Wetter/Herdecke. Impfen sei der einzige Weg aus der Pandemie, so die Ärzte vor Ort. Wenn der Impfstoff da ist, wollen sie loslegen. Auch über Praxiszeiten hinaus.

Testen und Impfen – mit diesen beiden Maßnahmen werden wir den Weg aus der Pandemie finden. Das ist der Plan der Politik. Die angekündigten kostenlosen Schnelltest-Möglichkeiten werden allen Bürgern bereits in Herdecke und ab Sonntag in Wetter angeboten (wir berichteten). Auch das Impfen soll schneller, effektiver und unbürokratischer werden. Die niedergelassenen Ärzte sollten zunächst ab Anfang April mit den Impfungen gegen Corona beginnen; dieser Termin hat sich nun auf den 19. April verschoben. Zudem fordert Ärztepräsident Klaus Reinhardt, dass die Ärzte selbst über die Impfreihenfolge entscheiden dürfen. Wir haben bei Medizinern in Wetter und Herdecke in Sachen Impfen beim Hausarzt nachgefragt.

Einziger Weg aus der Pandemie

In Wetter stehen die Ärzte in den Startlöchern, wie Götz Büttner als Geschäftsführer der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft EN-Mitte, versicherte: „Impfen ist unser täglich Brot, und wir sind alle bereit zu impfen – je mehr Menschen, desto besser. Wir wissen noch nicht genau, ab wann, und auch noch nicht, ob Fachärzte mitimpfen dürfen.“ Das betreffe ihn als Kinderarzt auch. Grundsätzlich aber „werden hier in Wetter alle impfen, denn wir sind alle davon überzeugt, dass das der einzige Weg ist, aus der Pandemie herauszukommen“.

Testen sinnvolle Überbrückung

Die Ärztliche Qualitätsgemeinschaft EN-Mitte, ein Zusammenschluss nahezu aller Haus- und Fachärzte aus Wetter zu einem Netzwerk, das seit 2008 besteht, rufe deswegen alle Menschen in Wetter und Umgebung auf, sich impfen zu lassen, sobald sie an der Reihe sind – unabhängig von dem zur Verfügung gestellten Impfstoff. „Alle bisher drei Impfstoffe, die europaweit zugelassen wurden, sind gut wirksam und verträglich“, so die ÄQEN. Einig seien sich alle Mitglieder zudem, so ÄQEN-Geschäftsführer Götz Büttner, dass die Ausweitung von Testangeboten eine sinnvolle Überbrückung bis zu dem Zeitpunkt sei, an dem ein großer Teil der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft ist.

Extra-Sprechstunden möglich

In Bezug auf die Impfreihenfolge spreche er sich dafür aus, Pragmatismus in die Debatte zu bringen: „Die Hausärzte kennen ihre Patienten alle gut und können am besten abschätzen, wer die Impfung wirklich braucht.“ Solange der Impfstoff noch nicht frei verfügbar sei, sei es sinnvoll, sich an der aktuellen geltenden Priorisierung entlang zu arbeiten. Sei erst einmal genügend Impfstoff vorhanden, dann sei es zudem gut möglich, dass Praxiszeiten ausgeweitet oder Extra-Sprechstunden angeboten würden. Götz Büttner: „Aber das ist leider im Moment noch Zukunftsmusik.“

Impftermin jetzt wahrnehmen

Für Sabine Fahlbusch aus Kirchende ist klar: „Wenn die Impfstoffe verfügbar sind, sind wir bereit, so schnell wie möglich zu impfen, auch über die normalen Sprechstundenzeiten hinaus.“ Sie denkt dabei an zusätzliche Impfstunden nach den Praxiszeiten oder auch an Wochenenden. Noch aber sei nicht ganz klar, so die Medizinerin mit Praxis in Herdecke-Kirchende, wann dies umgesetzt werde. Wichtig sei ihr deswegen im Augenblick die Botschaft: „Alle, die einen Termin im Impfzentrum haben, sollen ihn unbedingt wahrnehmen. Jeder Tag zählt; denn die Mutationen nehmen zu.“

Auch wenn das Impfen dann demnächst auch in den Arztpraxen möglich werde, solle ihrer Meinung nach die derzeitige Impfreihenfolge fortgesetzt werden; denn sie mache Sinn. Sprich: Zunächst würden all die, die etwa durch Krankheit besonders gefährdet sind und/oder das Alter haben, geimpft. Bei ausreichendem Impfstoff auch alle anderen.

Vor Treffen testen

Die Ausweitung der Testmöglichkeiten unabhängig von Symptomen für alle Menschen im Land würden die Ärzte in Wetter grundsätzlich begrüßen. „Eine solche Schnelltestung macht für alle Menschen Sinn, die sich im Rahmen der geltenden Coronaschutzverordnung mit anderen Menschen, insbesondere solchen mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion, treffen möchten“, so die Ärzteschaft der ÄQEN. Auch Menschen, die Kontakt mit einem Coronainfizierten hatten, sollten sich unabhängig von eigenen Symptomen fünf Tage nach dem Kontakt testen lassen.

Hohes Maß an Sicherheit

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Der Schnelltest biete keine Gewähr, nicht infiziert zu sein, aber er biete ein hohes Maß an Sicherheit, innerhalb von 24 Stunden nach einem negativen Testergebnis für andere nicht ansteckend zu sein. Das Gebot, auch mit einem negativen Testergebnis die AHA-Regeln einzuhalten, sei davon unbenommen. Und unabhängig von der Einrichtung der Schnelltest-Zentren: Viele Praxen würden für ihre Patienten bereits Schnelltests nach Terminvereinbarung dezentral anbieten. „Darüber hinaus führen wir schon seit Monaten regelmäßige Schnelltests in den Wetteraner Schulen und Kindertagesstätten durch“, so die ÄQEN.+++ Keine Nachricht aus Wetter und Herdecke verpassen: Hier für den täglichen Newsletter anmelden! +++https://www.wp.de/staedte/herdecke-wetter/immer-die-neusten-nachrichten-aus-wetter-und-herdecke-id228405613.html