Hagen. Der Bau des Ruhrtalradweges hat nicht nur für die Roteiche am Hengsteysee dramatische Folgen. Auch die Ortsgruppe der DLRG Hagen ist betroffen.
Um Platz für den Ausbau des Ruhrtalradweges zu schaffen, musste die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Hagen ihr angestammtes Vereinsheim am Hengsteysee verlassen. Die Ortsgruppe residiert nun in einer Holzhütte, die sich unweit der inzwischen komplett leer gezogenen Unterkunft befindet. „Das kann und darf aber eigentlich nur ein Provisorium sein“, spricht DLRG-Vorstandsmitglied Arianna Schmidt von erschwerten Bedingungen für die tägliche Arbeit der Lebensretter.
Das DLRG-Grundstück befindet sich im Besitz der Stadt Hagen, die denn auch von ihrem Recht als Hausherr Gebrauch machen und die Ortsgruppe aus dem Klubhaus hinauskomplimentieren durfte. Die Immobilie befindet sich auf Höhe des Strommastes, an dem der Fuß- und Radweg rechts und links vorbeigeführt werden soll. Dazu wird ein beträchtlicher Teil des DLRG-Areals benötigt.
Stadt Hagen will DLRG am Hengsteysee halten
Zugleich machte die Stadt dem Verein aber klar, dass sie weiterhin Wert auf eine gedeihliche Zusammenarbeit legen und die DLRG am Hengsteysee halten wolle. Denn wenn der Radweg erst einmal ausgebaut ist, dürfte die Zahl der Touristen am See noch einmal deutlich zulegen, was wiederum mehr Arbeit für die Lebensretter aus Hagen mit sich bringen dürfte.
Zwar ist im Hengsteysee das Schwimmen untersagt, womit die klassische Aufgabe der DLRG, in Not geratene Badende vor dem Ertrinken zu bewahren, in Hagen entfällt. Die Lebensretter legen ihr Augenmerk deshalb vor allem auf Kanufahrer und Segler, die auf dem See in Schwierigkeiten geraten oder sogar kentern, helfen aber auch Fußgängern und Radfahrern nach gesundheitlichen Problemen und Stürzen. Sogar auf der anderen Seite des Sees, wo Radfahrer auf den Bahnschienen regelmäßig ins Straucheln geraten und sich verletzen, sind die Hagener DLRG-Helfer im Einsatz.
Ungemütliche Unterkunft
Die Hagener Ortsgruppe ist denn auch keine kleine Vereinigung, sondern zählt nach Angaben von Arianna Schmidt 350 Mitglieder: „Darunter befinden sich viele Rettungssanitäter und Intensiv-Krankenpfleger.“ Der Umzug in die Holzhütte habe auf Anweisung der Stadtverwaltung Hagen Hals über Kopf vonstatten gehen müssen. Die DLRG geriet vom Regen in die Traufe. In dem alten Vereinsheim, das dem Abriss geweiht ist, war es häufig klamm und kalt, was die Aufenthaltsqualität naturgemäß ungemütlich gestaltete.
In dem Holzbau dagegen haben die Lebensretter kaum genügend Platz, um die für ihre Einsätze notwendigen Gerätschaften unterzubringen. Manche Sachen habe man im Lager der Tischlerei Fleper in Hengstey unterstellen dürfen, freut sich Arianna Schmidt über die Unterstützung der Handwerker. Wasser schaffen die DLRGler in Kanistern vom befreundeten Kanuverein heran, dessen sanitäre Anlagen sie auch nutzen dürfen.
Viel Arbeit für ehrenamtliche Kräfte
Doch kann die jetzige Unterkunft nur ein Provisorium sein. Wenn der Radweg erst einmal fertiggestellt ist, will die DLRG, die auch als Teil des Katastrophenschutzes und der örtlichen Gefahrenabwehr in der Stadt fungiert, auf dem angestammten Grundstück ein neues, modernes Vereinsheim bauen.
Für die Mitglieder, die allesamt ehrenamtlich tätig sind, bedeutet das viel Arbeit. Vor allem die Finanzierung steht noch in den Sternen. Arianna Schmidt verweist darauf, dass der DLRG-Bundesverband wohl 20 Prozent der Projektkosten übernehmen werde, doch das Gros der Summe müsse aus anderen Quellen kommen: „Da werden wir uns noch mit so manchem Förderprogramm auseinandersetzen müssen.“