Wetter. Der Tagebruch auf dem Sportplatz Oberwengern ist längst verfüllt. Trotzdem bleibt der Platz gesperrt. Die Stadt hat Gründe.
Die Sportplätze in Wetter sind Corona-bedingt sowieso gesperrt, doch der Platz in Oberwengern wird das auch noch auf unbestimmte Zeit bleiben, wie die Stadt Wetter nun erklärt. Der Grund ist der inzwischen verfüllte Tagebruch an der Laufbahn.
Weitere Prüfung notwendig
Rückblick: Anfang Februar hatte der Hausmeister bei seinen Routinetätigkeiten am Sportplatz den Tagebruch bemerkt und direkt die Stadt informiert. Acht bis zehn Meter breit und vier Meter tief klaffte das Loch dort, wo sonst die Sportler ihre Bahnen ziehen. Als erste Maßnahme wurde der Tagebruch mit Bauzäunen gesichert, die jedoch bereits wiederholt nachts in die Grube geworfen wurden. Auf Anweisung der Bezirksregierung und des Gutachters wurde der Tagebruch als Sicherungsmaßnahme am 19. Februar mit Schotter verfüllt. Um diese Arbeiten vornehmen zu können, wurde die Fläche des Fahrweges vom Gutachter auf Hohlräume überprüft und freigegeben. Nach der Verfüllung wurden die Bauzäune erneut aufgestellt.
Den ganzen Unterbau erkunden
Doch das Loch ist nicht die einzige Stelle, die dem von der Stadt Wetter beauftragten Gutachter Sorgen macht. Er hat empfohlen, die weitere Nutzung des Sportplatzes aufgrund des Tagebruches und der Gefahr des Entstehens weiterer Tagebrüche so lange zu untersagen, bis der Zustand des Sportplatzes in Bezug auf den Unterbau vollumfänglich erkundet und ein Standsicherheitsrisiko für die Oberfläche ausgeschlossen werden kann.
Aufgrund dieser Empfehlung und der Verkehrssicherungspflicht sowie der Sicherheit der Sportler hat die Stadt den Gutachter damit beauftragt, weitere Proben am Platz zu nehmen. Er verfüge über das betreffende Kartenwerk des Geländes, heißt es seitens der Stadt. Der Sportplatz bleibt damit bis auf Weiteres geschlossen. Auch der Schulsport ist davon betroffen. Die Stadt hat das Gymnasium entsprechend informiert.
Kein Bergbauschaden
Bevor der jetzt von der Stadt beauftragte Bodengutachter seine Arbeit aufgenommen hat, waren bereits Experten von der Bezirksregierung Arnsberg unterwegs. Ein Mitarbeiter vom Dezernat 63/Nachbergbau hatte geprüft, ob ein Bergbauschaden vorliegt. Das konnte aber ausgeschlossen werden.
Leser hingegen hatten sich daran erinnert, dass es vor dem Sportplatzbau in der Nähe der Ruhr zwei alte Ziegeleien gegeben hatte. Damit einhergehend soll es auf dem Gelände des heutigen Sportplatzes eine Kante gegeben haben, die durch den Steinabbau für die Ziegeleien entstanden sein soll.
Gutachter bestätigten die Vermutungen zum Teil. Seitens der Stadt Wetter hieß es Mitte Februar zu dem Thema: „Der Tagebruch ist vermutlich verursacht durch Sackungen in einem alten Steinbruch oder einer Lehmgrube, die in historischen Karten an dieser Stelle verzeichnet sind.“
Tagebruch nicht ungewöhnlich
Ein Tagebruch kann verschiedene Ursachen haben. Oft tritt er vollkommen unvermittelt, ohne äußerlich erkennbare Vorschäden auf. In Ruhrgebietsstädten sind Tagebrüche meist auf den Bergbau zurückzuführen. Das liegt an den oftmals nicht komplett verfüllten Schachtanlagen.
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