Wetter. Online-Umfrage: Diese Stellen im Stadtgebiet halten Bürger für gefährlich. Elterntaxis verschärfen die Verkehrssituation an Schulen.

Es sind Sommerferien. Die Schulhöfe und Klassenzimmer in Wetter sind leer. Noch. Im August kehrt das Leben in die Gebäude zurück – und damit auch auf die Straßen und Gehwege rund um die Schulen der Stadt. Doch wie sicher sind die Schulwege in Wetter? Wo gibt es mögliche Gefahrenstellen? Das hat die Redaktion Leser in den sozialen Medien gefragt.

„Der Übergang über die Schmiedestraße in die Markstraße ist für Kinder und ältere Menschen sehr gefährlich“, schreibt Heinz Eggert und beschreibt die Gefahrenstelle genauer: Autofahrer könnten Fußgänger aufgrund der Kurven nur spät sehen. Und auch Fußgänger entdeckten die Autos „erst im letzten Moment“, schildert der Anwohner seine Eindrücke. Zudem seien die Autos an dieser Stelle auch schnell unterwegs. Das käme „häufig vor“, so Eggert weiter. Sein Nachbar habe diese Problematik schon vor „über 50 Jahren“ der Stadt gemeldet. Und er selbst habe auch schon mit der Stadt über diese Stelle gesprochen, die für Kinder aus dem Wohngebiet Markstraße / Jageplatz Teil des Wegs zur Grundschule sei. „Passiert ist bis heute nichts“, kommentiert Heinz Eggert.

Sicher vom Jageplatz zur Grundschule

„Der sichere Schulweg vom Jageplatz verläuft nicht von der Markstraße aus in die Schmiedestraße“, erläutert Jens Holsteg, Pressesprecher der Stadt, auf Nachfrage. Vom Jageplatz könnten Kinder eine fußläufige Verbindung von Markstraße und Mühlenweg nutzen: „Und von dort aus den Bürgersteig auf der Schmiedestraße“, beschreibt Jens Holsteg die Route. Eine weitere mögliche Gefährdung hat Leser Michael Range hingegen in Grundschöttel beobachtet: Die Ampel am Haus Grundschöttel werde von dem ein oder anderen Autofahrer nicht beachtet. „Da brettern noch einige bei Rot durch“, kommentiert er. Und Marion Schmitt beschreibt die Situation in der Königstraße an der Sankt-Rafael-Grundschule als „eine einzige Katastrophe“. Der Stadt Wetter hingegen ist dazu „nichts bekannt“, wie Pressesprecher Jens Holsteg erklärt. Der Schulweg verlaufe nicht direkt entlang der Königstraße, sondern über die Bismarckstraße. Zudem „befinden sich zwei Zebrastreifen zum Überqueren der Königstraße bzw. der Wilhelmstraße vor der Schule“, so Holsteg weiter, der auch auf die dort geltende Tempo-30-Zone hinweist.

Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Wetter (Ruhr), der Grundschule Grundschöttel, der Polizei, des Stadtbetriebes und der Kreis-Verkehrswacht an der Hol- und Bringzone in der Steinkampstraße in Grundschöttel.
Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Wetter (Ruhr), der Grundschule Grundschöttel, der Polizei, des Stadtbetriebes und der Kreis-Verkehrswacht an der Hol- und Bringzone in der Steinkampstraße in Grundschöttel. © WP | Stadt Wetter

Marion Schmitt scheint mit ihrem Facebook-Kommentar auch auf Eltern anzuspielen, die ihre Kinder - gegegbenenfalls auch mit dem Auto - zur Schule bringen. Stichwort: Elterntaxi. Die sind in Wetter und auch in Herdecke immer wieder ein Thema (wir berichteten). Der Grundschule Grundschöttel ist das Thema Elterntaxi beispielsweise nicht fremd (wir berichteten). „Hier wurde auf das Verkehrschaos durch Bring- und Abholverkehr im unmittelbaren Bereich der Schule reagiert“, so Jens Holsteg. Für ein Pilotprojekt wurden Elternhaltestellen eingerichtet. An ihnen können Fahrzeuge zu den Stoßzeiten halten, um Kinder raus- und das letzte Stück zu Fuß gehen zu lassen. „Es ist unser Ziel, durch die Hol- und Bringzonen hier mehr Sicherheit für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen“, erklärte Bürgermeister Frank Hasenberg bei der Vorstellung des Projekts.

Elternhaltestellen korrekt nutzen

Als die Elternhaltestellen eingerichtet wurden, war auch die Polizei vor Ort, erzählt Jennifer Boeke von der Pressestelle der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis. „Gerade zu Beginn ist aufgefallen, dass die Haltebereiche falsch genutzt wurden“, macht sie deutlich. Die Haltestellen wurden nicht vernünftig angefahren, es wurde nicht direkt dort gehalten oder die Eltern blieben an der Straßenseite gegenüber stehen. „Das hilft dann natürlich nicht weiter“, so Boeke.

Jens Holsteg ist Pressesprecher der Stadt Wetter.

„An der Grundschule Grundschöttel wurde auf das ‚Verkehrschaos‘ durch Bring- und Abholverkehr im unmittelbaren Bereich der Schule mit einem Pilotprojekt zu ‚Elternhaltestellen‘ reagiert.“

Jens Holsteg

„Wenn wir Fehlverhalten bemerken, sprechen wir Kinder und Erwachsene darauf an“, sagt Jennifer Boeke. Direkt hinter einem Auto die Straße überqueren oder schräg über die Fahrbahn gehen, statt den kürzesten Weg zu nehmen: Das seien häufige Fehler. Fehler, die „auch bei Eltern auffallen.“ Die Folgen: Die Kinder schauen sich das „falsch ab“, erklärt Jennifer Boeke. Darum richtet die Polizei auch einen Appell an die Erziehungsberechtigten. „Auch wenn es ein Umweg zu sein scheint, ist es wichtig, die Straße sicher zu überqueren und den Kindern zu erklären, was dabei zu beachten ist“, erläutert die Pressesprecherin. „So können Eltern helfen, den Schulweg sicherer zu machen.“ Eine Hilfe kann dabei die Schulwegbroschüre sein, die Polizei und Stadt jedes Jahr an die Eltern schulpflichtiger Kinder herausgeben: „Diese sollen Eltern nutzen, um mit ihren Kindern den sicheren Schulweg zu üben“, empfiehlt Jens Holsteg, der auf den regelmäßigen Austausch von Polizei, Schulamt und Schulen zum Thema sicherer Schulweg hinweist.

Schulwegplanung für das gesamte Stadtgebiet

Zudem habe die Stadt Wetter in diesem Jahr mit einer Schulwegplanung für das gesamte Stadtgebiet begonnen: Durch ein externes Büro hat die Stadt „ein schulisches Mobilitätsmanagement in die Wege geleitet“, betont Jens Holsteg. „In dessen Rahmen wird geprüft, wie die Schulwegsicherheit an allen Grundschulen und weiterführenden Schulen verbessert werden kann.“