Hohenlimburg. Die Stadt kämpft gegen Missstände in Problemhäusern, während die eigene Notunterkunft verfällt. Dahinter steckt eine unbequeme Wahrheit

Man mag es kaum glauben: Haarsträubende Zustände in Problemhäusern sorgen immer wieder für Einsätze des Hagener Ordnungsamtes, doch Mängel in der eigenen maroden Notunterkunft bleiben von der Stadt über Jahre unangetastet. Man zahlt für die Unterkunft sogar noch 4485 Euro Miete pro Monat an die Vermieterin Ha.ge.we, ihres Zeichens übrigens hundert-prozentige Tochter der Stadt. Was die Ha.ge.we bisher mit den Einnahmen gemacht hat, die sich über Jahre aus der Miete angesammelt haben? Keine klare Antwort.

Menschen ohne Lobby

Zur Wahrheit gehört, dass hier wenig Kontrolldruck herrscht. So müssen Kommunen zwar Notunterkünfte für Obdachlose bereithalten, bei der Ausstattung gibt es aber reichlich Spielraum. Auch haben die Bewohner - psychisch schwer kranke Menschen - keine Lobby. Sie sind vielmehr, auch das gehört zur Wahrheit, keine leichte Mieterklientel.

In der Folge wird wissentlich ein desolater Sozialraum für die Elseyer Nachbarschaft in Kauf genommen. Doch was will man auch erwarten, wenn Menschen mit Wahnvorstellungen und Halluzinationen, die dauerhafte Betreuung bräuchten, alleine zurechtkommen müssen?

Papier ist geduldig

Es ist gut, dass die Stadt die Probleme in der Unterkunft offen benennt und Lösungsvorschläge in einem Papier formuliert. Doch Papier ist geduldig. Es wird Zeit, dass den Worten auch Taten folgen.