Ende. 500 Kinder hat die Stadt Herdecke 2024 beim beliebten Ferienangebot begrüßt. Das endet nun im Ausweichquartier auf der Brachfläche Am Berge in Ende.
Für ungeübte Ohren geht es in Endes Dorfmitte ganz schön laut zu. „Leon, Leon“, schreien einige Kinder und feuern einen Jungen an. Der sitzt am Mittwochmorgen in einem Kettcar und will ein Rennen gewinnen. Mit einem Affenzahn sausen er und ein Kontrahent um einen Pavillon, der als zentraler Treffpunkt in einer Budenstadt dient. Und die befindet sich zum zweiten Mal im künftigen Neubaugebiet Am Berge. Es dürfte zugleich an diesem Standort die Abschiedsvorstellung für den beliebten Abenteuerspielplatz (ASP) der Stadt Herdecke sein, der in der ersten Sommerferienhälfte 2024 ungefähr 500 Teilnehmende im Alter von sechs bis 13 Jahren angelockt hat und 2025 wohl wieder zum Kalkheck zurückkehrt.
Holger Steiner hat auch am vorletzten Tag gute Laune. Der Leiter der Offenen Kinder- und Jugendarbeit blickt zufrieden auf drei abwechslungsreiche Wochen zurück. „Sowohl von den Kindern als auch deren Eltern gab es positive Rückmeldungen. Manche erkennen ihre Tochter oder ihren Sohn nicht mehr richtig wieder, viele von ihnen sind hier selbstständiger geworden oder wirken selbstbewusster“, sagt der ASP-Chef, der seit 23 Jahren für die Stadt Herdecke an verschiedenen Orten tätig ist.
Auch beim Dauerbrenner Abenteuerspielplatz. Für den kamen seit Ostern wöchentlich zwei bis drei Lkw-Ladungen mit Holzplatten als Spende der Firma Dörken zur Brachfläche Am Berge, wo demnächst „richtige“ Wohnungen die zusammen gehämmerten Buden der Kinder gewissermaßen ersetzen. „Für unsere Bedürfnisse ist das ein schönes Gelände, es geht hier wie bei einer Jugendfreizeit zu. Es war wieder super, es passte wie schon 2023 eigentlich alles zusammen“, berichtet Steiner und lobt die 14-köpfige Helfer-Gruppe mit zehn Aushilfen. „Die waren beziehungsweise sind gut drauf und haben sich bestens eingebracht. Wir hatten in diesem Jahr zahlreiche Bewerbungen, darunter viele Wiederholungstäter.“
Die Neuerungen in 2024: das Motto „Zeitmaschine“. Ein gebasteltes Modell steht neben dem Toilettenwagen und sollte den Nachwuchs motivieren, nach den ersten Bautätigkeiten, sich immer wieder neu zu erfinden. „Steht die Bude im Wesentlichen, lässt das Interesse daran schon mal nach. Wir haben die Kinder jetzt aber aufgefordert, von Zuhause Material mitzubringen und weiterzuarbeiten“, so Steiner. Vor allem die Mädchen, die in gleicher Anzahl wie die Jungen teilnehmen, haben dekorativ viele Akzente gesetzt. Spielregel für alle: Die Grundfläche darf nur aus zwei mal zwei Paletten bestehen, darüber sind maximal zwei Etagen erlaubt.
Kinder haben zudem unterhalb der Budenstadt Fußball gespielt. Viele Deutschland-Fahnen in den Holzunterkünften erinnern noch an die Europameisterschaft hierzulande, die in der ersten Ferienwoche endete. Zu jener Zeit sind auch weitere ASP-Angebote auf Interesse gestoßen, neben einem Kreativprogramm mit zum Beispiel Basteln oder Sport wie Tischtennis und Völkerball sei vor allem eine Disco gut angekommen. „Dazu gab es altersgemäße Lieder, zwei Teammitglieder haben dann mit den Mädchen und Jungen getanzt“, erzählt der Hauptverantwortliche, der sich für 2025 auch wieder eine Eltern-Party vorstellen kann. „Die gehörte bis zur Corona-Pandemie ja immer dazu. Hier fehlte es uns aber an Platz, den haben wir wiederum am Kalkheck.“
Zwei Aspekte sind beim zweiten Gastspiel auf dem früheren Schulgelände nicht wunschgemäß gelaufen: das Wetter und eine Art Wespen-Plage. Allergische Reaktionen seien aber ausgeblieben, grundsätzlich haben die Johanniter-Sanitäter in den drei Ferienwochen wenig zu tun, nur die üblichen blauen Flecke durch missglückte Hammerschläge oder ähnliches.
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Nach dem Kettcar-Rennen sinkt zur Mittagspause vorübergehend der Geräuschpegel. Wenn das Spaghetti-Bolognese-Lied aus den Boxen ertönt, versammeln sich alle zum (kostenlosen) Essen unter dem zentralen Pavillon. Mal durchatmen und zur Ruhe kommen, bevor nachmittags wieder Spiel und Spaß im Vordergrund stehen. An diesem Donnerstag ein letztes Mal auf der einstigen Brachfläche Am Berge.