Wetter. Hans-Günter Draht will in den Ruhestand. Die Bücherstube wäre dann geschlossen. Jetzt gibt es eine neue Idee, die den Fortbestand sichern könnte.

Es war für viele Wetteraner eine schockierende Nachricht, als Hans-Günter Draht Ende Juni verkündete, dass für ihn bald der Zeitpunkt komme, in den Ruhestand zu gehen und sich trotz intensiver Bemühungen kein Geschäftsnachfolger finden ließ. Die Konsequenz: Er wolle seine Bücherstube schweren Herzens Ende des Jahres schließen. Doch jetzt gibt es Hoffnung. Diese Hoffnung hat bisher vier Namen: Carolin Teresa Debski, Alina Wieczorek, Daniel Leithold und Katrin Kästner. Sie könnten sich vorstellen, den Laden weiterzuführen, doch es gibt noch gewisse Hürden zu überwinden.

Idee in der Gemeinschaft entwickelt

„Als bekannt wurde, dass der Laden schließen soll, haben wir uns in einer Community zusammengesetzt und darüber gesprochen. Da entwickelte sich die Idee für dieses Projekt“, berichtet Debski von den Anfängen. Kennengelernt haben sich alle Beteiligten über den Verein Gundermann und Kinder, von dem schon viele belebende Ideen für die Stadt Wetter ausgingen. Die Vierergruppe agiert jedoch nicht vom Verein aus, sondern hat das Projekt abgekoppelt. Aber was wollen sie eigentlich?

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Gemeinnützigkeit steht im Vordergrund

„Wir möchten, dass der Laden erhalten bleibt. Wir wissen aber noch nicht, in welcher Form wir ihn übernehmen wollen, ob als Genossenschaft, Verein oder gemeinnützige GmbH“, erklärt Wieczorek. Klar ist, dass es in eine gemeinnützige Richtung gehen soll. „Wir wollen daraus keinen Profit erwirtschaften“, betont Debski. Das erwirtschaftete Geld soll Bürgern in Wetter, beispielsweise in den Vereinen, zugutekommen.

Rechtsbeistand und Steuerberatung

Doch bis dahin ist noch einiges zu tun. „Wir haben inzwischen einen festen Kern von vier bis sechs Leuten, die sich bereit erklärt haben, das Projekt anzugehen. Aber wir freuen uns über weitere Menschen, die uns unterstützen möchten“, sagt Debski. „Jemand, der uns mit Rat und Tat zur Seite steht“, fügt sie hinzu. Insbesondere bräuchte die Gruppe vorab jemanden, der eine Rechtsberatung vor der Gründung einer wie auch immer gearteten Rechtsform durchführen kann. Jemand, der sich mit Buchhaltung und Steuern auskennt, wäre ebenfalls nötig. „Und falls sich jemand mit einer buchhändlerischen Ausbildung anschließen möchte, wäre das auch klasse, denn die haben wir alle nicht“, erklärt Debski. Das kann auch zum Hintergrund haben, dass die Gruppe eventuell auch junge Menschen ausbilden möchte.

Vorbild in Langweid am Lech

Ein bisschen Hilfe im Hintergrund hat sich die junge Gruppe schon organisiert. In Langweid am Lech beispielsweise gibt es bereits eine soziale Buchhandlung namens „Buch 7“. Dort werden 75 Prozent des Gewinns gespendet. „Wir haben einen Fragenkatalog vorbereitet und hoffen, dass wir von dort Antworten bekommen“, erklärt Debski.

Zustimmung des Vermieters steht aus

Ein weiterer Aspekt ist natürlich auch, ob die Gruppe die Buchhandlung überhaupt in diesen Räumen weiterführen darf. „Wir hoffen auf die Zustimmung des Vermieters, die noch offen ist“, so Debski.

Draht ist von der Idee begeistert

Und was hält Hans-Günter Draht von der Idee? „Ich finde, das wäre eine tolle Lösung. Das ist mal eine Zukunftsvision, die Zukunft hat. Sie ist zugegeben ungewöhnlich, aber in der Situation, in der die Stadt ist, ist sowas genau das Richtige“, zeigt er sich absolut begeistert. Und er hat sogar noch ein kleines Bonbon obendrauf: „Ich kann mir vorstellen, in dem Fall noch ein oder zwei Jahre zu unterstützen.“

Kontakt per Mail

Wer die Gruppe ebenfalls unterstützen und mit den Vieren ins Gespräch kommen möchte, der kann sich per Mail an das Quartett wenden: zumgutendraht@tuta.io lautet die Adresse.