Wetter. Wenn die Bücherstube Draht schließt, bedeutet das viele Kunden einen harten Einschnitt - nicht nur wegen des Sortiments.

Nach 38 Jahren in Wetter soll Ende Dezember Schluss sein bei der Bücherstube Draht. Der Grund ist verständlich, und doch reißt die Geschäftsaufgabe ein Loch, das schmerzhaft ist.

Echte inhabergeführte Läden, die sich seit so langer Zeit in Alt-Wetter halten, sucht man vergeblich. Hansi Draht ist die Ausnahme, quasi der Gallier, der sich jahrzehntelang gegen den allgemeinen Trend gewehrt hat. Seine Waffe ist kein Zaubertrank, wohl aber der Zauber der Geschichten, seines Humors und des konspirativen Geistes.

Die Bücherstube ist so etwas wie die kleine Insel der Glückseligkeit inmitten der großen und zum Teil seelenlosen Ketten. Generationen von Kunden haben dort ihre Schulbücher bestellt, die Urlaubsliteratur ausgewählt und Hirnnahrung für den Eigengebrauch oder zum Verschenken gekauft. Kunden sind für Hansi Draht nicht nur ein Gesicht. Zu jedem verkauften Buch gibt es ein Lächeln, ein paar nette Worte.

Bei der Schließung geht es demnach nicht nur um den Verlust des Sortiments. Es geht nicht um den Verlust des Services. Es geht um mehr, nämlich den Verlust eines Ladens, der noch Charakter hat. Den letzten seiner Art in Alt-Wetter.