Hagen-Mitte. Der stylische Gastrobetrieb „Neue Färberei“ bei Elbers in Hagen schließt bald. Gäste fragen sich nun, was mit ihren Restaurantgutscheinen wird.

Neues aus der Innenstadt: Einer der bekanntesten Gastrobetriebe in Hagen schließt: Die „Neue Färberei“ auf dem Elbersgelände ist in gut einem Monat Geschichte. Doch die Suche nach einem neuen Pächter für den früheren „Feuervogel 2.0“ läuft bereits auf Hochtouren.

M. Kleinrensing WP Hagen Gastronomie
Das Restaurant „Neue Färberei“ auf dem Elbersgelände in Hagen ist insolvent. © WP | Michael Kleinrensing

Stephan Ley betreibt Restaurant und Disco

Alleiniger Betreiber des stylisch-rustikalen Restaurants ist Stephan Ley, der auch die Großdiscothek „Capitol“ auf dem Elbers-Areal betreibt. Die „Neue Färberei“ ist im Handelsregister unter „Kunterbunt Gastro GmbH & Co. KG“ eingetragen. Am 5. September wurde beim Amtsgericht Hagen das Insolvenzverfahren eingeleitet.

Vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt

Wörtlich heißt es: „In dem Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen der im Handelsregister des Amtsgerichts Hagen eingetragenen Kunterbunt Gastro GmbH & Co. KG, Dödterstraße 10, gesetzlich vertreten durch die persönlich haftende Gesellschafterin, die im Handelsregister des Amtsgerichts Hagen eingetragene Kunterbunt Gastro Beteiligungs GmbH, diese vertreten durch Geschäftsführer Stephan Ley, ist am 5. 9. 2024 um 13.47 Uhr angeordnet worden, dass zum vorläufigen Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Dr. Markus Wischemeyer bestellt wird.“

Die Elbershallen in Hagen sind ein attraktives Kultur-und Freizeitquartier.
Die Elbershallen in Hagen sind ein attraktives Kultur-und Freizeitquartier. © WP Michael Kleinrensing | Michael Kleinrensing

Betrieb soll bis Ende Oktober geöffnet bleiben

Der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht aus Dortmund ist seitdem berechtigt, sämtliche Geschäfte rund um den Gastrobetrieb abzuwickeln und Bankguthaben und sonstige Forderungen der Schuldnerin einzuziehen sowie eingehende Gelder entgegenzunehmen. „Mein Ziel ist es immer, einen Betrieb zu erhalten. Der Geschäftsführer des Restaurants und ich versuchen gemeinsam, eine Lösung zu finden“, unterstreicht Wischemeyer. Auf jeden Fall solle die „Neue Färberei“ bis Ende Oktober weitergeführt werden, „die etwa 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten für die Monate August, September und Oktober Insolvenzgeld“.

Das Gebäude, in dem die „Neue Färberei“ in Hagen beheimatet ist, stammt aus dem Jahr 1921.
Das Gebäude, in dem die „Neue Färberei“ in Hagen beheimatet ist, stammt aus dem Jahr 1921. © WP | Michael Kleinrensing

Auf Nachfrage der Stadtredaktion Hagen äußert sich „Neue-Färberei“-Chef Ley nur knapp: „Wir haben geöffnet.“ Und weiter: „Die ,Neue Färberei‘ und die Disco ,Capitol‘ sind rechtlich und finanziell getrennt.“

Anfangs zwei Betreiber

Rückblick: Vor viereinhalb Jahren eröffneten die Gastronomen Stephan Ley und Mike Henning nach aufwändigen Umbauarbeiten den ehemaligen Sportlertreff „Feuervogel“ als Restaurant „Neue Färberei“. Damals führten Ley und Henning auch gemeinsam den Club „Capitol“. Mittlerweile leitet Ley die Disco allein, und vor knapp zwei Jahren stieg Henning auch aus dem Restaurant aus.

Hält sich bedeckt in puncto Insolvenz: Stephan Ley, Geschäftsführer des Gastrobetriebs „Neue Färberei“ auf dem Elbersgelände in Hagen.  Das Foto stammt aus März 2021.
Hält sich bedeckt in puncto Insolvenz: Stephan Ley, Geschäftsführer des Gastrobetriebs „Neue Färberei“ auf dem Elbersgelände in Hagen. Das Foto stammt aus März 2021. © WP | Michael Kleinrensing

Mike Henning betreibt mittlerweile das Restaurant „Strandhaus am Hengsteysee“ sowie den angrenzenden Beachclub „Salitos“.

Mehr zum Thema

Leidiges Problem des Fachkräftemangels

Und in der „Neuen Färberei“? Da kämpft Stephan Ley seit längerem gegen Fachkräftemangel. So ist seit einigen Wochen das Restaurant an zwei Tagen (sonntags und montags) geschlossen.

Elbershallen-Geschäftsführer sucht neuen Pächter

„Die Räumlichkeiten punkten mit Industriecharme und stylischem Interieur. Die Einrichtung und die Küche sind in einem Top-Zustand“, unterstreicht Christian Isenbeck, Geschäftsführer der Elbershallen/Hagenpeg. Hagenpeg ist Eigentümer des Areals und Vermieter sämtlicher Immobilien.

Genau wie der Insolvenzverwalter geht auch Isenbeck davon aus, dass der Gastrobetrieb bis zum 31. Oktober geöffnet bleibt. Er, Isenbeck, sowie die Brauerei Radeberger würden sich gemeinsam nach einem neuen Pächter umschauen, „es gibt schon einige Interessenten“. Der Elbershallen-Geschäftsführer wünscht sich einen nahtlosen Übergang, „von unserer Seite aus könnte die oder der Neue gleich im November starten und somit für das Weihnachtsgeschäft samt größerer Feiern parat stehen“.

Gebäude ist über 100 Jahre alt

In einem der Betriebsgebäude der ehemaligen Textilfabrik Elbers war früher eine Färberei untergebracht. Seit der Umwandlung des Geländes in ein Freizeit- und Kulturquartier wird in dem Gebäude, das 1921 errichtet wurde, Gastronomie betrieben. U.a. waren dort das australische Restaurant „Coober Pedy“ und der „Feuervogel 2.0“ ansässig.

Seit 2020 gibt es die „Neue Färberei“; das Restaurant mit 400 Quadratmetern Fläche und Schiebe-Stellwand-Elementen setzt auf eine multifunktionale Nutzung. Bei Restaurantbestuhlung finden 200, bei Eventbestuhlung 400 Gäste in dem Gastrobetrieb Platz, im Biergarten weitere 200 Gäste.

Christian Isenbeck sieht die „Neue Färberei“ künftig mehr als rustikal-gemütliche Kneipe, „derzeit fehlt einfach das Thekengeschäft. Restaurants haben wir auf dem Gelände genug“. Seit etlichen Jahren sind das italienische Restaurant „Artischocke“, das griechische Restaurant „Kipos“, das Steakhaus „Elbers 800 Grad“ sowie das Restaurant/Event-Location „Essence“ auf dem Areal ansässig. Größtenteils erfolgreich.

M. Kleinrensing WP Hagen Gastronomie
Im Restaurant „Neue Färberei“ werden keine Gutscheine mehr angenommen. © WP | Michael Kleinrensing

Gastro-Gutscheine werden nicht mehr angenommen

Die Tage der „Neuen Färberei“ unter bisheriger Regie sind jedenfalls gezählt. Gastro-Gutscheine werden - wie auf einem Zettel am Eingang zu lesen ist - nicht mehr angenommen, und es werden auch keine neuen Gutscheine mehr verkauft.

„Die Kunterbunt-Insolvenz und das Capitol sind zwei Paar Schuhe. Als Disco-Betreiber wollen wir Stephan Ley auf jeden Fall auf dem Elbersgelände halten“, unterstreicht Christian Isenbeck.