Hagen. Janosch Dahmen, einst Notarzt, jetzt Bundestagsabgeordneter für Hagen, hat an der Klinikreform mitgewirkt. Wie er auf die Maßnahmen blickt.
Anlässlich der Verabschiedung der Krankenhausreform im Bundestag erklärt Dr. Janosch Dahmen, Bundestagsabgeordneter für Hagen und gesundheitspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, der das Gesetz federführend mit verhandelt hat: „Nach jahrelangem Reformstau ist unser Gesundheitssystem selbst zum Patienten geworden. Der immer dramatischer werdende Fachkräftemangel und wirtschaftliche Fehlanreize haben vielen Kliniken zugesetzt. Darum stellen wir jetzt mit der Reform die Zukunft unserer Krankenhäuser auf sichere Füße und verbessern die Versorgungsqualität. Patientinnen und Patienten werden sich darauf verlassen können, auch in Zukunft zur richtigen Zeit am richtigen Ort bestmöglich versorgt zu werden.“
Kern der Reform sei eine neue Form der Finanzierung, bei der die Krankenhäuser weitgehend unabhängig von einzelnen Fällen für die übernommenen Versorgungsaufgaben bezahlt würden. „Das betrifft uns auch ganz konkret hier vor Ort in Hagen mit seinen Kliniken“, so Dahmen.
Konzentration der Spezialgebiete
Die neue Finanzierung sei an Qualitätsvorgaben gebunden. Damit sorgen man dafür, dass Patientinnen und Patienten im richtigen Krankenhaus mit medizinischem Fachpersonal und bestmöglicher Ausstattung behandelt würden. Durch verlässliche Qualitätsvorgaben und Konzentration in der spezialisierten Versorgung wollen man vermeidbare Komplikationen und Todesfälle verringern.
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„Um die Krankenhäuser auf diesem Weg gut aufzustellen, werden für die Reform für die nächsten zehn Jahre insgesamt 50 Milliarden Euro bereitgestellt“, verspricht Dahmen. Bisher war im Gesetzentwurf vorgesehen, dass die Mittel zur Hälfte von der Gesetzlichen Krankenversicherung und den Ländern kommen. Hier hätten die Grünen eine gerechtere Finanzierung erreichen, indem auch die private Krankenversicherung beteiligt würden.
Fokus auf Geburtshilfe und Kinderheilkunde
„Viele Menschen hier in Hagen beschäftigt, wie es in Zukunft mit den Krankenhäusern vor Ort weitergeht, denn nichts geht einem so nahe wie die Gesundheit der Lieben und die Eigene“, so Dahmen. „Das gilt ganz besonders für Geburtshilfe und Kinderheilkunde, für die wir beste Bedingungen garantieren wollen.“ Beide Bereiche würden mit der Reform besonderes gestärkt: Erstens durch einen zusätzlichen jährlichen Förderbetrag in dreistelliger Millionenhöhe. Zweitens mit einer Regelung, dass pädiatrische Einrichtungen nicht länger finanziell benachteiligt würden, wenn Kinder nach erfolgreicher Genesung früher entlassen werden können und zurück zu ihren Eltern dürfen. Außerdem könnten sich Kinderkliniken nun regelhaft an der ambulanten Versorgung von kranken Kindern und Jugendlichen beteiligen. Das entlaste die Kinderarztpraxen und sichere in unterversorgten Gebieten die pädiatrische Versorgung ab.