Herdecke. Carl-August Thomashoff hat die CDU geprägt in Herdecke und die Politik. Nun ist der Unternehmer mit Herz gestorben.

Jahrzehntelang hat Carl-August Thomashoff das politische Leben in Herdecke mit geprägt. Immer wieder hat er Ideen gefördert und Projekte auch finanziell unterstützt. Jetzt ist er im Alter von 83 Jahren gestorben.

Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster trauert um ihren langjährigen früheren Stellvertreter: Mit Weitblick, Verhandlungsgeschick und Überzeugungskraft habe Carl-August Thomashoff die Stadt Herdecke nachhaltig geprägt. Von seinem „großen Herz“ ist die Rede im Nachruf der Stadt auf ihren Bürger, den sie zu Lebzeiten mit höchsten Ehren ausgezeichnet hat. Bescheidenheit, ein stets offenes Ohr und Großzügigkeit waren die Kennzeichen seines Wirkens in Herdecke, schreibt die Bürgermeisterin im Namen von Politik, Stadtverwaltung und Bürgerschaft.

Ein wacher Geist

Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit gegenüber seinen Mitmenschen hebt auch die CDU hervor, deren Mitglied und Mitgestalter Carl-August Thomashoff über viele Jahrzehnte war. Seine fürsorgliche Art, sein hilfreicher Rat und der wache Geist hinterlässt nun tiefe Dankbarkeit bei seinen Mitstreitern.

Carl-August Thomashoff war nach Herdecke gekommen, um die großelterliche Firma zu übernehmen. Er führte Idealspaten und war doch mehr als nur Unternehmer: Mehr als 30 Jahre wirkte er als ehrenamtlicher Arbeitsrichter. Das kostete Zeit, gab ihm aber auch etwas zurück: In einem Gespräch über die regelmäßigen Sitzungstermine am Arbeitsgericht bekannte er: „Dadurch habe ich gelernt, mit Menschen umzugehen und ihnen geduldig zuzuhören.“

In der Pflicht

Carl-August Thomashoff stellte sich der Vergangenheit und einer vor seiner Zeit liegenden historischen Schuld, aber er tat es auf seine Weise. Als auf dem alten jüdischen Friedhof an der Bahnhofstraße eine Gedenktafel aufgestellt werden sollte mit den Namen aller aus Herdecke stammenden Juden, die den Nationalsozialismus nicht überlebt hatten, boten er und seine Frau die Finanzierung an. Carl-August Thomashoff wusste: „Auch in unserem Betrieb hatten wir damals Zwangsarbeiter.“ Deshalb unterstützte er auch jedes Jahr den Schüleraustausch zwischen Friedrich-Harkort-Schule und polnischen Schülern. Aber auch sonst war es immer wieder Carl-August Thomashoff, der durch seinen Einsatz Projekte für die Bürger möglich machte.

Von Ehrung gerührt

Als er auf die 80 zu ging, entschieden er und seine ebenfalls politisch aktive Frau Beate sich zum Loslassen von der geliebten Politik. Die CDU, die ihm immer am Herzen gelegen hatte, sah er in einem guten Zustand. Zu seiner Zufriedenheit trug bei, dass Katja Strauss-Köster als Parteilose das Rathaus führte und die CDU nach Jahrzehnten aus ihrer Oppositionsrolle herausgefunden hatte.

1994 übernahm er zum ersten Mal das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters. Erst mit dem Wechsel in den politischen Ruhestand gab Carl-August Thomashoff es wieder ab. „Das Amt bringt Ansehen“, sagte er zum Abschied, und es gebe Gelegenheit zur Begegnung mit den Bürgern. Es brachte Bekanntheit, aber auch Anerkennung. Ausdruck davon war auch der Ehrenring der Stadt Herdecke, den ihm die Bürgermeisterin verlieh. Carl-August Thomashoff war das wichtig. Er ließ wissen: „Der Ring verbindet mich mit der Stadt Herdecke.“ Voller Rührung hat er ihn vor vier Jahren entgegengenommen. Nun bleibt der Ratgeber stumm.

Zur Person

Carl-August Thomashoff wurde am 20. Mai 1938 geboren und ist über Weihnachten gestorben.Er ist Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.Die Stadt Herdecke zeichnete ihn mit dem Ehrenring und der Ehrennadel der Stadt aus.Carl-August Thomashoff war Vorsitzender der CDU und saß über viele Jahre im Rat.Neben der hauptamtlichen Bürgermeisterin war er im Ehrenamt stellvertretender Bürgermeister.