Wetter. Böse Überraschung: Das hat Fatih Esbe, Vorsitzender des FC Wetter, nicht erwartet, als er am Vereinsheim nach dem Rechten schauen will.

Ein ganz gewöhnlicher Samstagmorgen. Fatih Esbe macht sich auf den Weg zum Harkortberg, um am Vereinsheim des FC Wetter, dessen Vorsitzender er ist, nach dem Rechten zu sehen. Wie üblich öffnet er die Tür, die aus Metallgittern besteht, sein Blick geht kurz nach rechts – plötzlich stutzt er. „Da stimmt doch was nicht“, war sein erster Gedanke. Dann schaut er links rüber und ihm schwant Böses: Dort, wo sonst die Regenfallrohre sind, findet er nur noch Stümpfe. Dreiste Diebe haben alle Kupferrohre fein säuberlich herausgesägt.

Diebstahl beim FC Wetter

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    „Zuerst war ich überrascht, dann verärgert, dann habe ich lachend den Kopf geschüttelt“, gibt Fatih Esbe offen zu. „Das macht echt sprachlos“, fügt er hinzu. Er rief direkt die Polizei, die rückte zu Dritt am Harkortberg an. „Auch die Polizisten haben den Kopf geschüttelt“, berichtet Esbe. Eine Polizistin war dabei, die sich an vergangene Einsätze am Harkortberg erinnern konnte. „Im Dezember gab es erst einen Einbruchsversuch und dann einen großen Einbruch“, erläutert der erste Vorsitzende des Vereins.

    Kameraüberwachung wird geprüft

    Das Gelände scheint dafür auch ideal. Nachts sind kaum Menschen oben auf dem Berg zu finden. Eine Kameraanlage ist bereits installiert, doch es fehlt noch die Genehmigung zur Inbetriebnahme. „Das wird derzeit noch geprüft“, bedauert Esbe. Er geht davon aus, dass die Diebe sich ausgekannt haben müssen. „Die Rohre vorne sind alle noch da. Und eigentlich kann man so nicht unbedingt erkennen, dass die Rohre aus Kupfer waren“, meint er. Zudem müssen die Täter gezielt in den hinteren Bereich des Geländes gegangen sein.

    Die Diebe scheinen gut ausgestattet angerückt zu sein. „Wir gehen davon aus, dass sie mit einem Transporter oder einem Pritschenwagen unterwegs sind. In einen Polo kriegt man die ganzen Rohre schließlich nicht rein“, erklärt Polizeisprecher Christoph Neuhaus das eigentlich Offensichtliche. Nach bisherigen Erkenntnissen müssen die Täter am Harkortberg durch den Haupteingang zu den Gebäuden gelangt sein. Dort scheinen sie mit einer Säge die Fallrohre abgetrennt und anschließend aufs Fahrzeug verladen zu haben.

    Hoher Kupferpreis

    So ein Aufwand für ein paar alte Fallrohre? Dieser Gedanke liegt nahe, doch die Fallrohre sind aus Kupfer. Und dieses Material ist gerade ziemlich begehrt. „Wir hatten vor einigen Wochen eine kleine Serie von Kupferdiebstählen im EN-Südkreis“, weiß Neuhaus zu berichten. Auch die Bahn muss immer wieder neue Leitungen ziehen, weil sich dreiste Diebe daran zu schaffen machen. Doch was ist so attraktiv an alten Rohren und Kabeln, dass Kriminelle kaum einen Aufwand scheuen? Die Antwort ist relativ einfach: Mit Kupfer lässt sich beim Schrotthandel gutes Geld machen. Im Internet lässt sich schnell vergleichen, dass beispielsweise für ein Kilo Kupfer schon 7,14 Euro gezahlt werden. Kupferfallrohre wiegen je nach Dicke zwischen 0,7 bis 1,5 Kilogramm. Da kommt schon was an Geld zusammen.

    Insgesamt neun Rohre haben die Diebe beim FC Wetter mitgehen lassen. Den Schaden trägt die Versicherung der Stadt, der das Gebäude gehört. Derzeit plätschert das Wasser ungelenkt einfach aus den Resten der Rohre, die von den Regenrinnen herab hängen. „Ich habe der Stadt schon gesagt, dass die Versicherung sich beeilen müsste und neue Rohre anbringen muss, damit nicht noch mehr Schaden entsteht. Diesmal werden es aber Kunststoffrohre“, sagt Fatih Esbe und schüttelt erneut ungläubig den Kopf.

    Bis dahin hofft die Polizei auf Hinweise aus der Bevölkerung. „Vielleicht hat ja doch jemand verdächtige Beobachtungen gemacht“, hofft Neuhaus. Hinweise nehmen die Polizei in Wetter (02335 - 9166 7000) und die Kreispolizei entgegen.