Herdecke. Der Rat setzt sich für eine rollende Filiale in Herdecke ein. Das soll der Kundschaft Geldgeschäfte erleichtern. Die Sparkasse winkt ab.
Die Sparkasse an Volme und Ruhr soll prüfen, ob ein sogenannter „Sparkassenbus“ in Herdecke eingesetzt werden kann. Das hat der Rat der Stadt Herdecke auf Initiative von CDU, Grünen und FDP beschlossen. Schon vor Jahren habe es die Idee eines solchen Busses gegeben. „Seitdem haben sich die örtliche Präsenz und das Angebot der Sparkasse in Herdecke leider nicht verbessert, so dass viele Menschen nur noch beschwerlich die Möglichkeit haben, Bankgeschäfte zu erledigen.“ So steht es in der Antragsbegründung.
Am Tag nach der Entscheidung erinnerte die Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) in Herdecke an den Abbau von Sparkassenfilialen und die „dadurch entstandenen Versorgungslücken.“ In Ende hat die Sparkasse ihre Angebote stark zurückgefahren und umorganisiert, auf der Schanze wurden die Automaten abgebaut. Mit einem Bus könnten Bankdienstleistungen bürgernah angeboten werden. „Wir denken hierbei insbesondere an ältere Menschen, die nicht selbstverständlich digitale Angebote nutzen können“, erklärt Matthias Zankl, Vorsitzender der CDA in Herdecke.
Probleme bereits ohne Bus gelöst
30 Hände hoben sich für den Auftrag an die Herdecker Vertreterinnen und Vertreter im Sparkassenverwaltungsrat, einen Sparkassenbus als Lösungsvorschlag zu präsentieren. Die beiden Ratsherren der AfD votierten gegen den Antrag. Die Sparkasse habe schließlich Gründe für ihr geändertes Angebot gehabt. Eine Darlegung dieser Gründe fehle allerdings in der Ratsdiskussion. Andreas Disselnkötter von den Grünen dagegen sah in dem Antrag „eine konsequente Weiterführung der Kritik“ am bisherigen Kurs der Sparkasse.
Nico Fischer von „Die Partei“ begrüßte den Vorstoß der drei Koalitionsparteien, auch wenn ein Sparkassenbus heutzutage sicherlich nicht im Trend liege - „schon aus Sicherheitsgründen.“ So weit will Pressesprecher Thorsten Irmer gar nicht erst gehen. Herdecke verfüge über ein gutes Busnetz, einschließlich Bürgerbus für Fahrten zu Dienstleistungsstandorten. Die Sparkasse biete die meisten Automatenstandorte in der Stadt. Außerdem gebe es Heimservice von der Bargeldauszahlung bis zur Beratung. Welche Probleme solle da ein Sparkassenbus noch besser lösen?
Keine Beschwerden „über die Maßen“ aus Herdecke
Auch das Beschwerdemanagement liefere keine Begründung für diese Art des rollenden Services. Beschwerden „über die Maßen“ gebe es aus Herdecke jedenfalls nicht, so Michael Gothen von der Sparkasse an Volme und Ruhr. Julia Brunow, stellvertretende Vorsitzende der CDA in Herdecke, sieht dagegen eine besondere Verantwortung der Sparkassen: „Die wichtigste Aufgabe eines Kreditinstituts ist der unkomplizierte Zahlungsverkehr.“ Die Ratsinitiative könne hier zu Verbesserungen der Situation führen.
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Die Herdecker Vertreterinnen und Vertreter werden das Thema jetzt wohl in den Verwaltungsrat tragen. Aus Sicht der Sparkasse hat der Rat seinen Zuständigkeitsbereich verlassen. Sie beruft sich dabei auf die Gemeindeordnung. Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster hatte zu Beginn der Diskussion von einem Hinweis des Sparkassen-Vorstands berichtet, dass der Rat seine Kompetenzen womöglich überschreite. In der rechtlichen Bewertung sei man mit der Sparkasse uneins, erklärte Strauss-Köster, warum der Tagesordnungspunkt nach dem Aufrufen nicht gleich wieder von ihr abgesetzt wurde.