Hohenlimburg. Hunderte Cannabispflanzen hat die Polizei in einer unscheinbaren Lagerhalle in der Nahmer sichergestellt. Nicht der erste Fund in der Gegend
Schon wieder hat die Polizei eine Cannabisplantage in der Nahmer entdeckt und ausgehoben. In einem unscheinbaren Fabrikgebäude an der Haardstraße stießen Beamte am Donnerstagabend auf mehrere hundert Pflanzen. Was von außen wie ein Lager für Maschinen wirkte, offenbarte im ersten Obergeschoss eine professionell angelegte Anlage, um die berauschenden Pflanzen zu züchten. Überall lagen Dünger, Beleuchtungsequipment und andere Utensilien verstreut.
Wie viele Pflanzen genau in der Halle angebaut wurden, dazu konnte die Polizei Hagen am Freitag auf Anfrage noch keine Auskunft geben. „Der Fall muss noch kriminalpolizeilich aufgenommen werden“, hieß es hierzu von Ramona Arnhold, Sprecherin der Polizei Hagen.
Keine Personen festgenommen
Dass die Beamten überhaupt auf die Cannabisplantage in der Obernahmer aufmerksam wurden, sei ein Erfolg von Ermittlungsarbeit im Vorfeld gewesen, so Arnhold weiter. Über einen Durchsuchungsbefehl habe man sich schließlich Zugang zu der Halle verschaffen können: „Vor Ort konnten jedoch keine Personen angetroffen werden.“
Wer hinter der Cannabisplantage steckt, ist noch unklar. Bislang wurden keine Personen festgenommen. Die Spurensicherung war am Freitagvormittag vor Ort und nahm ihre Arbeit auf. Die sichergestellten Pflanzen und technischen Geräte wurden beschlagnahmt, um die Beweislage zu sichern. Die Ermittlungen der Polizei laufen.
Clubheim der Freeway Riders gegenüber
Gegenüber der Lagerhalle befindet sich das Clubheim der Freeway Riders in Hohenlimburg. Ein Ableger jener Rockergruppe, die in den vergangenen Jahren von Ermittlern teils als kriminelle Vereinigung eingestuft wurde. Eine Verbindung zwischen der Plantage und den Aktivitäten der Rocker weist Frank Fröhlich, Sprecher der Freeway Riders, aber auf Anfrage dieser Zeitung zurück: „Das hat mit uns nichts zu tun.“ Aufgefallen sei dem Rockerclub die Plantage, die sich hinter der unscheinbaren Lagerhalle verbarg, nicht: „Unsere Mitglieder leben nicht dort am Clubhaus. Dort hält sich also nicht ständig jemand auf.“
Riesiger Drogenfund im Februar
Kaum zwei Kilometer von dem Fundort der Plantage entfernt hatte die Polizei Hagen erst im Frühjahr eine riesige Cannabisplantage ausgehoben. Insgesamt 3758 Pflanzen und 164 Setzlinge lagerten damals auf drei Etagen in dem leerstehenden Gebäude einer ehemaligen Federnfabrik am Kronenburgplatz in der Unternahmer. Zivilfahndern war die Plantage in der Halle aufgefallen, Anwohner gaben sich später überrascht. Für die Polizei in Hagen war die Plantage am Kronenburgplatz einer der größten Drogenfunde in den vergangenen Jahren.
Drei Männer verurteilt
Drei Männer aus Albanien (35, 26 und 40 Jahre alt) wurden in diesem Zusammenhang wegen Beihilfe zum Handeltreiben mit Cannabis im September verurteilt. Das Urteil fiel mild aus: Zwei der Angeklagten erhielten Bewährungsstrafen von jeweils zwei Jahren, während der dritte, bislang nicht vorbestrafte Täter eine Strafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung erhielt. Nach sieben Monaten Untersuchungshaft wurden die drei Männer entlassen.
Ob es einen Zusammenhang zwischen den Betreibern der Riesen-Plantage am Kronenburgplatz und der nun ausgehobenen Plantage an der Haardstraße gibt, das sei laut Polizei noch unklar. „Um solche Zusammenhänge herzustellen, ist es noch viel zu früh“, sagt Polizeisprecherin Arnhold. „Hier ist noch viel Ermittlungsarbeit zu leisten.“
Mehrfach Plantagen ausgehoben
Fest steht aber bereits: Es waren nicht die einzigen Funde von berauschenden Pflanzen in der jüngeren Vergangenheit in Hohenlimburg. So entdeckte die Polizei im Februar zufällig im Rahmen einer Ruhestörung eine kleinere Cannabis-Plantage in einer Privatwohnung in der Oeger Straße. Im Sommer 2023 stießen die Beamten in der Ebendstraße im Nahmertal auf eine Plantage, zu der rund 60 Pflanzen gehörten. Der 51-jährige Betreiber wurde damals festgenommen.