetrieb geben, ehe kurz danach im Mai das sanierte Freibad allen wieder zur Verfügung stehe.

Daraufhin erläuterte Osberg die Hintergründe. Im Ältestenrat habe es Zustimmung der Fraktionsspitzen gegeben. Zudem habe sich das beauftragte Planungsbüro Aqua Consulting auch mit Alternativen beschäftigt, etwa Becken mit Folien auszukleiden. Demgegenüber sei Edelstahl aber gleich teuer oder sogar günstiger. Der Vorteil: Komme dieses Material zum Einsatz, müssen keine Betonarbeiten erfolgen. Edelstahl lasse sich quasi einfach einsetzen, laut Planungsbüro auch langlebig, widerstandsfähig und leicht zu reinigen.

Tiefergehende Erkentnnisse

Die neuen Angaben entstanden dadurch, dass die Fachplaner immer tiefer in die Materie einsteigen. Grundsätzlich gehe es in dem neuen Zusammenhang darum, dass die frisch ermittelte Bausummensteigerung nicht ins Budget passe und daher Mehrkosten an anderer Stelle aufgefangen werden müssen. Das sei auch aufgrund von Erfahrungswerten erfolgt, denn: „Wir hatten im Freibad oft Fliesenschäden an den Stellen, die während der Winterpause nicht mit Wasser bedeckt waren. Daher mussten wir im Frühjahr oft die Beckenköpfe kostspielig reparieren lassen“, so Osberg. Aqua Consulting habe das nachvollziehen können und die gleiche Einschätzung abgegeben.

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Aus finanziellen Gründen verzichten die Beteiligten nun auf Edelstahlbecken. Osberg: „Die wären besser, aber teurer.“ Dieses Material solle künftig aber den anfälligen Rand oben besser schützen. „Die Erörterung im Ältestenrat hat für unsere Fraktion ausgereicht“, sagte Grünen-Sprecher Andreas Disselnkötter nach den öffentlichen Ausführungen des Beigeordneten.

Somit könne es durch die Edelstahl-Reduzierung wohl bei der Gesamtumbausumme von 6,1 Millionen Euro (Eigenanteil 5,2 Mio., der Rest Fördergeld) bleiben. Wohlgemerkt zum jetzigen Stand, weitere Vorüberlegungen laufen.