Wengern. Zeitplan für Wengern: Beim Neubau der Brücke über den Bahngleisen zum Gewerbegebiet Auf der Bleiche denken die Planer auch schon an den Abriss.

Seit 2017 herrscht in Wengern Klarheit, dass die sanierungsbedürftige Brücke über den Bahngleisen als zentrale Zufahrt zum Gewerbegebiet Auf der Bleiche keine Zukunft mehr hat. Im Fachausschuss erhielten die Fraktionen kürzlich Informationen, wann und wie der Abriss sowie Neubau vonstatten gehen sollen.

Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer erläuterte aus Sicht der Stadt Wetter, dass es zum Planfeststellungsverfahren kaum Stellungnahmen gegeben habe und nur wenige Änderungen in die Pläne einfließen mussten. Zentraler Aspekt: Die neue Brücke soll parallel zum alten Bauwerk entstehen, ehe der marode Überweg direkt im Anschluss abgerissen wird.

Zwei Lkw-Spuren und weiterer Platz

Im Anschluss gab Andy Ladwig vom Stadtbetrieb Wetter einen Überblick zu technischen Aspekten. „Die neue Fahrbahn auf der Brücke wird 6,50 Meter breit, ein Lkw-Begegnungsverkehr wird dann wieder möglich sein, hinzu kommt auch noch ein Schutzstreifen. Es bleiben auf 3,25 Metern noch Platz für einen Geh- und Radweg, um diesen dann auch an den Ruhrtalradweg anbinden zu können“, erklärte er. Auf Bohrpfählen im Felsen steht demnach eines Tages der 27 Meter lange und zwölf Meter breite Neubau.

Wichtiger Partner in dem Zusammenhang: die Deutsche Bahn, die auf dieser Güterzugstrecke Sperrpausen für die Arbeiten einrichten muss. Der Zeitplan: Im Januar oder Februar sollen zur Vorbereitung und Herrichtung des Baufeldes Bäume fallen, im März und April startet dann laut Ladwig der Hochbau. Zwischen Juni und September soll die Fachfirma Fertigteile aus Stahl zur Montage liefern, auch nachts erfolge die Installierung. Das Ende der Maßnahme prognostizieren die Planer für Dezember 2023, um dann 2024 noch Restarbeiten abzuwickeln.

Rund um die Baustelle entstehen zwar Emissionen. Die halten sich, so Andy Ladwig, aber in Grenzen, „da keine Stemmarbeiten nötig sind.“ Gräfen-Loer hatte zuvor ausgeführt, dass relativ wenige Flächen (zum Beispiel in der Böschung) neu versiegelt werden. „Es gibt dort aber einen Eingriff in die Natur, daher mussten wir auch Artenschutzfragen prüfen“, sagte die Bauchfachbereichsleiterin. „Zudem müssen wir zum Ausgleich der negativen Ökowertpunkte dort neue Grünstrukturen aufbauen, das gelingt uns an der Stelle selbst und in der Nähe.“

Eine Gegenstimme, drei Enthaltungen

Jürgen Uebelgünn von den Grünen fragte nach den Kosten. Auch wegen der erheblichen Steigerung und einem Plus von 1,8 Millionen Euro hatte der Stadtkämmerer – wie berichtet – einen Nachtragshaushalt aufgestellt. Gräfen-Loer erklärte, dass die explodierenden Materialpreise und die Zusammenlegung des Neubaus mit dem Abriss in einem statt zwei Schritten zu diesen Mehraufwendungen führen. Ladwig ergänzte: „Uns wurde empfohlen, Synergieeffekte zu nutzen, den Abbruch in die Arbeiten zu integrieren, da dann ja schon schweres Gerät auf der Baustelle vorhanden ist.“

Einspurige Fahrbahn mittig zentriert

Vor dem Hintergrund des gewachsenen Verkehrs ist die Brücke laut Statiker nicht mehr den heutigen Anforderungen gewachsen. Das 1919 errichtete Bauwerk wurde im Jahr 1992 saniert und mit einer Betonfahrbahn ergänzt. Um die Überfahrt mit 42 Tonnen schweren Lkw weiter zu ermöglichen, gilt seit einigen Jahren eine reduzierte Geschwindigkeit von 10 km/h auf der eingeengten Brücke, wo zudem kein Begegnungsverkehr möglich ist.

Während sich Axel Peitz von der SPD für eine Umsetzung der Pläne im Sinne der Gewerbetreibenden aussprach, stimmte einzig Uebelgünn gegen die Beschlussvorlage. Er verlangte bei dem Vorhaben mehr Transparenz. Mit drei Enthaltungen nahm die Mehrheit des Ausschuss den Bebauungsplan an.