Hohenlimburg. . Stühlerücken in der Vorstandsetage der Hohenlimburger Volksbank. Die Fusions-Gedanken eines Vorstands stoßen auf Widerspruch.

So ein wenig erinnert diese Bank an das berühmte gallische Dorf aus den Asterix-Büchern. Als Stadtteil-Bank steht die Volksbank Hohenlimburg im Konzert der großen Kreditinstitute mit einer Bilanzsumme von 522 Millionen Euro höchst beachtlich ihren Mann. Das Geschäft der verhältnismäßig kleinen Bank läuft so gut, dass sie für mögliche Fusionspartner eine äußerst hübsche Braut wäre. Zum Beispiel für die Märkische Bank. Doch in Hohenlimburg will man allein und eigenständig auf dem Markt bleiben. Marco Kückmann hingegen wollte fusionieren. Der bisherige Vorstand neben seinem Kollegen Klaus-Martin Kesper ist beurlaubt worden. Und mit Dennis Fulde (40) ist auch schon ein Nachfolger am Start. Ein Blick in die stolze Hohenlimburger Volksbank, die gestern Abend bei ihrer Vertreterversammlung viele Neuigkeiten zu verkünden hatte.

Im vergangenen Februar präsentierten sie sich noch als Vorstandsteam: Klaus-Martin Kesper (links) und der beurlaubte Martin Kückmann (rechts)
Im vergangenen Februar präsentierten sie sich noch als Vorstandsteam: Klaus-Martin Kesper (links) und der beurlaubte Martin Kückmann (rechts) © Volker Bremshey

Die Bilanz

„Ja, ganz klar. Mit unseren Zahlen sind wir für viele Genossenschaftsbanken ein Wunschkandidat für eine Fusion“, sagt Vorstand Klaus-Martin Kesper. Wohl wahr. 522,8 Millionen Euro Bilanzsumme, 1,8 Millionen Euro Jahresüberschuss, 21,6 Millionen Euro Spareinlagen und eine sehr sichere Eigenkapitalausstattung. Top-Werte für eine Bank mit rund 3400 Mitgliedern und einem Firmenkunden-Geschäftszweig, der angesichts seiner Stärke zum Beispiel als Mitbewerber für die große Sparkasse Hagen-Herdecke betrachtet werden kann. Die Volksbank Hohenlimburg profitiert von der starken Lenne-Schiene, an der viele zugkräftige Industrie-Firmen beheimatet sind.

Neuer Vorstand bei der Volksbank Hohenlimburg: Dennis Fulde
Neuer Vorstand bei der Volksbank Hohenlimburg: Dennis Fulde © Bianca Gimmini

„Und deshalb gilt für uns: So lange wir so stark sind und wirtschaftlich keine Notwendigkeit für eine Fusion besteht, bleiben wir eigenständig“, sagt Vorstand Kesper.

Zusätzlich zum ohnehin bestehenden Spendenvolumen wird es künftig einen „Spendentopf“ geben, in den die Bank 10.000 Euro als Anschub schießt und auf weitere Förderer hofft. Damit möchte die Bank ohne großen bürokratischen Aufwand Menschen, Vereine und Institutionen in der Region unterstützen. Ein noch zu gründendes Komitee soll im Ehrenamt über die Verwendung der Gelder entscheiden.

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Der beurlaubte Vorstand

Während Klaus-Martin Kesper erklärt, warum die Volksbank Hohenlimburg auf jeden Fall eigenständig bleiben werde, nimmt sein bisheriger Vorstandskollege Marco Kückmann genau vor diesem Hintergrund seinen Hut. Vor knapp drei Wochen ist Kückmann durch den Aufsichtsrat beurlaubt worden. Neben privaten Gründen hauptsächlich, weil Kückmann laut Klaus-Martin Kesper perspektivisch eine andere Strategie für die Bank gesehen habe – nämlich eine Fusion. „Für mich und den Aufsichtsrat war das Thema durch. Für Herrn Kückmann nicht. Und deshalb trennt man sich jetzt. Ich möchte ganz klar dazu sagen: Die Arbeit des Kollegen war fehlerfrei und er hinterlässt seinen Vorstandsbereich sehr gut“, sagt Kesper. Für die WESTFALENPOST war Marco Kückmann gestern nicht zu erreichen. Auch auf einen über seinen Nachfolger Dennis Fulde ausgerichteten Gesprächswunsch reagierte er nicht.

5,5 Prozent Dividende für die Mitglieder

Im Jahr 2018 wurden bei der Volksbank Hohenlimburg durchschnittlich 51 vollzeit- und sieben teilzeitbeschäftigte Mitarbeiter sowie sechs Auszubildende beschäftigt. Die Mitglieder dürfen sich über eine Dividende von 5,5 Prozent auf ihre Anteile freuen.

Der neue Mann

Der 40-jährige Fulde ersetzt Marco Kückmann seit dem 1. Mai. Er stammt aus den eigenen Reihen der Bank und ist seit 18 Jahren im Unternehmen. Zuletzt hat er die Marktfolge als Bereichsleiter betreut. Aus der Vorstandsetage heißt es, dass Fulde durch seine langjährige Erfahrung und Dynamik zum Erfolg der Bank beitragen könne. Achim Zwick, Aufsichtsratsvorsitzender und Chef eines Stahlunternehmens an der Bandstahlstraße, spricht Fulde sein Vertrauen aus.

Auf eine Rückrufbitte der Redaktion an den Aufsichtsratsvorsitzenden Achim Zwick zum Ausscheiden des Vorstands Marco Kückmann gab es am gestrigen Tag keine Rückmeldung.