Herdecke. Das Bad in Herdecke hat geschlossen. Die Sanierung steht an. Amtsleiterin Rausch blickt auf Saison zurück, die DLRG in eine unsichere Zukunft.

Die Tore zu Schwimmbecken, Rutsche und Sprungturm öffneten sich am 31. August zum letzten Mal: Jetzt ist das Freibad Herdecke geschlossen – und bleibt es vorerst auch. In den kommenden Monaten steht eine umfassende Sanierung an (wir berichteten). Darum nutzten Stammgäste am letzten Öffnungstag die Gelegenheit, um noch einmal ihre Bahnen zu ziehen. Die DLRG-Ortsgruppe Herdecke nahm auf besondere Art und Weise Abschied. Auch die zuständige Amtsleiterin Jessica Rausch war vor Ort, sprach mit Besuchern und machte ein letztes Foto vom alten Bad. „Einfach zum Abschluss“, sagt sie.

Vorfreude statt Wehmut

Gleichzeitig freut sich Jessica Rausch auf das, was kommt. „Ich muss ehrlich sagen, ich bin nicht so wehmütig wie manche“, erklärt die Amtsleiterin des Bereichs Schule, Kultur und Sport. Seit sechs Jahren „begleitet sie das Bad“, wie sie sagt. Hat so manche „Zitterpartie“ in Bezug auf die mittlerweile veraltete Technik der 1925 eröffneten und 1992 zuletzt umgestalteten Einrichtung mitgemacht. „Ich freue mich darauf, dass mich samstagnachmittags keiner mehr mit der Nachricht anrufen wird, dass die Pumpe ausgefallen ist“, erklärt Rausch. Sie lacht. Diesbezüglich hatte sie auch schon in der gerade abgeschlossenen Saison allen Grund zur Freude: „Die alte Technik hat gut durchgehalten“, berichtet Jessica Rausch.

Amtsleiterin Jessica Rausch im alten Freibad am Bleichstein.
Amtsleiterin Jessica Rausch im alten Freibad am Bleichstein. © WP | Steffen Gerber

Auch personell bedingte Schließungen, wie sie es in Freibädern der Umgebung gegeben habe, seien in Herdecke nicht nötig gewesen. Zwei Vollzeitkräfte, zwei für die Saison festangestellte Rettungsschwimmer, zwei Kassenkräfte und die Ehrenamtlichen der DLRG haben den Betrieb sichergestellt, erklärt Jessica Rausch, die einen „großen Dank für die Unterstützung“ an die Ortsgruppe der Rettungsschwimmer ausspricht.

„Die alte Technik hat gut durchgehalten.“

Jessica Rausch
Amtsleiterin Schule, Kultur und Sport

Die örtlichen Wasserretter stellt der Umbau vor besondere Herausforderungen. Dass Sprungturm und Tauchbecken zwei flachen Kinderbecken zum Planschen und zur Wassergewöhnung für die Kleinen weichen werden, „erschwert die Ausbildung der DLRG Herdecke maßgeblich“, teilt die Ortsgruppe mit. Die Herdecker Rettungsschwimmer verabschiedeten sich mit Grillwurst und letzten Sprüngen ins Tauchbecken vom alten Erscheinungsbild des Bads. Und sie bezogen auch noch einmal auf der Sprungkombination Position. „Eine Ära ist zu Ende“ stand auf einem Banner, das einige in den Händen hielten.

Gespräche mit DLRG geplant

„Nun hofft die DLRG Herdecke auf Maßnahmen aus der Politik, um weiterhin Rettungsschwimmausbildung in Herdecke betreiben zu können“, so die Ehrenamtlichen. Eine DLRG-Ortsgruppe ohne Rettungsschwimmer sei in ihrer Existenz bedroht. Jessica Rausch kennt die Bedenken der heimischen DLRG, eine „vorgefertigte Lösung“ habe sie noch nicht, erklärt sie auf Nachfrage der Lokalredaktion. „Wir werden ins Gespräch gehen, um zu sehen: Was wird gebraucht? Wie viele Ausbildungen und Personen betrifft das?“, verspricht die Amtsleiterin.

Mitglieder der DLRG nahmen mit einem letzten Sprung ins Tauchbecken Abschied.
Mitglieder der DLRG nahmen mit einem letzten Sprung ins Tauchbecken Abschied. © WP | DLRG Herdecke

Mit der diesjährigen Freibadsaison am Bleichstein ist Jessica Rausch „nicht so recht zufrieden.“ 13.750 Besucherinnen und Besucher sind den Sommer über in die Herdecker Schwimmbecken getaucht, fast 2000 weniger als 2023. „Wenn der Sommer so verregnet anfängt, kann man das kaum noch aufholen“, nennt die Amtsleiterin einen Grund für die Zahlen. Auch schöne Tage im August hätten das nicht ausgleichen können. „Es war nicht so, dass uns in den letzten Tagen die Bude eingerannt worden ist“, blickt sie zurück. Am 28. August seien noch 644 Freibadgäste da gewesen. „Danach flaute es ab“, so Rausch. Am 30. August habe man dann nur sechs Besucher begrüßt. „Der letzte gute Tag war der 13. August mit 1024 Besuchern“, erinnert sich die Amtsleiterin. Voll sei das Bad dann aber auch noch nicht. 2023 seien auch schon mal über 2000 Gäste gezählt worden. „Das hatten wir dieses Jahr gar nicht“, so Rausch.

Sie weiß aber auch, dass das Schwimmen unter freiem Himmel ein Saisongeschäft ist. „Da steckt man nicht drin“, sagt Rausch. „Das ist einfach so.“ Natürlich hätte sie das Bad gerne „mit einer Bombensaison“ abgeschlossen. Für den Regen könne jedoch keiner was. Aber: „Die letzte Saison des Freibads hätte ich mir dennoch etwas sonniger und mit mehr Besuchern gewünscht.“