Hohenlimburg. Der Rathausplatz in Hohenlimburg soll komplett umgestaltet werden. Doch was passiert mit den Parkplätzen? Wir haben ein paar Ideen

Der Innenstadt von Hohenlimburg steht, wie berichtet, in den kommenden Jahren ein „Jahrhundert-Umbau“ bevor - und diese Zeitung wird den Weg dahin intensiv begleiten. Dazu gehört auch, Fragen zu diskutieren, die der Umbau aufwirft. Den Auftakt macht eine Frage, die vielen Hohenlimburgern auf den Nägeln brennt, wenn sie die schicken Planungsskizzen von einer grünen Parklandschaft sehen, die auf dem Rathausplatz entstehen soll: Wohin mit den Autos? Auf Rathausplatz und Marktplatz stehen heutzutage über 100 Fahrzeuge. Details, wo künftig Parkplätze wegfallen - und entstehen - gibt es noch nicht. Genug Platz für Gedankenspiele - und aktuelle Sorgen.

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Sorge von Anliegern

Dass einige Parkplätze auf dem Rathausvorplatz künftig wegfallen könnten, treibt Anlieger Jörg Pesch die Sorgenfalten auf die Stirn. Er betreibt die Alte Apotheke gegenüber vom Rathaus. Zwar hat er ein paar Parkplätze direkt vor der Apotheke. „Doch Parkplätze sind ein gewichtiges Argument für Kunden, in diese Apotheke zu kommen“, sagt er. Als die Straße vor der Apotheke vor einigen Jahren in mehrere Parkplätze umgewandelt wurde, habe er direkt mehr Zulauf bei den Kunden bemerkt. „Umgekehrt habe ich die Sorge, dass es einen gegenteiligen Effekt gibt, sollten die Parkplätze wegfallen.“

Pläne des Berliner Siegerbüros „bbzl“ zum Umbau der Hohenlimburger Innenstadt zeigen deutlich, wie sehr sich Rathausvorplatz und Marktplatz verändern. Mehr Begrünung und Retentionsfläche statt Parkmöglichkeiten.  
Pläne des Berliner Siegerbüros „bbzl“ zum Umbau der Hohenlimburger Innenstadt zeigen deutlich, wie sehr sich Rathausvorplatz und Marktplatz verändern. Mehr Begrünung und Retentionsfläche statt Parkmöglichkeiten.   © bbzl Planungsbüro Berlin | bbzl Planungsbüro Berlin

Er habe viele Ältere und kranke Kunden, die nicht mit dem Bus, Rad oder zu Fuß in die Apotheke kommen können und daher auf das Auto angewiesen seien. „Ich begrüße die Aufwertung der Innenstadt. Es muss aber durchdacht sein.“ Nach einem ersten Gespräch mit Bezirksbürgermeister und Stadtplaner hofft er auf eine bauliche Lösung für den Rathausplatz, bei der noch einige Parkplätze erhalten bleiben, die von Kurzparkern genutzt werden können.

„Ich finde es sinnvoll, probeweise eine mobile Parküberwachung für den Platz einzuführen, wie es sie auf den Parkplätzen von Supermärkten häufig gibt. Dadurch hätten wir Gewissheit, von wie vielen Dauerparkern wir auf dem Rathausparkplatz sprechen. Das wäre sehr aufschlussreich.“

Jochen Eisermann, Bezirksbürgermeister Hohenlimburg,
über die Dauerparker auf dem Rathausvorplatz

Dauerparker auf Parkplätzen

Tatsächlich sind es nämlich oft die Dauerparker, die Parkflächen vor dem Rathaus Hohenlimburg besetzen. Das beobachtet auch Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann. „Ich fände es sinnvoll, probeweise eine mobile Parküberwachung für den Platz einzuführen, wie es sie auf Parkplätzen von Supermärkten häufig gibt“, schlägt Eisermann vor. „Dadurch hätten wir Gewissheit, von wie vielen Dauerparkern wir auf dem Rathausparkplatz sprechen. Das wäre sehr aufschlussreich.“

Der Parkplatz des Stahlunternehmens Bilstein im Weinhof.
Der Parkplatz des Stahlunternehmens Bilstein im Weinhof. © Westfalenpost | Marcel Krombusch

Bilstein-Parkplatz keine Alternative

Rund 80 Parkplätze sollen nach dem Insek-Umbau laut Planungsunterlagen auf dem Rathausvorplatz zur Verfügung stehen. Auf welche Flächen könnten Autos in der Innenstadt künftig ausweichen? Naheliegend ist der Blick in Richtung des Firmengeländes von Bilstein Group im Weinhof, wenige hundert Meter Fußweg vom Rathaus entfernt. Hier parken alljährlich die Besucher, die auf den Weihnachtsmarkt auf Schloss Hohenlimburg wollen.

Würde Bilstein die Fläche dauerhaft als öffentlichen Parkraum zur Verfügung stellen? Nein, sagt das hiesige Kaltwalzunternehmen auf Anfrage. „Leider können und werden wir keine Parkplätze anbieten“, so Tina Prinz, Sprecherin Bilstein Group, „da durch den Bau des neuen Hohenlimburger Umspannwerks (UW) auf einem ehemaligen Grundstück von uns bereits etliche Parkplätze dauerhaft weggefallen sind und wir die Parksituation für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – gerade auch vor dem Hintergrund konjunktureller Schwankungen und wechselnder Nutzungen unserer Parkplätze durch mobiles Arbeiten – nicht weiter verschärfen möchten.“

Pläne am Langenkamp

Wo sonst könnten noch Parkflächen entstehen? Vielleicht auf der Brachfläche am Langenkamp, auf der früher das Hoesch-Verwaltungsgebäude stand. Dort sollen allerdings perspektivisch zwei Mehrfamilienhäuser entstehen. Der Baubeginn ist ungewiss. Denn der jüngste Antrag des Bauherren auf Wohnungsbauförderung wurde Ende November abgelehnt. „Man hat uns aber zugesichert, dass die Prüfung bei der NRW-Bank erfolgt und voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 abgeschlossen sein soll“, sagt Jörg Schrameyer von der Dorcon Project GmbH, die die Häuser bauen will. „Von unserer Seite aus sind wir prinzipiell startklar und warten nur noch auf die Bewilligung der Stadt Hagen. Leider dürfen wir vorher nicht mit dem Bauen anfangen (Auflage aus den Förderbedingungen).“

Parkzonen in der Innenstadt

Denkbar wäre auch, das einzelne Parkplätze - oder Parkzonen - direkt in der Innenstadt entlang der Fußgängerzone angelegt werden. Und wie sieht es im Lennepark aus? Wenn das Lennebad in den kommende Jahren abgerissen wird, entsteht eine große Freifläche, dessen Nutzung bis heute unklar ist. Könnte hier neuer Parkraum entstehen? „Was auf dieser Fläche passiert, das wollen wir mit den Bürgerinnen und Bürgern in Hohenlimburg entscheiden“, will sich Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann an Gedankenspielen um die Lennebad-Fläche nicht beteiligen.

Was meinen Sie: Wo könnten künftig neue Parkplätze entstehen, um die Hohenlimburger Innenstadt zu entlasten? Was halten Sie von den Plänen, die Innenstadt mit weniger Park und mehr Aufenthaltsflächen zu denken? Schreiben Sie uns gerne per Email an hohenlimburg@westfalenpost.de. In der nächsten Ausgabe widmen wir uns erneut den Planungen und dem Thema Parkdruck in der Innenstadt und blicken auch auf die Lösungsvorschläge unterlegener Planungsbüros.