Hagen. Die Unsicherheit wächst: Wie geht es weiter mit der OGS-Betreuung in Hagen? Die Beteiligten führen Gespräche. Doch vieles ist unklar.

Wie geht es weiter mit dem Offenen Ganztag in Hagen? Ist die OGS-Betreuung nach der geplatzten Neuausschreibung des Vergabeverfahrens im kommenden Schuljahr gefährdet? Bei Eltern und Beschäftigten ist die Unsicherheit groß, sie möchten möglichst bald wissen, wie es weitergeht.

Derweil hat die Stadtverwaltung Gespräche mit den Trägern der OGS-Betreuung in Hagen aufgenommen, um auszuloten, wie es im Schuljahr 2025/26 weitergehen kann. Schuldezernentin Martina Soddemann möchte aber keine Einzelheiten nennen: „Ich bitte um Verständnis dass wir keine Details aus vertraulichen Gesprächen berichten.“ Sie versicherte aber gegenüber unserer Zeitung, dass die Betreuung der Kinder sichergestellt werde.

Träger wollen Arbeit grundsätzlich weiterführen

Doch die Zeit drängt, die Eltern der Grundschulkinder brauchen Planungssicherheit, und die OGS-Angestellten in Hagen würden nur allzu gern wissen, ob sie ihren Arbeitsplatz behalten dürfen, ob sie eventuell zu einem anderen Träger wechseln können und wieviel sie demnächst verdienen werden. Torsten Gunnemann, Vorstandsmitglied des Caritasverbandes Hagen, der neben der evangelischen Jugend im Kirchenkreis Hagen und der evangelischen Jugendhilfe Iserlohn/Hagen zu den drei OGS-Trägern gehört, möchte zum Inhalt der Gespräche mit der Stadt zwar auch nichts sagen, aber: „Wir haben uns diese Situation nicht ausgesucht geschweige denn gewünscht.“ Die Caritas sei aber grundsätzlich bereit, die bisher geleistete Arbeit an den Grundschulen in der gewohnten Qualität weiterzuführen.

Alle Beteiligten hätten Interesse an einer schnellen Lösung, so Gunnemann, doch wie es weitergehe, hänge sicherlich auch von den finanziellen Rahmenbedingungen ab: „Wir müssen Ruhe in das System kriegen, schließlich geht es um die Kinder, um die Eltern, um unsere Mitarbeiter.“ Stand heute seien die Verträge der Stadt mit den OGS-Trägern jedoch zum Ende des Julis gekündigt. Was das für die Mitarbeiter bedeutet? „Wir setzen niemanden vor die Tür, das wissen unsere Mitarbeitenden auch.“

28 Schulen in Hagen betroffen

Wie berichtet, hatte die Stadt Hagen das Ausschreibungsverfahren zum Offenen Ganztag aufgehoben. Bildungsdezernentin Soddemann hatte als Grund „formale Erwägungen“ genannt: „Bei einem solchen Vergabeverfahren handelt es sich um ein hochformales Prozedere.“ Wie in solchen Verfahren üblich, habe es eine ganze Reihe von Fragen gegeben, die auf schriftlichem Wege nicht alle zufriedenstellend beantwortet werden konnten: „Ich würde nicht sagen, dass unsere Ausschreibung fehlerhaft war“, so die Dezernentin: „Aber da wir nicht alle offenen Fragen klären konnten, sind wir nach einer internen Abstimmung und unter Abwägung aller Optionen zu dem Ergebnis gekommen, die Ausschreibung aufzuheben.“

25 Grund- und drei Förderschulen in der Stadt sind betroffen. Die Neuausschreibung hatte starken Unmut in Teilen der Elternschaft, die die bewährte, über Jahre gewachsene, enge Verbindung zwischen OGS-Personal und Kindern gefährdet sahen, hervorgerufen. Eine Mutter hatte sogar eine Petition gestartet und bereits mehrere tausend Unterschriften gegen die Neuorganisation gesammelt. Auf der anderen Seite hatte die Stadt Hagen betont, dass die Ausschreibung aufgrund der Förderrichtlinie des Landes NRW aus rechtlichen Gründen zwingend notwendig gewesen sei.

Die geplatzte Ausschreibung zu überarbeiten und in kürzester Zeit neu auszuschreiben, kommt nicht in Frage, dazu ist das Verfahren zu komplex. Die Frage, ob die Stadt Hagen angesichts der neuen Entwicklung an ihrem Plan festhält, die OGS-Betreuung an vier Standorten selbst zu übernehmen, ließ Dezernentin Soddemann unbeantwortet.