Hagen. Die Stadt Hagen plant elf neue Kitas bis 2027, um den wachsenden Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder zu decken. Ein Blick auf die Lage:
Trotz aller Bemühungen und Baumaßnahmen der Stadt Hagen werden auch im kommenden Kindergartenjahr fast 800 Betreuungsplätze fehlen (173 U3- und 613 Ü3-Plätze), um die festgelegten Betreuungsquoten zu erreichen. Und das, obwohl allein in den letzten zehn Jahren durch Neu- und Ausbaumaßnahmen 2098 neue Plätze im Stadtgebiet geschaffen worden sind.
„Das ist schon eine beachtliche Leistung. Aber es gibt einen stetigen Zuwachs an Kindern, der voraussichtlich auch in den nächsten Jahren anhalten wird“, erklärte Pierre Awlime (Jugendhilfeplanung der Stadt Hagen) im Jugendhilfeausschuss. Auch die Zuwanderung aus Südosteuropa und die anhaltende Zuweisung von Geflüchteten würden dabei mit reinspielen. Alle neu geschaffenen Plätze werden quasi sofort wieder verschluckt.
Elf neue Kitas bis 2027
Im Vergleich zum Vorjahr werden im nächsten Kindergartenjahr insgesamt 24 U3-Plätze und 83 Ü3-Plätze mehr angeboten als im laufenden Kindergartenjahr. Erklärtes Ziel ist es daher auch für die kommenden Jahre, weitere Neubaumaßnahmen zu forcieren. So seien allein bis 2027 elf neue Kitas geplant, „dadurch würden etwa 1079 neue Plätze geschaffen“, betonte Dirk Hannusch, Abteilungsleiter für Tagesbetreuung im Hagener Rathaus. Konkret würden dadurch 316 neue U3-Plätze und 763 Ü3-Plätze geschaffen.
„Wir werden deutlich mehr als elf neue Einrichtungen brauchen, um alle Bedarfe zu decken.“
Dabei handelt es sich lediglich um Maßnahmen, die schon ein fortgeschrittenes Planungsstadium haben oder gar in der Umsetzung sind. „Es gibt einige weitere Ideen. Diese befinden sich aber noch in der Abstimmung und stehen am Anfang“, so Hannusch mit Blick auf die Lage. „Denn wir werden deutlich mehr als elf neue Einrichtungen brauchen, um alle Bedarfe zu decken.“
Bei den Plänen rücken vor allem Quartiere in den Fokus, in denen es eine starke Unterversorgung gibt. Beide vorgegebenen Quotenziele (38 und 98 Prozent) erreicht die Stadt bislang lediglich in Berchum (65,6 im U3- und 157,45 Prozent im Ü3-Bereich). Dabei schaffen es immerhin die Quartiere Wehringhausen-Ost/Villa Post (103,06 Prozent), Boele/Kabel/Bathey (109,22), Eckesey-Nord (153,13), Henkhausen-Reh (111,74) und Haspe-Zentrum (115,55), die Betreuungsbedarfe für Kinder über 3 Jahren vollständig zu decken.
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Am schlechtesten ist das Platzangebot im U- wie Ü-3-Bereich im Bereich Hestert/Kückelhausen-Süd (0 Prozent) und in Garenfeld (ebenfalls 0 Prozent). Darüber hinaus besteht auch in vielen anderen Sozialräumen noch Luft nach oben. Über alle Sozialräume hinweg stehen im Stadtgebiet insgesamt 5580 Plätze für Kinder über 3 und 1417 Plätze für Kinder unter 3 Jahren zur Verfügung.
300 Plätze könnten zusätzlich wegfallen
Als besondere Herausforderung sehen Stadt und Träger die Betreuung der sogenannten Integrations-Kinder (I-Kinder). Bei dem Modell der Gruppenstärkenabsenkung wird die Gruppenstärke pro Kind mit Behinderung um einen Platz abgesenkt. „Gleichzeitig werden weitere Fachkraftstunden aufgebaut. Zukünftig sind jedoch auch alle Kinder, die Frühförderung erhalten, als Basisleistung-I-Kinder anerkannt“, so die Stadt. In den Hagener Einrichtungen seien das im kommenden Kindergartenjahr ca. 150 Kinder. „Unter der Annahme, dass die Hälfte der I-Kinder auch Frühförderung bekommt, würde die Umsetzung des Modells zu einem weiteren Fehlbedarf von ca. 300 Plätzen führen. Zudem wären in Gruppen mit Frühförderkindern auch keine Zusatzplätze und ,normale‘ Überbelegungen mehr zulässig“, so die Stadt.