Wetter. Hallen- und Schuldächer sind meist ungenutzte Fläche. Sie bieten jedoch Potenzial, um Energiekosten einzusparen, auch in Wetter.

Sonnenenergie für die Stromproduktion zu nutzen, ist nicht neu. Und trotzdem gibt es viele potenzielle Flächen, die bisher brach liegen. Die Stadt Wetter will das ändern und hat bei der AVU, dem lokalen Energieversorger, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

Die AVU sollte prüfen, auf welchen der vorgeschlagenen sieben städtischen Schul- und Sportdächern eine Photovoltaikanlage möglich ist, wie viel Energie damit aufgebracht werden kann und ab wann sich die Investition in eine solche Anlage amortisiert.

Überschuss kann eingespeist werden

Sieben Dächer wurden unter die Lupe genommen: die Sekundarschule am See, die Halle an der Köhlerwaldstraße, die Grundschule Elbschebach, die Grundschule Esborn, die Grundschule Grundschöttel, die Turnhalle Grundschöttel sowie die Turnhalle Elbschebach. Kathrin Peters, zuständig bei der AVU für Erneuerbare Energien, stellte die Ergebnisse vor und sorgte damit für Wohlwollen bei den Mitgliedern des Umwelt-, Verkehrs- und Klimaausschusses, denn: eine Photovoltaikanlage ist auf allen Dächern möglich, kann den kompletten Strombedarf eines jeden Gebäudes decken und sogar noch weiteren Strom ins Netz einspeisen. Kurz gesagt: Nach einigen Jahren spart die Stadt bares Geld.

Für alle sieben untersuchten Dächer hat die AVU unterschiedliche PV-Anlagengrößen geprüft. Die vorgeschlagenen Anlagengrößen liegen somit zwischen 16,8 und 75,6 kWp (Kilowatt-Peak, Maß zur Messung der Leistung von Photovoltaikanlagen). Das entspricht 15.000 bis 70.000 kWh pro Anlage und Jahr. Peters erläuterte im Ausschuss, die mögliche Stromerzeugung durch Sonnenenergie für jedes einzelne der untersuchten Gebäude und erläuterte, wie viel Strom erzeugt, wie viel Geld dementsprechend eingespart und ab wann sich die jeweilige Anlage nicht nur selbst trägt, sondern auch Ertrag einbringt.

Amortisierung unterschiedlich

Und genau an dieser Stelle wurde es etwas schwierig. Während sich Sekundarschule, Köhlerwaldstraße sowie die Grundschulen Elbschebach, Esborn und Grundschöttel bei einer Amortisierungszeit zwischen 8 und 11,5 Jahren bewegen, sieht es bei den Turnhallen Grundschöttel und Elbschebach mit 13,4 und 14,4 Jahren schon anders aus. Die Erklärung dafür ist jedoch relativ einfach. Die dort geplanten Anlagen sind zum einen mit jeweils 16,8 kWp relativ klein im Vergleich zu den anderen Anlagen.

Die Kosten

Bevor jedoch gespart werden kann, muss die Stadt zunächst investieren. Rund 230.000 Euro netto kosten allein die Anlagen. Hinzukommen noch einmal 25.000 bis 50.000 Euro für die Ertüchtigung und Sanierung der Hausinstallationen, die mindestens an fünf Gebäuden fällig ist. Dennoch kommt die AVU-Expertin Peters zu dem Schluss, dass sich diese Investitionskosten für die Stadt durchaus lohnen. Das sahen auch die Ausschussmitglieder und die Verwaltung ähnlich. Dementsprechend wird das Projekt weiter vorangetrieben.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt wurde von den Mitgliedern des UVK ebenfalls mit Spannung erwartet: der Zwischenbericht der Hitzeaktionsplanung durch das Büro GreenAdapt. Dessen Mitarbeiter Adrian Pfalzgraf stellte die bisherigen Aktionen und deren Ergebnisse, ebenso wie einen Fahrplan vor, wie es weitergehen soll. Er betonte während seiner Präsentation noch einmal, dass die Stadt Wetter mit zu den Vorreitern gehöre, was den Hitzeaktionsplan angehe und lobte ausdrücklich das Engagement. Anschließend berichtete er von einer Umfrage in der Stadt, an der sich 259 Personen beteiligt hätten. „75 Prozent der Befragten haben die Hitze als stark belastend wahrgenommen“, erklärte er die gravierendste Aussage.

So geht es mit dem Hitzeaktionsplan weiter

Auffällig sei, dass die sogenannten vulnerablen Gruppen in Wetter zumeist in benachteiligten Regionen der Stadt wohnten und der Wunsch nach Beschattung sehr groß sei. Als vulnerable Gruppen werden im Hitzeaktionsplan beispielsweise Senioren, Menschen mit chronischen Krankheiten, Kleinkinder und Schwangere bezeichnet. Zudem identifizierte Pfalzgraf die heißesten Orte in Wetter, die seiner Aussage beispielsweise die Osterfeldstraße, die Grundschötteler Straße und die untere Kaiserstraße sind. „Das sind die Orte, an denen viel Pflaster und wenig Natur ist“, erläuterte er. Dementsprechend gebe es am Harkortsee und der Wengeraner Mühle beispielsweise Erholung für Hitzegeplagte.

Im weiteren Vorgehen sind nun Ortsteilspaziergänge geplant, an denen sich Bürger beteiligen sollen und dort auch noch einmal auf Problemstellen hinweisen können. Im September/Oktober sollen dann Maßnahmensteckbriefe und ein „Kühler Stadtplan“ erarbeitet werden. Der Abschlussbericht erfolgt im November.