Hohenlimburg. .
Einmal im Jahr versuchen Dora und Hans Erkeling, Vorsitzende und Gründer des Vereins Don Bosco International, ein Land auf eigene Kosten zu besuchen, dessen Projekte sie bereits unterstützt haben oder unterstützen wollen, um sich einen eigenen Eindruck zu machen. In diesem Jahr waren sie in Sierra Leone, eines der ärmsten Länder der Welt. Das Land liegt in Nord-Ost-Afrika, hat ca. sechs Millionen Einwohner. Dort leben 70 Prozent der Menschen in extremer Armut; ca. 64 Prozent sind Analphabeten.
Nachdem Doratea und Hans Erkeling gelandet waren, haben sie sich sogleich auf den Weg in die Hauptstadt von Sierra Leone gemacht, nämlich nach Freetown. Diese Stadt mit ca. zwei Millionen Einwohnern bietet ein erbärmliches Bild: Slums, Armut und Straßenkinder. Allein in Freetown leben etwa 2500 Kinder auf der Straße. Gründe dafür, so die Erkenntnisse der Hohenlimburger, sind sexueller Missbrauch in der Familie, Kinderarbeit und vor allem Hunger. Jedes zehnte Kind gab an, dass es zu Hause von morgens bis abends arbeiten müsse. „Ich habe den ganzen Tag Steine geklopft, damit wir genügend Geld fürs Essen bekamen“, so ein betroffenes Kind.
Erschreckender Kinderhandel
In Sierra Leone wird auch Kinderhandel betrieben. Knapp zehn Prozent der befragten Kinder erzählten, dass sie einfach von ihren Familien an Fremde übergeben wurden, unter dem Vorwand, ein besseres Leben in Freetown zu führen und die Schule besuchen zu können. Angekommen in Freetown, werden diese Kinder jedoch nicht in die Schule geschickt, sondern auf die Straße, um zum Beispiel Zigaretten zu verkaufen. Die schlimmste Form des Kinderhandels ist allerdings die des Organhandels. Denn Straßenkinder fehlen ja nirgendwo.
Auch die Erfahrungen der Straßenkinder mit Drogen ist nach den Erkenntnissen von Dora und Hans Erkeling erschreckend. Jungen erzählten den Sozialarbeitern, dass sie durch die Einnahme von bestimmten Drogen mutiger werden und so besser in ausgewählten Geschäften stehlen können.
Besonders erschreckend ist die die Situation der Mädchen. Es wurde deshalb von den Salesianer Patern extra ein Haus zum Schutz der Mädchen erworben.
Hilfe durch Salesianer Don Boscos
Ohne die Hilfe der Salesianer würden sich viele Mädchen noch immer in Zwangsprostitution, Zwangsehen oder in häuslicher Sklaverei befinden.
Durch die Hilfe der Salesianer Don Boscos gibt es nun eine „Child Line 116“. Dies ist eine kostenlose Telefonnummer, mit der Kinder die Salesianer 24 Stunden lang erreichen können, wenn sie in Not sind.
Pro Tag gehen bis zu 170 Anrufe ein.
Auch Straßenkinder werden intensiv betreut, und es wird versucht, sie wieder in ihre Familien zurückzubringen. Ein weiteres Hilfsangebot ist das betreute Wohnen . Auch ein Linienbus ist jetzt in der Stadt präsent; jedoch nicht zu Transportzwecken, sondern um Verbrechern wie Menschenhändlern zu zeigen, dass es Institutionen gibt, die gegen sie vorgehen.
Zusammenfassend sind Doratea und Hans Erkeling begeistert von der Arbeit der 121 Don-Bosco-Mitarbeiter vor Ort und haben deshalb schon weitere Projekte geplant. So ein Rehabilitationszentrum für Mädchen. Doch diese Projekte erfordern einen hohen finanziellen Aufwand. Diesen aufzubringen, ist der Verein nur in der Lage, wenn er weiterhin Spenden erhält.