Elsey. Mehr als Name und Beruf gab ein Bild der „alten Frau Störring“ aus dem Stadtarchiv nicht her. Doch die Dame hat in Elsey für Wirbel gesorgt:

Seit ihrer Kindheit kennt Sabine Turner die Anekdoten der „alten Frau Störring“ aus Elsey, und seit ein paar Tagen hat die Dame für sie auch ein Gesicht. Denn das Stadtarchiv Hagen hat auf dem Sozialen Netzwerk Facebook ein Foto der „alten Frau Störring“ gepostet, was diese Zeitung in einer Kolumne aufgegriffen hat. Dass die Dame als Putzmacherin - also Modistin oder Hutmacherin - gearbeitet hat, davon berichtet die Rückseite des schwarz-weiß Portraits. Doch über ihre Biographie gab das Foto keine Auskunft.

Viele Anekdoten

Die Elseyerin Sabine Turner kann Licht ins Dunkel bringen und verweist auf eine Sammlung von Anekdoten, die der Heimatverein Hohenlimburg vor neun Jahren zur „alten Frau Störring“ gesammelt hat. Eine dieser Anekdoten erzählt auch von einer Begegnung, die die „alte Frau Störring“ mit dem Vater von Sabine Turner hatte, dem Fuhrmann Gustav Holtschmidt. Der habe einst die Gülle in Elsey ausgefahren, wobei der Geruch in der Nase der alten Dame andere Assoziationen weckte: „Es riecht so schön nach Kräuterkäse“, soll sie gesagt haben. Sabine Turner lacht. „Diese Frau war ein Unikum.“

Auch interessant

Störrisches Wesen

Am 13. Dezember 1833 geboren, soll sie das stattliche Alter von 94 Jahren erreicht haben. Aus ihrem Leben haben sich einige „Dönekes“ erhalten, die im Dorf erzählt wurden und von denen die Heimatblätter berichten. Diese Anekdoten zeichnen das Bild einer alleinstehenden, wohl verwitweten, Dame, deren schrulliges und rechthaberisches Wesen sie zu einer kleinen Berühmtheit machte.

Auch interessant

Mit Heimatkundler angelegt

So soll sie sich zum Beispiel mit dem bekannten Heimatkundler Hermann Esser, Gründer des Hohenlimburger Heimatvereins, angelegt haben. „Was der Esser da schreibt, das ist alles Kappes, das stimmt nicht“, soll sie ein Gedicht aus esserscher Feder kommentiert haben, das die Legende vom „Gespenst am Stiftsbrunnen in Elsey“ erzählt. Das „Gespenst“, das nachts den Stiftsbrunnen besucht, sei eigentlich ein Maurer, so habe „die alte Frau Störring“ gesagt, der seinen nächtlichen Nachdurst mit Brunnenwasser stillt.

Zu ihrem 90. Geburtstag, so erzählt der Volksmund, kamen alle Nachbarn zu „Muckefuck“ (Ersatzkaffee) mit Zucker und Keksen bei der „alten Frau Störring“ vorbei. Bei der Feier habe sich von den versammelten Gästen so viel Essen angesammelt, dass sie sich auf Platt zu dem Ausspruch „Jetz‘ kuemmet vi ut bit Hillige Drai Kuennige!“ (Jetzt kommen wir aus bis Heilige Drei Könige!) hinreißen ließ.

Auch interessant

Im Elseyer Oberdorf gewohnt

Gewohnt haben soll die „alte Frau Störring“ im damaligen Elseyer Oberdorf, also im Umfeld des heutigen Supermarktes Rewe Eklöh, so berichtet es eine andere Elseyerin, die sich in der Redaktion gemeldet hat, und ebenfalls Anekdoten über die alte Frau Störring kennt.