Wetter. Geduld ist gefragt bei langen Staus zu den Stoßzeiten: Das steckt hinter der einspurigen Verkehrsführung an der Kreiselbaustelle.

Viereinhalb Minuten können lang sein. Viereinhalb Minuten dauert ein Umlauf der neuen Ampelanlagen an der Kreiselbaustelle in Alt-Wetter. 48 Sekunden fahren. Dann wieder lange warten. Gut 20 Autos schaffen es in einer Grünphase, von der Ruhrbrücke her kommend oder aus der verkehrsberuhigten Kaiserstraße oder von der Polizeiwache her. Am Morgen wurde die Ampelanlage scharf gestellt - und schon gab’s Stau-Chaos in der Stadt. Und Eilige, die lieber bei tief Rot an der Ampel vorbeifuhren, als noch einmal eine Phase vor ihr zu warten.

Von Herdecke kommend standen die Autos bis hoch zum historischen Rathaus Stoßstange an Stoßstange. Kleinere Rückstaus gab’s auch in den Einmündungen von Wilhelmstraße und Theodor-Heuss-Straße oder von der Gustav-Vorsteher-Straße her. Wer hoffte, auf Höhe des Stadtsaal-Parkplatzes endlich bei Grün durchfahren zu können, konnte Pech haben. Manchmal zeigte ausgerechnet jetzt die vorgelagerte Fußgängerampel auf Höhe des Gerichts rot. Dann half auch alles Durchstarten nicht.

Kreisel wird wieder hergestellt. Vorläufig

Die Ampelanlage ist aufgestellt worden, damit der Verkehr an der Baustelle künftig besser fließen kann. Aktuell ist der Kreiselarm nach Vorhalle wegen der Bauarbeiten gesperrt. Weil es aber noch Jahre dauern wird, bis die weiteren Bauabschnitte in Angriff genommen werden können, hat sich der Landesbetrieb Straßen.NRW für eine Wiederbelebung des Kreisels entschieden. Für viele Autofahrer, die jetzt über Herdecke oder die Volmarsteiner Talseite nach Alt-Wetter fahren müssen, wird das eine Erleichterung. Vorher aber ist eine Geduldsprobe verlangt.

Um den früheren Kreisel zumindest provisorisch wieder herzurichten, wird eine der beiden Spuren benötigt, auf denen der Verkehr bisher reibungslos an der Großbaustelle vorbei geführt worden ist. Der Landesbetrieb hätte die Wiederherstellung gerne schon früher durchführen lassen. Wichtige Bauteile waren aber lange nicht zu bekommen. So fällt die Verengung auf eine Fahrspur mit dem größeren Verkehrsaufkommen nach dem Ferienende zusammen.

Sonderschaltung für die Feuerwehr

Der lange Stau an den Einmündungsbereichen mag viele Autofahrer nerven. Für die Feuerwehr kann er zum echten Problem werden. Sie ist dafür gerüstet. Ein Großteil der ehrenamtlichen Einsatzkräfte wohnt im Bereich des Harkortbergs oder am historischen Rathaus. Gibt es einen Alarm, und die Ehrenamtlichen müssen in der Wache im Schöntal einrücken, kann die Ampelanlage vor dem Stadtsaal-Parkplatz für drei Minuten auf Dauergrün gestellt werden.

Am späten Mittag: An der Kaiserstraße stauten sich die Autos hoch bis zur Wache der Polizei und dem historischen Rathaus.
Am späten Mittag: An der Kaiserstraße stauten sich die Autos hoch bis zur Wache der Polizei und dem historischen Rathaus. © WP | Klaus Görzel

Ziel: „Die Alarmierten sollen zügig zum Gerätehaus an der Wasserstraße kommen“, erklärt Patric Poblotzki, Pressesprecher und Vize-Chef der Feuerwehr in Wetter. Die drei Minuten Dauergrün würden reichen. Eine Minute nach der Alarmierung säßen die Feuerwehrleute meist im Privatwagen, mehr als zwei weitere Minuten bis zur Ampel würden sie nicht brauchen. Glück für die Autofahrer aus Richtung Herdecke: Für sie alle gilt dann das Dauergrün. Ausgesiebt werden können die Feuerwehrleute auf dem Weg zur Wache ja nicht.

Auch Busse für die Schüler stehen im Stau

Sollte es dann einen Einsatz geben, der von der Wache aus gesehen wieder hinter der Baustelle liegt, gibt es am Straßenarm der Ruhrstraße eine solche Vorrangschaltung aber nicht. „Dann müssen wir uns mit Blaulicht und Martinshorn durchkämpfen“, verweist Poblotzki auf die Sonderrechte, die Einsatzkräften gewährt werden. Hakelig werden könnte es in dem teils schwer einzusehenden Kurvenbereich dennoch.

Vor den Ampeln stehende Autos könnten auch der Polizei im Weg sein. Auf den Melder im Ampelkopf am Stadtsaal zurückgreifen wird sie aber nicht. Anders als Feuerwehrleute in ihren Privatwagen sind Polizeibeamte immer durch die Dienstfahrzeuge erkennbar und können damit auch leicht Sonderrechte in Anspruch nehmen. Bei Bagatellen wird auch die Polizei im Stau warten müssen, bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden oder einem Täter noch am Tatort werden die Beamten Blaulicht und Martinshorn einsetzen, so Christoph Neuhaus, Pressesprecher der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis.

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In den Staus stehen auch die Linienbusse und die Busse für die Schüler. Das bedeutet vorm Unterricht früher aufstehen oder mit Verweis auf den Bus eine Verspätung im Unterricht begründen. Das kann aber auch heißen, dass der Schultag für die Einrichtungszeit des Kreisels die ein oder andere Ampelphase länger dauert.